Der erste Ghostbusters-Film war ein riesiger Erfolg Mitte der Achtzigerjahre, der auch bei uns vier Millionen Besucher in die Kinos lockte und zusammen mit seiner Fortsetzung zu einem Kulthit avancierte. Als Paul Feig vor einigen Jahren versucht hat, diesen Erfolg mit einem Remake zu kopieren, waren es vor allem die leidenschaftlichen Fans, die ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht haben, obwohl er sich große Mühe gegeben hat, dem Original treu zu bleiben.
Neuer Film, neues Glück. Ghostbusters: Legacy, der morgen bei uns startet, ist weniger ein Remake, sondern eine späte Fortsetzung und knüpft an die Ereignisse der ersten beiden Filme an – nur rund drei Jahrzehnte später. Und statt der Helden von einst, tritt nun eine neue Generation an. Aber sind eine Handvoll Kinder in den Hauptrollen überzeugender als vier gestandene Komödiantinnen?
Ghostbusters: Legacy
Callie (Carrie Coon) ist pleite und steht kurz davor, aus ihrer Wohnung zu fliegen, als sie vom Tod ihres Vaters erfährt, der ihr sein entlegenes Farmhaus in Oklahoma hinterlassen hat. Zusammen mit ihren Kindern Phoebe (Mckenna Grace) und Trevor (Finn Wolfhart) zieht sie in die Kleinstadt, in der ihr Vater, zu dem sie seit vielen Jahren kein Kontakt hatte, als verrückter Spinner verschrien war. Doch Phoebe merkt bald, dass es in dem Haus nicht mit rechten Dingen zugeht, außerdem kommt es in der Gegend immer wieder zu leichten Erdbeben, was auch ihren Lehrer (Paul Rudd) beunruhigt. Als die beiden Nachforschungen anstellen, entdeckt Trevor, dass ihr Großvater einer der berühmten Geisterjäger von New York war und aus einem bestimmten Grund nach Oklahoma gezogen ist …
Nicht nur die Hauptfiguren treten das Erbe ihres Großvaters an, auch Jason Reitman, der zusammen mit Gil Kenan das Drehbuch geschrieben hat, folgt seinem Vater Ivan auf dem Regiestuhl, wodurch das Projekt bei den Fans vermutlich eine gewisse Legitimation erhält. Darüber hinaus gibt es jede Menge Anspielungen und inhaltliche Referenzen, die das Herz jedes Fans höherschlagen lassen dürften, und sogar von der ursprünglichen Besetzung taucht so ziemlich jeder wenigstens einmal kurz auf, und sei es in einer Szene während des Abspanns.
Ghostbusters – Die Geisterjäger war ein eher harmloser Gruselspaß für ein jugendliches Publikum, und insofern ist es nicht verwunderlich, dass die beiden Protagonisten, die um den üblichen Spaßvogel bzw. Nerd ergänzt werden, nun selbst im Teenageralter sind. Bei der Staffelübergabe wird dabei eine Generation übersprungen, die laut Drehbuch ohnehin nicht das richtige Gespür für die Geisterjagd zu besitzen scheint.
Die Story selbst wiederholt mehr oder weniger die des ersten Teils, in dem es auch um den sumerischen Gott Gozer ging, der sich die Welt untertan machen wollte, auch der Torwächter und der Schlüsselmeister tauchen wieder auf, um seine Ankunft vorzubereiten, und in diesem Zusammenhang kommt es zu mannigfaltigen paranormalen Erscheinungen, an die man sich ebenfalls noch erinnert. Sogar die Marshmallowmännchen kehren zurück. Das Ganze ist weniger originell als ein einziger Nostalgietrip, bei dem man immer wieder neue Details entdecken kann.
Leider mangelt es dem Film über weite Strecken am nötigen Tempo. Bis die Geschichte richtig losgeht, ist bereits viel Zeit vergangen, aber dafür wird man mit einem zwar vorhersehbaren, aber auch sehr emotionalen Ende belohnt, das genau den richtigen Ton findet, der diesem Sequel angemessen ist.
Alles in allem kein Meisterwerk, aber in seiner Detailverliebtheit eine Huldigung an die beiden ersten Teile und ein guter Start, um das Franchise weiterzuerzählen.
Note: 3+