Wo der Teufel Ferien macht

Am nächsten Morgen war es tatsächlich so kalt, dass ich die Sitzheizung im Wagen eingeschaltet habe. Wir brachen sehr früh auf, weil einige Haltepunkte und eine längere Wanderung auf unserer Agenda standen, und schafften es, sogar noch vor dem Eingang zum Yellowstone Nationalpark drei ungeplante Zwischenstopps einzulegen. Schuld daran war die schöne Natur, die einen immer wieder mit einem hübschen Seeblick oder einem lieblichen Tal überrascht.

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Den frühen Vogel frisst der Bär

An diesem Morgen kamen wir nicht so recht aus den Startlöchern. Wir haben länger geschlafen als geplant, wollten aber noch frühstücken, weil wir wussten, dass es ein langer Tag werden würde, aber das Restaurant, das im Internet als besonders gut angepriesen wurde, war vollbesetzt, und wir hätten eine halbe Stunde auf einen Tisch warten müssen. Wer hätte gedacht, dass sich auch andere auf Rezensionen im Internet verlassen?

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Drei Staaten in zwei Stunden

Zu früher Stunde verließen wir die Mormonen-Metropole Salt Lake City und fuhren Richtung Norden. Es ging vorbei an einigen größeren Städten und vor allem durch eine Region, die stark von der Landwirtschaft geprägt ist. Das Bienenkorb-Logo verfolgte uns dabei unentwegt, prangt es doch auf jedem Verkehrsschild, und wenn man sich die blühenden Landschaften ansieht, kann man den Mormonen durchaus einen gewissen Bienenfleiß attestieren.

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Urlaub auf der Baustelle

„This is the Place!“ – „Dieses ist der Platz!“ Diesen Satz soll Mormonenführer Brigham Young angeblich ausgerufen haben, als er am 24. Juli 1847 über die Berge in das Tal des heutigen Salt Lake City kam. Genug Platz für eine neue Stadt, sogar einen eigenen Staat (mit dem Namen Deseret), war in dem breiten Tal auf jeden Fall, warum man aber ausgerechnet am Ufer eines Salzsees siedeln möchte, entzieht sich meiner Kenntnis. Nach dem Toten Meer ist es das salzigste Wasser auf diesem Planeten.

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Nicht ohne Nebo

Am nächsten Morgen sah der Himmel wieder so aus, als könnte er kein Wässerchen trüben. Wir brachen diesmal nicht ganz so früh auf, da wir im Prinzip nur nach Salt Lake City fahren wollten – mit einem kleinen Umweg über den Nebo Loop National Scenic Byway. Diese ausgewiesenen Panoramastraßen sind in der Regel immer eine gute Alternative, wenn man es nicht besonders eilig hat und die schöne Landschaft genießen möchte.

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Schnaufen und Sterne gucken

Woran erkenne ich, dass ich Urlaub habe? Dass ich im Morgengrauen aufstehe. Um kurz nach sieben Uhr unchristlicher Zeitrechnung verließen wir bereits das Casino Royale und machten uns wieder auf den Weg. Ein sehr langes Stück dieses Wegs führte uns durch eintönige, staubtrockene Wüste, die zwar am Horizont von hübschen Bergen flankiert wurde, aber dennoch nach kurzer Zeit ziemlich langweilig wurde.

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Verwelken in Vegas

Las Vegas. Man muss es nicht lieben, um sich dort pudelwohl zu fühlen, man sollte nur offen sein für eine Menge Widersprüche und typisch amerikanische Verrücktheiten. Ich meine, eine Millionenstadt in die Wüste zu setzen, kann man schon als verrückt bezeichnen, oder? Auch sonst neigt Sin City zum Exzess. Clubs, die rund um die Uhr geöffnet sind, Glücksspiel, Prostituierte, die in den Kasinos auf Kundenfang gehen, und jede Menge kulinarische Extravaganzen. Den Sushi Burrito, über den wir uns bereits vor vier Jahren gewundert haben, haben wir übrigens immer noch nicht probiert, und die Narretei des Monats ist definitiv Pizza Cake. Unter Pizza dolce kann ich mir etwas (Leckeres) vorstellen, aber bei Pizza Cake passe ich, und wenn selbst das Lokal nicht einmal mit einem Foto davon wirbt, muss wohl etwas faul im Staate Nevada sein. Unerschrockene können natürlich Pizza Cake Las Vegas googeln, aber sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.

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Möge das Abenteuer beginnen

Am Montag hing die Trauerfahne wieder draußen. Wer mit diesem Ausdruck nichts anfangen kann: Es ist eine Umschreibung für die wenig schmeichelhafte Tatsache, dass sowohl Mark G. als auch ich selbst wieder ein Jahr älter geworden sind. Tja, das passiert den besten unter uns.

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Plumper Vogel Freiheit

Ich wünschte, ich hätte eine Menge Aufregendes oder Spaßiges über die vergangene Woche zu berichten. Etwa über unseren Besuch in der Hollywood Bowl oder einem Treffen mit Freunden, nur leider ist es dazu nicht gekommen. Stattdessen lagen wir mit Corona im Bett. Wer schon mal erkältet war, weiß, wie mies man sich fühlt, ungefähr so, als wäre man von einem Bus überfahren worden, und Männer leiden bekanntlich auch viel, viel stärker. Das ist von männlichen Wissenschaftlern eindeutig bewiesen worden.

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Unverhofft kommt oft

Dem glücklichen Urlauber schlägt bekanntlich keine Stunde, dem vom Jetlag geplagten hingegen schon, und er zählt sie in den quälend langsam verstreichenden schlaflosen Augenblicken. Aber das ist okay, in ein paar Tagen ist auch das Geschichte. Unser erster Tag in L.A. begann mit der Abholung des Mietwagens. Zum ersten Mal haben wir nicht am Flughafen gebucht, sondern in einer kleinen Niederlassung in der Nähe unseres Wohnorts, was nicht nur viel preisgünstiger ist, sondern auch schneller geht. Es gab keine langen Schlangen, und die beiden Mitarbeiterinnen waren sehr freundlich. Für unsere ersten Tage in L.A. hatten wir einen Kleinwagen reserviert, doch den gab es leider nicht, weshalb wir nun mit einem SUV unterwegs sind. Einem kleinen zwar, doch immer noch viel zu groß für uns.

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