Noch gibt es keine offiziellen Zahlen, aber es ist davon auszugehen, dass während des zweitägigen Kinofests rund eine Million Deutsche den Weg in die Kinos fanden. Das Bemerkenswerte daran ist, dass im Vorfeld viele in der Branche auf solche Zahlen gehofft hatten, sie aber nicht erwartet haben, da das aktuelle Filmprogramm nicht gerade mit frischen Highlights gespickt ist (MINIONS 2 führt die Charts an dessen elftem (!) Wochenende an).
Man möchte sich gar nicht vorstellen, was in den Kinos möglich gewesen wäre, wenn frische Blockbuster die Leinwände bevölkert hätten…
Aber es zeigt ein weiteres Mal, dass ein B-Programm Menschen in die Kinos locken kann, wenn der Preis stimmt. Und seit Beginn der Pandemie ist es gerade das B-Programm, das den Kinos weggebrochen ist. Die Blockbuster schreiben immer noch Blockbuster-Zahlen, aber die sogenannte „Mittelware“ und C-Ware sind nahezu verschwunden:
Nach 35 Wochen gibt es 2022 gerade mal 60 Filme über 100.000, 19 Filme über 500.000 und 12 Filme über eine Million Besucher.
Deswegen fordere ich schon seit Ewigkeiten immer und immer wieder die Wiedereinführung eines nationalen Kinotages mit Preisen, die mindestens 50 % unter den normalen Ticketpreisen liegen. Das stärkt die B-Ware, erleichtert den Besuchern die Entscheidung, einen Film ein zweites Mal zu sehen, fördert das Image der Kinos und entkräftet das Argument, dass Kino zu teuer ist.
Und zum wiederholten Male weise ich darauf hin, dass die meisten US-Ketten genau dies am Dienstag praktizieren, und dort ist der Dienstag der stärkste Wochentag – nicht nur nach Besuchern, sondern auch nach Box Office – und zwar deutlich.
Also, liebe Kinos und Verleiher – lasst das Momentum nicht verpuffen. Geht mit dem Schwung von einer Million Besuchern an die Arbeit und holt den Kinotag zurück – den Tag, an dem es Prozente gibt…
Aus Liebe zum Kino!
Mark G.