Am Montag startete auf Pro7 Bully macht Buddy und katapultierte das Kino-Marketing in völlig neue Dimensionen. Making-ofs ist man ja inzwischen gewöhnt, gerne auch bei Pro7, der sich mal – und vielleicht tut er es ja immer noch – Spielfilmsender nannte. Diesmal gibt es jedoch kein simples Making-of mit den lustigsten Ausschnitten und Interviews, in denen alle sagen, dass sie die Zeit ihres Lebens mit den besten Kollegen des Filmbusiness hatten, obwohl sie in Wahrheit alles zum Kotzen fanden, nein, diesmal gab es gleich eine neue Sitcom, sechs Folgen bis zum Start des Kinofilms, und man fragt sich, was machen sie wohl, wenn die Quote stimmt? Läuft die Serie dann weiter oder gibt es eine neue Staffel erst wieder mit dem neuen Film?
Bully Herbig, man erinnert sich, hat mal mit einer Sketch-Show auf Pro7 angefangen, und irgendwie macht er da nahtlos weiter. Dem Zwang zum Glück in der ARD setzen die Privaten gewissermaßen den Zwang zum Lustigsein gegenüber und vertrauen dabei auf die Rezepte von vorgestern. Natürlich gibt es auch immer noch amerikanische Sitcoms, die auf so altmodische Weise produziert werden, aber spätestens seit Modern Family weiß man, wie es anders und besser geht.
Bully macht Buddy erinnert an Pastewka, der schon an Curb Your Enthusiasm erinnerte, und damit erfüllt das Format das höchst mögliche Maß deutscher Originalität. (Am Mittwoch lief übrigens in der ARD eine Komödie, deren Inhaltsangabe sich wie die von Rain Man las, was nur beweist, dass die Öffentlich-Rechtlichen auch nicht besser sind als der private Rest.)
Doch zurück zu Bully, der nach all den Jahren immer noch kein besserer Schauspieler geworden ist, sich aber dennoch ganz gut behauptet hat. Stellenweise konnte man sogar schmunzeln, und die Gagdichte war ungeheuer hoch. Das Problem war nur, dass wirklich jeder Satz am Ende von einer Pointe niedergeknüppelt wurde, wodurch die Dialoge etwas unglaublich Künstliches bekamen. Aber vielleicht war das ja auch so gewollt, schließlich sahen auch die Kulissen so aus, als hätte man sie der Laienspielgruppe von Wernigerode abgekauft.
Ein gewisses Maß Selbstironie gab es aber auch. So musste sich Bully in einer Szene von einem Jungen anhören, dass Hui Buh schlecht animiert war. Aber selbst diesen Moment haben die Macher prompt mit einem dämlichen Gag buchstäblich erschlagen. Nein, zum Fan hat mich diese kindische erste Folge nicht gemacht, aber immerhin war es nicht so schlecht, dass man sich fremdschämen müsste. In der Werbepause habe ich allerdings umgeschaltet – und bin nicht zurückgekehrt…