Eisgekühlte Räume, angeregte Gespräche und fröhliches Singen in munterer Runde forderten ihren Tribut: Mark G. erwachte am Samstag ohne Stimme und dafür mit einem leichten Schnupfen, weshalb er beschloss, den Vormittag im Bett zu verbringen und auf das Programm zu verzichten. Der Rest von uns machte sich gemeinsam auf zum Pier, um mit dem Schiff zur Liberty Island und danach zur Ellis Island zu fahren.
WeiterlesenKunst-Quickie
Bevor am Freitagabend der „offizielle“ Teil der Family Reunion begann, wollten wir nichts allzu Anstrengendes unternehmen und unsere Kräfte lieber fürs Essen und Reden schonen. Geplant war ein Ausflug mit ein paar Familienmitgliedern zum High Line Park, dem sich dann immer mehr Verwandte anschlossen, bis das Ganze einer Völkerwanderung glich. Als wir vor dem Eingang zur U-Bahn standen, uns begrüßten, plauderten und auf die Nachzügler warteten, wurden wir schon besorgt gefragt, ob etwas mit den Zügen sei – so große Menschenansammlungen bedeuten nämlich nichts Gutes.
WeiterlesenInselhopping
Der Donnerstag begann schwierig. Ich hatte zwar gut geschlafen, mich aber verlegen und bekam schon kurz nach dem Aufstehen Kopfschmerzen. Dann habe ich länger als geplant gebraucht, um zum Treffpunkt für eine Tour durch das östliche Midtown zu kommen, weil ich unterwegs noch einige Fotos gemacht und getrödelt habe, weshalb ich auch keine Zeit mehr fürs Frühstück war. Es gab zwar jede Menge Street Food, aber ich konnte mich nicht entscheiden, welche zweifelhafte Mischung aus Kohlenhydraten und Fett ich zu mir nehmen möchte. Am Ende blieb ich lieber hungrig.
WeiterlesenWas ist ein Sandwich?
Nachdem wir Montag und Dienstag jeweils rund 15 Kilometer gelaufen waren, brauchten wir eine kleine Pause. Wir starteten erst gegen Mittag zu einer Foodtour, die eine australischen Cousine bei einem Landsmann, den sie noch aus Sydney kennt, für uns gebucht hat. Ben ist ein ehemaliger Anwalt, der seit einigen Jahren Sandwich-Touren durch New York anbietet und sich ausgiebig mit dieser Materie beschäftigt hat. Rein zufällig sind auch zwei gute Freunde von uns für eine Woche in New York und haben sich spontan angeschlossen. Hätten wir das geplant, hätten wir das niemals hinbekommen.
WeiterlesenZweimal Brooklyn und zurück
Morgenstund hat bekanntlich Gold im Mund, aber sich endlich einmal richtig auszuschlafen, ist auch nicht ganz zu verachten. Da kann der frühe Vogel sein Edelmetall ruhig behalten. Oder so ähnlich. Leider waren wir dennoch schon relativ früh zu einer Tour durch Brooklyn und Downtown verabredet, weshalb wir das Frühstück ausfallen lassen mussten, um rechtzeitig am Pier zu sein. Mit der Fähre ging es dann nach Brooklyn, wo zuerst ein Besuch in DUMBO anstand, ein Stadtteil, der nicht mit langrüsseligen Tieren mit großen Ohren zu tun hat, sondern eine Abkürzung für Down Under the Manhattan Bridge Overpass ist. An der Ecke Washington und Water Street gibt es ein kurze Straße, hinter der man die majestätische Manhattan Bridge sehen kann, und spätestens seit Instagram ist dies einer der meistfotografierten Orte in New York. Natürlich haben auch wir ein paar Bilder geschossen, bevor es weiterging.
WeiterlesenEin erster Biss in den Apfel
Um vier Uhr früh war die Nacht zu Ende. Zumindest für den jetlaggeplagten Mitteleuropäer, der nach nur fünf Stunden Schlaf plötzlich hellwach ist. Und was macht man dann in der Stadt, die sowieso niemals schläft? Man schreibt seinen Reisebericht und geht zum Times Square, um in Ruhe einen Blick auf die Wolkenkratzer zu werfen, ohne von einer menschlichen Stampede über den Haufen gerannt zu werden. Zu dieser frühen Stunde sind schon die ersten Menschen auf dem Weg ins Büro (Amerikaner leben schließlich, um zu arbeiten), an den Ecken machen Straßenarbeiter bereits ihre erste Pause, und die Ladeninhaber haben die Gehwege mit dem Schlauch abgespritzt. Alles ist friedlich und wie frisch gewaschen und riecht nach Marihuana.
WeiterlesenSturz aus den Wolken
Zwischen Los Angeles und New York, West- und Ostküste herrscht seit jeher eine gewisse Rivalität, vergleichbar mit den Reibereien zwischen Köln und Düsseldorf, Rheinländern und Westfalen oder Schwaben und Badensern. Welche Metropole hat mehr zu bieten, ist lebenswerter und hipper? Dabei sind sich die urban geprägten Bewohner der US-amerikanischen Küsten ähnlicher als ihnen vielleicht lieb ist, zumindest sehen das die eher konservativ geprägten Menschen in der Mitte des Landes so, vor allem in den sogenannten Fly-over-States, die beide Küsteneliten verachten. Amerika ist mehr denn je ein zerrissenes und gespaltenes Land.
WeiterlesenNo Hard Feelings
Die Komödie, zumindest die feinsinnige, intelligente Version, ist tot, und viele heutige Versuche, das Genre am Leben zu erhalten, erinnern bisweilen an Nekrophilie. Hier und da begegnet man wenigstens in vereinzelten Szenen noch dem Geist der Screwball Comedy, etwa in den besten Momenten von The Marvellous Mrs. Maisel, und mit Trying hat es eine der klügsten, witzigsten Paar-Komödien seit Mad about you oder Harry und Sally gegeben, aber auch das ist eine Serie.
WeiterlesenThey Cloned Tyrone
Als der erste Covid-19-Impfstoff bereitstand, gab es in den USA vor allem zwei Gruppen, die ihm kritisch bis ablehnend gegenüberstanden, die einen waren Konservative, zumeist weiße Trumpisten, die anderen Afro-Amerikaner. Letztere hegen ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber dem Staat in Gesundheitsfragen, seit Anfang der Siebzigerjahre die skrupellose Tuskegee-Syphilis-Studie bekannt geworden war. In dieser wurde über einen Zeitraum von vierzig Jahren eine Gruppe armer, ungebildeter Schwarzer, die an Syphilis erkrankt waren, beobachtet, um den Verlauf der Krankheit zu dokumentieren. Vielfach wussten die Betroffenen nicht einmal, woran sie genau erkrankt waren, und selbst, als ein wirksames Medikament auf den Markt kam, wurde die Studie weitergeführt, ohne dass es zu einer Behandlung gekommen wäre.
WeiterlesenEin Mann namens Otto
Der schwedische Roman Ein Mann namens Ove von Fredrik Backman erschien vor über zehn Jahren, aber gelesen habe ich ihn nie, obwohl er einem in jeder Bahnhofsbuchhandlung geradezu aufgedrängt wurde. Dann kam ein paar Jahre später die schwedische Verfilmung in die Kinos und hatte auch bei uns eine halbe Million Besucher, doch ich war nicht dabei. Mich hat die Geschichte einfach nicht neugierig gemacht.
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