Menschen lieben es, in Schubladen zu denken, und so gibt es die allgemeine Einteilung in Hunde- und Katzenmenschen. Natürlich gibt es noch eine dritte Kategorie, die weder-noch-Menschen, aber die zählen für die beiden Fraktionen vermutlich nicht.
Als Kind hatte ich für sehr kurze Zeit einen Hund, den ich leider nicht behalten durfte, und für ebenfalls relativ kurze Zeit zwei Katzen, von denen eine gestorben und die andere weggelaufen ist. Vom Gefühl her würde ich daher sagen, ich bin eher ein Katzenmensch, weil Hunde einfach sehr viel Zeit und Aufmerksamkeit beanspruchen, ich komme mit ihnen aber ebenfalls gut zurecht.
Wenn es um Filme geht, habe ich keinerlei Präferenzen, und daher habe ich mich vor kurzem dazu entschlossen, einen bekannten Hundefilm nachzuholen, bei dessen Trailer ich schon immer feuchte Augen bekommen habe und der heute gut zu den Dalmatinern von gestern passt …
Bailey – Ein Freund fürs Leben
Bailey ist ein Hund, der nach dem Sinn des Lebens sucht. Geht es nur darum, Spaß zu haben? Verantwortung zu tragen? Oder um etwas ganz Anderes? Der Mittelpunkt seines Lebens ist der junge Ethan (Bryce Gheisar), der im ländlichen Amerika der frühen Sechzigerjahre aufwächst. Bailey begleitet ihn durch alle Höhen und Tiefen, erlebt viele Abenteuer mit ihm und auch die große Liebe, als Ethan (nun K.J. Apa) als Teenager Hannah (Britt Robertson) trifft. Doch als Ethans Traum von der Football-Karriere zerplatzt, er sich von Hannah trennt und aufs College geht, ändert sich auch Baileys Leben. Er wird alt und müde, und eines Tages stirbt er – um als Polizeihund in Chicago wiedergeboren zu werden. Einige Leben und viele Erfahrungen später trifft Bailey Ethan (nun Dennis Quaid) und Hannah (nun Peggy Lipton) wieder …
Rin Tin Tin, Lassie, Boomer und nun Bailey, es gibt eine ganze Reihe berühmter Hunde im Film, die uns über die Jahrzehnte begleitet haben. In der Regel handeln diese Geschichten von der besonderen Verbundenheit zwischen den Tieren und ihren Besitzern, vom tröstlichen und unterstützenden Charakter dieser Beziehungen und einer tiefen Liebe zwischen Mensch und Tier. Oft geht es auch um das Motiv der Heimkehr, wenn die Hunde durch eine Laune des Schicksals von ihren Menschen getrennt werden.
Bailey – Ein Freund fürs Leben betritt also ziemlich ausgetretene Pfade und folgt den üblichen Genrekonventionen. Auch die Tatsache, dass der Vierbeiner das Geschehen aus seiner Sicht kommentiert und manche Ereignisse dabei umdeutet, ist nicht neu, aber immer noch charmant. Originell ist allein der Reinkarnationsaspekt, der dafür sorgt, dass sich Bailey selbst viele Jahrzehnte und Leben später noch immer an Ethan erinnern kann. Damit wird die schicksalhafte Verbindung zwischen den Beiden auf eine neue, metaphysische Ebene gehoben.
Dieser Kniff dient aber auch dazu, dem Zuschauer einige philosophische Bemerkungen über den Sinn des Lebens nahezubringen, die aus dem Mund eines Hundes vielleicht weniger platt klingen als aus dem eines Menschen. Dass wir von Hunden und kleinen Kindern lernen können, nur für den Moment zu leben, ist eine altbekannte Weisheit, die einem aber auf emotionale und unaufdringliche Art vermittelt wird.
Der Film ist anrührend, zum Ende hin sogar ein bisschen kitschig, zaubert einem aber immer wieder ein breites Grinsen ins Gesicht. Die einzigen Mankos sind seine Vorhersehbarkeit –kennt man den Trailer, kennt man den gesamten Film – und seine episodische Struktur. Die Grundidee ist sehr schön, trägt aber nicht allein, und der Rest unterteilt sich in eine ganze Reihe lustiger, nachdenklicher und bisweilen sogar spannender Anekdoten. Das ist nicht per se schlecht, nur ein bisschen mager.
Note: 3