Der zweite Tag begann ungeheuer entspannt mit einem Spaziergang über die Messe und vielen netten Gesprächen mit Freunden und Kollegen. Angeboten wurden auch zahlreiche Panels, Workshops und Podiumsdiskussionen, von denen wir einige gesehen haben, aber ich konzentriere mich hier allein auf die Tradeshows und deren Inhalte.
Am Dienstag wurde uns noch Top Gun: Maverick von der Paramount präsentiert, der hervorragend beim Publikum ankam, bevor der Tag mit einer sehr schönen Party im Grünen ausklang. Am Mittwoch fanden dann die letzten Tradeshows statt.
Universal
Dinosaurier und kleine gelbe Männchen dominieren in diesem Sommer das Programm der Universal.
Los ging es jedoch mit dem Blumhouse-Horror-Thriller The Black Phone, aus dem eine ungemein spannende Szene präsentiert wurde. Atmosphärisch erinnert der Streifen stark an Don’t Breathe.
Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch bringt einen alten Bekannten aus dem Shrek-Franchise zurück auf die große Leinwand. Zu sehen war der bekannte, witzige Trailer.
Nope ist eine Wundertüte, weil man nicht so genau weiß, worum es eigentlich in dem neuen Film von Jordan Peele gehen soll. Angeblich ist Nope ein Akronym für not from planet earth, und im präsentierten Trailer sind auch Raumschiffe zu sehen, aber bei dem Regisseur weiß man ja nie, und genau das macht es spannend.
Mrs Harris und ein Kleid von Dior ist die Neuverfilmung von Paul Gallicos erstem Roman über die bekannte Londoner Putzfrau und spielt tatsächlich in den späten Fünfzigern, als er entstand. Charmanter, gefühlvoller Trailer.
Ob Bros nun die erste schwule RomCom eines Majors ist (oder dieser Titel Fox und Love, Simon oder möglicherweise sogar Paramount und In & Out gebührt), ist Diskussionssache. Wer die deftigen Komödien von Judd Apatow vermisst hat, darf sich freuen, dass er wieder produziert. Gezeigt wurde der Trailer.
Jurassic World – Ein neues Zeitalter ist nicht nur der Abschluss der Trilogie, sondern gleich der gesamten Saga, weshalb es auch zu einem Wiedersehen mit der Stars aus Jurassic Park gibt. Neben einem Promo wurde eine Szene präsentiert, die es in sich hatte – und mit einem fiesen Cliffhanger endete. Man darf gespannt sein.
Alle für Ella ist ein deutscher Film über eine junge Frau, die mit ihrer Band an einem Wettbewerb teilnimmt. Ein bisschen Pitch Perfect, ein wenig Wild Rose und Das schönste Mädchen der Welt. Gezeigt wurde ein Promo.
Beast – Jäger ohne Gnade ist ein blutig-spannender Tier-Horror-Thriller mit Idris Elba, der seine beiden Filmtöchter vor einem Löwen auf einer Safari beschützen muss. Zu sehen war der Trailer.
Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss muss man nicht weiter vorstellen. Von der Leinwand grüßte Thomas Gottschalk, der als Synchronsprecher gewonnen werden konnten, und danach waren zwei Szenen zu sehen, die für großes Gelächter sorgten. Perfektes Sommer-Entertainment.
Ticket to Paradise heißt bei uns natürlich Ticket ins Paradies und ist eine klassische RomCom, wie es sie heute eigentlich nicht mehr gibt. Julia Roberts und George Clooney versuchen dabei, die geplante Hochzeit ihrer Tochter zu verhindern, obwohl sie sich auf den Tod nicht ausstehen können. Der witzige Trailer kam sehr gut an.
Filmwelt
Der kleine Verleih hat Großes vor und will in den kommenden Jahren einige deutsche Filme auf den Markt werfen. Aber auch das aktuelle Programm kann sich sehen lassen.
Von Alles in bester Ordnung wurde nochmals der bekannte und sehr charmante Trailer gezeigt. Corinna Harfouch berührt darin als Messie auf der Suche nach Stabilität und Ordnung.
