Als der Film Anfang März 2020 in die Kinos kam, war bereits abzusehen, dass diese bald geschlossen werden würden. Insofern ist Bloodshot einer der letzten Filme, die noch in der „guten alten Zeit“ gestartet wurden, und einer der ersten, deren Einspielpotential wegen der Corona-Pandemie nicht ausgeschöpft werden konnte.
Der Trailer war nicht sonderlich originell, und normalerweise hätte ich ihn mir wahrscheinlich nicht angesehen, aber nach einem Jahr Pandemie und einem halben ohne Kino waren die Entzugserscheinungen so groß, dass ich für jedes Spektakel dankbar war …
Bloodshot
Ray (Vin Diesel) ist ein Elitesoldat, der von einem Auslandseinsatz zu seiner Frau Gina (Talulah Riley) zurückkehrt. Doch schon am nächsten Tag werden beide entführt und geraten in die Gewalt von Martin Axe (Toby Kebbell), der sie tötet. Als Ray erwacht, befindet er sich in der wissenschaftlichen Einrichtung von Dr. Harting (Guy Pearce), der an Ray ein neues Verfahren ausprobiert hat: Rays Blut wurde durch Nanoroboter ersetzt, die ihn nicht nur schnell heilen lassen und seine Kräfte verstärken, sondern durch die er auch mit seinem Geist auf Computernetzwerke zugreifen kann. Ray soll Dr. Hartings Team kriegsversehrter und ähnlich modifizierter Soldaten (Eiza González, Sam Heughan und Alex Hernandez) verstärken, doch er flüchtet stattdessen, um Ginas Mörder zur Strecke zu bringen …
Auf den ersten Blick ist die Geschichte alles andere als originell, variiert einmal mehr den klassischen Rache-Plot und kombiniert ihn mit einer recht freien Interpretation von Frankenstein. Auch Ray ist tot und kehrt dank raffinierter Technologie ins Leben zurück, verbessert und stärker denn je. Die Auswirkungen, die dieses Experiment auf Psyche und Geist des Probanden haben müssen, sind vielfältig und interessant – spielen aber leider überhaupt keine Rolle. Und wenn das Drehbuch von Jeff Wadlow und Eric Heisserer darauf eingegangen wäre, wären Vin Diesels bescheidene schauspielerische Fähigkeiten zweifelsohne damit überfordert gewesen.
So macht der Actionstar das, was er am besten kann: grimmig gucken und kloppen. Aber das macht er ziemlich gut, und es hat der Geschichte sicherlich nicht geschadet, dass Regisseur Dave Wilson aus der Abteilung Visual Effects kommt, denn die Computereffekte sind neben der handfesten Action das Beste an dem Film. Wie Rays Blut wieder in seinen Körper zurückströmt, wie Muskeln und Knochen in Sekunden wieder zusammengesetzt werden, ist wirklich gut gemacht.
Darüber hinaus besitzt der Plot einen Twist, der hier natürlich nicht verraten wird, der dem Film aber in der zweiten Hälfte eine neue Richtung, wenn auch keinen neuen Inhalt gibt. Da die Geschichte auf einer Comicbuchreihe basiert, kann man davon ausgehen, dass sich die Autoren daran orientiert haben. Die Fans sollten sich jedoch nicht allzu sehr darauf freuen, dass hier der Grundstein für ein neues Franchise gelegt wurde, denn alles in allem ist die Story immer noch dürftig.
Note: 4+