In Teil zwei meiner Teenie-Film-Reihe greifen wir nach den Sternen …
Den Sternen so nah
Nathaniel Shepherd (Gary Oldman) ist ein Visionär, der eine bemannte Crew auf den Mars schickt, um dort eine Kolonie zu gründen. Doch wenige Wochen nach dem Start stellt sich heraus, dass die Kommandantin Sarah (Janet Montgomery) schwanger ist. Eine Rückkehr ist nicht möglich, weshalb sie ihr Kind auf dem Mars zur Welt bringt – und dabei stirbt. Da die Ärzte glauben, dass das Baby den Rückflug nicht überleben würde, verbleibt es auf dem roten Planeten, und seine Existenz wird geheim gehalten. Sechzehn Jahre später ist Gardner (Asa Butterfield) ein junger Mann, der davon träumt, eines Tages die Erde zu sehen – und seine Chat-Freundin Tulsa (Britt Robertson) kennenzulernen. Dafür muss er sich jedoch einer schmerzhaften Operation unterziehen, durch die seine Knochen der veränderten Gravitation auf der Erde angepasst werden, und das ist nicht das einzige (medizinische) Problem, das eine Rückkehr verursacht …
Asa Butterfield, Star der Serie Sex Education, hat scheinbar kein Glück mit Science-Fiction-Filmen. Schon Ender’s Game – Das große Spiel war kein kommerzieller Erfolg, und auch Den Sternen so nah lief weit unter den Erwartungen. Dabei wurde die Geschichte als Teenie-Melodram à la Das Schicksal ist ein mieser Verräter verkauft, das ebenfalls von totkranken Jugendlichen handelt, die sich ineinander verlieben. Doch die Gleichung ging nicht auf.
Zum einen liegt das daran, dass es sehr lange dauert, bis die Liebesgeschichte von Gardner und Tulsa überhaupt beginnt – ihre erste reale Begegnung findet ungefähr in der Mitte des Films statt –, zum anderen will uns das Drehbuch von Allan Loeb, nach einer Idee von ihm, Steward Schill und Richard Barton Lewis noch viel mehr erzählen.
Über die gut gespielte, stellenweise anrührende Liebesgeschichte hinaus ist es auch die Suche eines jungen Mannes nach seiner Herkunft und entsprechend nach seiner Identität. Aufgewachsen auf dem Mars, ist die Erde buchstäblich wie ein fremder Planet, über dessen Eigenheiten Gardner immerzu staunen kann. Das macht ihn zu einem Alien und erinnert an Filme wie Starman (auf dessen Remake ich mich übrigens freue). So ganz funktioniert das jedoch nicht, weil Gardner zwar vieles nicht selbst erfahren konnte, aber immerhin aus Filmen kennt. Und aus dem Internet.
Auch das ist ein Manko: Man muss schon eine Menge guten Willen mitbringen, um die Story zu kaufen. Ich bin zwar kein Experte auf dem Gebiet, glaube aber nicht, dass es selbst in naher Zukunft möglich sein wird, in Echtzeit mit jemandem auf dem Mars (oder selbst dem Mond) zu chatten, um nur ein Beispiel zu nennen. Auch scheint es nahezu unmöglich zu sein, die Existenz eines Jungen auf dem Mars so lange erfolgreich geheim zu halten, wenn dort die Wissenschaftler ein- und ausgehen.
Lässt man diese Unzulänglichkeiten außer Acht, bleibt eine zwar nicht sehr temporeiche, aber dafür charmante Geschichte übrig, die einen zum Schluss sogar emotional berührt. Vielleicht kein Meisterwerk, aber schön gespielt und solide inszeniert – insgesamt lohnenswert.
Note: 3