Von Risiken & Nebenwirkungen wurden rund fünf Minuten gezeigt. Es geht um einen Mann, der nicht weiß, ob er seiner Frau eine Niere spenden soll – bis er plötzlich einen Konkurrenten hat.
Abenteuer eines Mathematikers ist ein Drama über den Bau der Wasserstoffbombe und erinnert an Filme wie The Imitation Game: Ein streng geheimes Leben. Präsentiert wurde der Trailer.
Rifkin’s Festival ist der neue Film von Woody Allen über einen Mann, der während eines Filmfestivals entdeckt, dass ihn seine Frau betrügt. Auch hier gab es den Trailer zu sehen.
Zuletzt wurden noch verschiedene Teaser-Trailer von einer französischen Komödie über den nicht enden wollenden Besuch einer nervigen Schwiegermutter präsentiert, deren deutscher Titel noch nicht final feststeht. Zu Auswahl stehen Mama ante Portas, Mama ist die Allerbeste und Willkommen im Hotel Tochter. Man darf gespannt sein, welcher das Rennen machen wird.
AG Kurzfilm
Die AG Kurzfilm präsentierte nicht nur zwei wunderbare Kurzfilme, den witzigen Inked und den zauberhaft-makaberen Zoon, sondern zudem zwei Trailer. Der eine bewirbt die Compilation der Filme der Preisträger und Nominierten des deutschen Kurzfilm-Wettbewerbs, der andere den landesweiten Kurzfilmtag, der dieses Jahr unter dem Motto „Ich sehe was, was du nicht siehst“ firmiert.
Constantin
Der Münchner Verleih gestaltete die letzte Tradeshow in Baden-Baden und präsentierte wie gewohnt ein starkes Programm.
Wie schon im vergangenen Jahr wurden diverse Teaser-Trailer von Caveman gezeigt, die gut beim Publikum ankamen.
Mit Stasikomödie wurde eine Produktion beworben, die dieses Wochenende gestartet ist. Regisseur Leander Haußmann grüßte von der Leinwand, und zu sehen war der Trailer.
Auch Josephine Langford und Hero Fiennes Tiffin, die Hauptdarsteller von After Forever schickten Grüße, bevor der Trailer zum finalen Teil der Filmreihe gezeigt wurde.
Von Der Nachname gab es ein Promo zu sehen, das für Gelächter im Publikum sorgte.
Liebesdings mit Elyas M’Barek, der als Überraschungsgast auf die Bühne kam, wurde ebenfalls mit einem Promo und dem bekannten Trailer vorgestellt.
Von Doris Dörries Freibad gab es ein längeres Promo zu ihrer Culture-Clash-Komödie zu sehen.
Zum Abschluss tauchten noch einige Überraschungsgäste auf: Simon Schwarz, Lisa Maria Potthoff und Daniel Christensen stellten auf amüsante Art den neuen Eberhofer-Krimi Guglhupfgeschwader vor, der im Anschluss auch in voller Länge gezeigt wurde.
Am Donnerstag ging der Kongress schließlich zu Ende. Es war eine wunderbare Zeit in Baden-Baden, entspannter als auf der Münchener Filmwoche oder der Filmmesse Köln, weil es weniger Veranstaltungen gab und man dadurch viel Zeit für nette Gespräche hatte. Die Stimmung in der Branche war zu Wochenbeginn noch recht düster, kein Wunder nach mehr als zwei Jahren Pandemie, deren Auswirkungen immer noch nicht überwunden sind. Viele Kinobetreiber sorgen sich um ihre Zukunft, die sie zurzeit nicht wirklich rosig sehen können. Aber im Verlauf der Woche konnte man den Eindruck gewinnen, dass sich langsam ein gewisser Zweckoptimismus durchsetzt. Es wird weitergehen, man weiß vielleicht noch nicht genau, wie, aber es wird weitergehen, schien das Motto zu sein. Und vielleicht wird am Ende wie in einem Hollywood-Märchen alles gut.