Irgendwie lässt mich das Thema Remakes immer noch nicht los. Nachdem jemand im Forum Total Recall als überflüssig bezeichnet hat, erinnerte ich mich daran, dass ich ihn vor ein paar Monaten zusammen mit meinem lieben Kollegen Meister Mim gesehen und bislang noch nicht besprochen hatte
An das Original habe ich zugegebenermaßen nur noch wenige Erinnerungen, ich habe den Film einmal gesehen, fand ich nur halbwegs okay und verspürte nicht das Bedürfnis, ihn erneut anzuschauen. Weshalb ich auch keine sonderliche Lust hatte, mir das Remake anzusehen, vor allem nach dem eher beliebigen Trailer. Aber irgendwann wollten wir uns einen gemütlichen Film-Abend machen (in unserer Branche bekanntlich nur bedingt ein Freizeitvergnügen), und Meister Mim brachte Total Recall und Dredd mit. Vielleicht nicht gerade wie die Wahl zwischen Pest und Cholera, aber alles andere als berauschend.
Doch nach der Sichtung des ersteren Films, war mein Kollege richtig begeistert und meinte, das sei der beste Actionfilm seit langer Zeit. Ich war nicht ganz seiner Meinung – und musste mir daraufhin so einiges anhören.
Totel Recall
Ende des 21. Jahrhunderts hat die Menschen den größten Teil des Planeten zerstört. Übrig sind nur die Vereinigten Staaten von Britannien und die Kolonie, früher bekannt als Australien. Douglas Quaid (Colin Farrell) ist ein Fabrikarbeiter, der sich mehr schlecht als recht durchschlägt. Eines Tages sucht er ein Rekall-Center auf, um sich falsche Erinnerungen an ein Leben als Geheimagent einpflanzen zu lassen – und wird plötzlich als solcher gejagt. Ist es Teil des Programms oder Realität?
Die Frage nach dem, was real ist und was nicht, wird angesichts von virtuellen Realitäten immer aktueller. Über die Macht der Träume und die Schleier der Identität wird ebenfalls seit Jahrhunderten trefflich philosophiert. Kann man der eigenen Erinnerung trauen, gehört zu jenen Fragen, die zu manch unerwarteter Falltür des Verstandes führen – dazu braucht man sich nur mit vier verschiedenen Leuten über den genauen Ablauf der feucht-fröhlichen Party vom vergangenen Wochenende zu unterhalten und darüber, welche Version denn der Wahrheit entspricht…
Die Geschichte bietet also jede Menge philosophische und psychologische Ansätze, über die man nachdenken könnte – vertieft jedoch keinen einzigen davon. Stattdessen liefert sie jede Menge Action, die – das muss man Regisseur Len Wiseman lassen – wirklich gut gemacht ist. Stellenweise erinnert der Film stark an Minority Report und Blade Runner (die ja ebenfalls auf einer Vorlage von Philip K. Dick basieren), und was die Sturmtruppen aus Star Wars hier verloren haben, weiß wohl nur der Costume Designer.
Die vielen Verrisse, die der Film erhalten hat, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Die Darsteller sind nämlich okay, und der Look ist sogar großartig. Es hapert allein an der Story, die so viele Haken schlägt, dass sie sich mindestens einmal selbst überholt. Weniger wäre in diesem Fall definitiv mehr gewesen, aber alles in allem kann man sich bei dem Film gut unterhalten. Leider werde ich ihn, wie schon das Original, schnell wieder vergessen haben.
Note: 3-
P.S. über Dredd lasse ich mich dann nächste Woche aus…