Was Brightburn nicht geschafft hat und vermutlich auch nicht schaffen wird, ist Jumanji gleich zweimal gelungen – zumindest, wenn man Zathura – Ein Abenteuer im Weltraum als inoffizielles Sequel des Streifens von 1995 mitzählt. Die Rede ist natürlich von einer Fortsetzung, die nach den ungeschriebenen Gesetzen Hollywoods jeder erfolgreiche Film verdient. Und selbst wenn einer der beiden Hauptdarsteller wie in Titanic am Ende das Zeitliche segnen sollte, wird zumindest über ein Sequel nachgedacht, und zur Not kann man immer noch ein Prequel machen …
Jumanji: Willkommen im Dschungel war ein Reboot, keine Fortsetzung im klassischen Sinn, hat aber allein in Deutschland 2 Millionen Besucher erzielt und sich damit das Recht auf einen zweiten Teil erwirtschaftet – der sogar noch erfolgreicher war. Damit ist ein weiteres Sequel gesichert: Jumanji: Level One (man bewundere die originellen Titel) erscheint Ende des Jahres.
Im Kino habe ich den zweiten Teil leider nicht gesehen, aber dafür nun auf Sky.
Jumanji 2: The Next Level
Zwei Jahre nach ihren Abenteuern in Jumanji führen die Helden ein ganz normales Studenten-Leben: Martha (Morgan Turner) ist inzwischen selbstbewusster geworden, Fridge (Ser’Darius Blain) trainiert viel, und Bethany (Madison Iseman) genießt einfach ihr Leben. Nur Spencer (Alex Wolff) hadert weiterhin mit seinem Dasein als schmächtiger, schüchterner Nerd und sehnt sich nach seinem Avatar Bravestone (Dwayne Johnson) zurück. Deshalb hat Spencer das zerstörte Computerspiel gerettet und im Keller seines Elternhauses versteckt. Als er nicht zu einem verabredeten Treffen mit seinen Freunden erscheint, suchen sie ihn zu Hause auf, treffen jedoch nur seinen Großvater Eddie (Danny DeVito) an, der sich gerade mit seinem früheren Geschäftspartner Milo (Danny Glover) streitet. Als die jungen Leute entdecken, dass Spencer ins Spiel zurückgekehrt ist, wollen sie ihn retten – und nehmen unbeabsichtigt Eddie und Milo mit …
Man stelle sich vor, man ergattert als junger Schauspieler die Hauptrolle in einer Big Budget-Produktion und erfährt dann, dass man kaum im Film zu sehen sein wird. Das ist ungefähr so, als würde man sechs Richtige haben und sich den Hauptgewinn dann mit einem Dutzend anderer Spieler teilen müssen: eine Enttäuschung auf hohem Niveau.
Immerhin ist den Protagonisten diesmal etwas mehr Screentime in ihrem realen Leben vergönnt, bevor sie wieder nach Jumanji reisen und dort in die Körper von Oberon (Jack Black), Ruby (Karen Gillan) und Mouse (Kevin Hart) schlüpfen, und da auch Bravestone bei ihnen ist, müssen sie nach dem unbekannten Avatar von Spencer suchen. Dieser Handlungsstrang ist auch beinahe der einzige größere Unterschied zur vorherigen Story, denn erneut geht es um eine Schnitzeljagd, bei der die Helden einen Edelstein seinem rechtmäßigen Eigentümer zurückbringen sollen. Aber so ist das nun mal häufig in Videospielen: Das nächste Level ist nur eine Variante des vorherigen.
Konzentrierte sich der Witz im ersten Teil vor allem auf die geschlechtlichen Unterschiede zwischen den Spielern und ihren Avataren, dreht sich nun alles ums Alter, denn die beiden Senioren brauchen immer ein bisschen länger als die anderen, bis sie verstanden haben, wie das Spiel funktioniert. Das sorgt für den einen oder anderen Lacher, so dass man sich dank des gut aufgelegten Ensembles vorzüglich unterhalten fühlt.
Leider scheint Regisseur Jake Kasdan diesmal Probleme zu haben, das richtige Tempo zu finden. Es gibt einige Längen und vor allem viele Wiederholungen von bekannten Situationen, die nicht alle als Hommage an den ersten Teil gemeint sein können. Einsamer Höhepunkt ist daher die Sequenz, in der die Figuren vor einer Horde Affen fliehen müssen, die zwar nicht originell (sie fliehen ja gefühlt jede halbe Stunde vor wilden Tieren), aber dafür wenigstens sehr gut umsetzt ist. Dagegen fällt der Showdown leider ab.
Alles in allem ist Jumanji 2: The Next Level eine solide Fortsetzung, die geschickt die Erwartungen des Publikums bedient, die Highlights und liebgewonnenen Figuren des ersten Teils erneut aufleben lässt, darüber hinaus aber nichts Neues zu erzählen hat. Wer den ersten Film mochte, wird auch mit diesem zufrieden sein.
Note: 3-