The Good Liar – Das alte Böse

Ging es gestern um ein ganz offensichtliches Katz-und-Maus-Spiel, erzählt diese Geschichte auf etwas subtilere Art und Weise von Jägern und Gejagten. Ich freue mich ja immer, wenn ich Helen Mirren in einem Film entdecke, und mit Ian McKellen gibt es sogar noch einen weiteren Grund, sich diese Produktion auf Sky anzuschauen.

The Good Liar – Das alte Böse

Betty (Helen Mirren) lernt den charmanten Roy (Ian McKellen) über eine Dating-Website kennen. Beide sind verwitwet, haben Kinder und suchen noch einmal nach einer romantischen Beziehung. Schnell kommen sie sich näher, und weil Roy Probleme mit seinem Knie hat, lässt die pensionierte Geschichtsprofessorin ihn sogar in ihrem Gästezimmer wohnen. Doch Roy ist in Wahrheit ein gerissener Betrüger, der zusammen mit seinem Partner (Jim Carter) arglose Menschen ausnimmt – und es auf Bettys Vermögen abgesehen hat. Doch die anscheinend naive Betty hat ein Geheimnis …

Es ist erstaunlich, dass zwei überaus populäre und viel beschäftigte britische Darsteller wie Mirren und McKellen erst im fortgeschrittenen Alter einen gemeinsamen Film drehen. Aber besser spät als nie, und so hat man als Zuschauer das Vergnügen, diesen beiden großartigen Mimen bei einem faszinierenden Katz-und-Maus-Spiel zuzuschauen. Auch einige Nebenrollen sind gut besetzt, neben Jim Carter agiert noch Russell Tovey als Bettys Enkel, der als Geschichtsstudent einige Nachforschungen über Roy anstellt.

Leider können weder die Regie von Bill Condon noch das Drehbuch von Jeffrey Hatcher, das auf einem Roman von Nicholas Searle basiert, dabei mithalten. Die Story beginnt wie eine heitere Geschichte über einen alternden Betrüger, der sich gerissen in das Leben einer betuchten Witwe charmiert. Als Zuschauer erkennt man sofort, dass Betty bei weitem nicht so unbedarft ist, wie sie tut, und lange Zeit fragt man sich, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln wird.

Die späteren Wendungen seien hier nicht verraten, aber sie kommen unverhofft und gehen in eine ganz andere Richtung als zuvor gedacht. Überraschenderweise verlagert sich die Handlung in der zweiten Hälfte des Films sogar teilweise nach Berlin, aber mehr sollte man an dieser Stelle nicht wissen. So ganz überzeugend ist die Geschichte leider nicht, aber sie sorgt für einige interessante Wendungen und ein spannendes Ende.

Wer Spaß an zwei gut aufgelegten, tollen Mimen hat, sollte sich den Film unbedingt anschauen, auch wenn die Story relativ schwach ist.

Note: 3

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.