Der Charme des Südens

Am Sonntag hieß es, Abschied zu nehmen vom Strand. Morgens um kurz vor sieben, die Sonne war kaum aufgegangen, stand ich schlaftrunken am Fenster, um noch einmal diese großartige Aussicht aufs Meer in mich aufzusaugen, das hellgrau und beinahe friedlich unter einem diffusen goldgelben Himmel schlummerte, als ein einsamer Fischreiher seine Runden zog. Kurz darauf pilgerten dann die ersten Amerikaner zum Strand, stellten ihre Liegestühle auf, errichteten gestreifte Zelte und sicherten sich so die besten Plätze. Streit wird es deshalb wohl eher nicht geben, schließlich ist hier reichlich Platz für alle vorhanden. Da fragt man sich, wo sind die Briten und Deutschen, wenn man sie braucht, um einen zünftigen Handtuchkrieg auszutragen?

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Mit Blick aufs Meer

Liegt es an mir und dem Mangel an Sport, oder sind die Hoteltüren in den USA wirklich schwerer als im Rest der Welt? Die Zimmermädchen müssen einen Bizeps wie Schwarzenegger in seinen besten Jahren haben, und ich habe sogar kurz überlegt, die Tür zehnmal auf und wieder zuzumachen, um einen Ersatz für mein Hanteltraining zu haben. Der weitaus größere Nachteil besteht jedoch darin, dass jeder Zimmernachbar, der in der Nacht spät ins Hotel zurückkehrt, die gesamte Etage weckt, wenn er seine Tür zuknallen lässt. Sogar die Wände wackeln dann.

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Der Tod und das Essen

Nach einer angenehmen Nacht ohne Klimaanlage, die ungefähr so laut wie ein Flugzeugtriebwerk ist, starteten wir erfrischt in den neuen Tag. Okay, manche von uns waren immer noch krank, und wir fühlten uns ebenfalls noch etwas schlapp, aber wir wollten auch die Stadt erkunden. Zuerst machten wir einen Ausflug zum Friedhof Lafayette No. 2, da die Nummer 1 gerade wegen Renovierung geschlossen ist.

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The Big Stink

Wir waren gewarnt worden. Vor fünf Jahren, als wir im Mai in New Orleans weilten und uns bei den Einheimischen über die schwüle Hitze beschwerten, hieß es, wir sollten besser nie im Sommer wiederkommen. Und wir waren uns einig, dies auch nie, niemals zu tun. Tja, im August 2023 heißt es nun für uns: Welcome back in New Orleans!

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Memphis hat den Blues – und wir auch

Von Nashville nach Memphis ist es nicht weit, nur knapp vier Stunden mit dem Auto, und wir hatten einen gemütlichen Tag geplant. Es war sogar noch heißer als am Vortag, falls das überhaupt möglich ist, und wir alle waren schon nach wenigen Minuten im Freien durchgeschwitzt. Wie Nashville ist Memphis eine Stadt, die durch die Musik geprägt wurde, in erster Linie Blues und Soul, die Musik der Schwarzen, die von den Plantagen über die Bühnen und Radios in alle Welt getragen wurde. Es ist aber auch die Geburtsstadt des Rock’n’Roll und natürlich von Elvis. Wir hatten erwartet, dem großen Mann allüberall zu begegnen, tatsächlich ist Elvis jedoch nur ein Name unter vielen. Wir sind unterwegs an einer Statue von ihm vorbeigekommen, haben uns aber dann gegen einen Besuch in Graceland entschieden. Für viele ist es ein Muss, aber, mal ganz ehrlich, sechzig Dollar zu bezahlen für einen Blick in eine Villa mit scheußlicher Siebzigerjahre-Ausstattung, ist doch etwas happig. Man merkt: Wir sind keine großen Elvis-Fans.

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High Life in Music City

Von Washington aus ging es weiter nach Süden in den Shenandoah National Park in den Blue Ridge Mountains. Wir sind nun in Virginia unterwegs, das mit seinen sanften Hügeln und idyllische Farmen ebenso hübsch ist wie Pennsylvania. Der Park verfügt über fünfhundert Meilen lange Wanderwege, von denen rund einhundert Teil des berühmten Appalachian Trails sind und die zu Wasserfällen und spektakulären Aussichtspunkten führen.

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Pi-Jay geht nach Washington

Von unserem Hotel aus kann man das Capitol sehen, allerdings nicht von unserem Zimmer, das auf das Postmuseum und den Bahnhof hinausgeht. Der Vorteil, mitten in der Stadt zu residieren, sind natürlich die kurzen Wege zu den Sehenswürdigkeiten, der Nachteil ist, dass man nur schwer einen Laden oder ein Café findet und für alles den dreifachen Preis bezahlt. Zum Beispiel sechzig Dollar fürs Parken – pro Tag, wohlgemerkt. Zum Glück konnten wir den Wagen bei unseren Verwandten abstellen, bei denen einige von uns auch übernachtet haben.

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Kartoffelpüree und der König von Preußen

Nachdem wir in Philadelphia schon einiges über den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gelernt hatten (hüstel), wollten wir unsere Erkenntnisse weiter vertiefen und steuerten am nächsten Morgen den Valley Forge National Park an. Hier hatte die Armee unter George Washington im Winter 1777/78 ihr Hauptquartier aufgeschlagen, was den Ort damals zum viertgrößten in den USA machte. Über 1500 Blockhütten beherbergten rund zwölftausend Mann, und Schautafeln sowie einige Möbelstücke veranschaulichen sehr gut, wie das Leben hier einmal ausgesehen hat. Komfortabel war es eher nicht.

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Tourists of the Revolution

Bei Philadelphia denke ich an Frischkäse. Okay, nicht ausschließlich, ich denke auch an Brüderlichkeit (und dass ich nie Griechisch gelernt habe) und die amerikanische Unabhängigkeitserklärung, was alles nicht so recht zusammenpasst. Aber so funktioniert mein Kopf nun einmal. Als wir nach ungefähr zweistündiger Fahrt mit unserem Schlachtschiff (irgendwie muss man ja sieben Personen und Unmengen an Gepäck unterbringen) in Pennsylvania einfuhren, war es so schwül, dass wir am liebsten im klimatisierten Wagen sitzen geblieben wären. Aber es hilft ja nichts, wer was sehen will, muss laufen – und schwitzen. Eine Menge schwitzen. Es sind wieder Zwei-T-Shirts-und-zwei-Duschen-Tage, und wir sind noch lange nicht im Süden.

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New York liegt uns zu Füßen

Wahnsinn, wie die Zeit vergeht! Wir sind schon seit einer Woche in New York, haben sehr viel gesehen und erlebt und bei weitem nicht alles geschafft, was wir uns vorgenommen hatten. Dafür konnten wir sehr viel Zeit mit der Familie verbringen, wundervolle neue Erinnerungen schaffen und lustige Anekdoten für die langen Winterabende sammeln. Am Sonntag hieß es jedoch, Abschied zu nehmen, und wie kann man diesen bitteren Moment besser versüßen als mit einem Brunch?

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