Mein Film-Jahr 2021

Das Jahr neigt sich seinem Ende entgegen. Gott sei Dank, möchte man hinzufügen. War 2016 schon ein schreckliches Jahr voller schmerzhafter Verluste und Veränderungen, zumindest für mich persönlich, geht 2020 wohl als das bislang furchtbarste Jahr des noch jungen Jahrhunderts ein. Die Corona-Pandemie hat schonungslos die Schwächen und Makel unserer Gesellschaft aufgezeigt und unserer Branche einen schweren Schlag versetzt. Es wird noch einige Zeit dauern, bis wir sämtliche Auswirkungen übersehen und ermessen können, wie groß der Schaden ist. Als ich in meiner Jahresvorschau im Januar schrieb, dass 2020 das Schicksalsjahr des Kinos werden könnte, hätte ich mir nicht träumen lassen, auf welche Weise dies wahr werden könnte.

Aber es gibt Licht am Ende des Tunnels, und alles, was wir tun müssen, ist weiter abzuwarten. Für manche ist das leichter gesagt als getan, denn nicht wenigen Kinos steht das Wasser bis zum Hals, und wer weiß, wie viele noch schließen werden. Und die Umbrüche auf dem Markt durch die Streamingdienste, die sich schon seit Jahren abzeichnen und durch die Pandemie weiter forciert wurden, sind ebenfalls noch lange nicht abgeschlossen. Die Zukunft ist ungewiss.

Da heuer alles anders ist, gibt es keinen Jahresrückblick von mir. Die Filme, die ich im Kino gesehen habe, kann ich vermutlich an meinen beiden Händen abzählen. Schön war, einige Klassiker wie Das Imperium schlägt zurück oder Jurassic Park noch einmal auf der großen Leinwand bewundern zu dürfen, und ich würde mir wünschen, dass dies auch in Zukunft möglich ist. Vielleicht sollten wir einmal eine Umfrage starten, welche Lieblingsfilme in einer Nostalgie-Reihe in unsere Kinos zurückkehren sollten …

Es gibt also Hoffnung, auch wenn es vermutlich noch mindestens bis zum Frühsommer dauern wird, bis zumindest ansatzweise wieder Normalität einkehrt. Aber sicher ist, dass wir in absehbarer Zeit wieder in die Kinos gehen und den verführerischen Duft von Popcorn atmen können, und das Flackern auf der großen Leinwand freudige Erregung in uns weckt. Ach, ich vermisse das Kino!

2021 kommen viele Filme zu uns, die bereits seit Monaten fertig sind und auf die wir uns bereits vor einem Jahr gefreut haben, und dazu etliche neue Produktionen, die uns nun langsam vorgestellt werden. Ein wahres Füllhorn an Geschichten, die es zu entdecken gilt. Deshalb geht es heute um die Frage: Worauf freue ich mich am meisten?

Wer regelmäßig meine Beiträge liest, weiß, dass ich ein Faible für historische Stoffe und Komödien habe, ansonsten muss mich eine Geschichte immer auf einer emotionalen Ebene ansprechen. Das funktioniert in den meisten Fällen über einen gut gemachten Trailer. Daher will ich hier vor allem Filme auflisten, von denen ich wenigstens einen Teaser gesehen habe. Die Ausnahme sind Produktionen von Regisseuren, die ich mag und von denen ich erwarte, dass sie mich auch in der Zukunft nicht enttäuschen werden, oder Fortsetzungen von Filmen, die mir gefallen haben.

Meine Heiß-auf-Filme 2021:

Dune: Der Roman hat mir sehr gut gefallen, und Denis Villeneuve ist einer der talentiertesten Regisseure, die wir zurzeit haben, deshalb bin ich sehr neugierig auf diese Neuverfilmung.

Conjuring – Im Bann des Teufels: Die ersten beiden Teile waren gut gemachte Genre-Filme, deshalb habe ich Hoffnung, dass mir auch dieses Sequel wieder gut gefallen wird.

Alle reden von Jamie: in der Story geht es um einen Teenager, der Drag Queen werden will. Wenn jemand eine solche Geschichte mit viel Witz und Emotionen erzählen kann, dann die Briten. Der Trailer hat mich stark an Billy Elliot erinnert.

Nobody: Einen Actionfilm hätte ich nicht in meiner Liste erwartet, aber der neueste Streich der John Wick-Macher mit Bob Odenkirk als unwahrscheinlicher Action-Held sieht einfach klasse aus.

Ghostbusters: Legacy: Nach dem vermurksten Remake nun also die späte Fortsetzung (wenn man so will). Der Trailer verspricht nostalgischen Charme und Humor.

Wonder Woman 1984: Eine Comicverfilmung in meiner Top-Ten? Aber der Trailer macht großen Spaß.

A Quiet Place 2: Wenn die Fortsetzung nur halb so spannend wird wie der erste Teil, kann nichts schief gehen.

Last Night in Soho: Da der Film auf meiner Heiß-auf-Liste für 2020 war, sollte ich ihn wohl übernehmen, auch wenn es immer noch keinen Trailer gibt. Doch die Zeitreisen-Geschichte klingt ziemlich cool.

The King’s Man: The Beginning: Nachdem der zweite Teil hinter meinen Erwartungen zurückblieb, bin ich nur mäßig gespannt, aber vielleicht finden sie ja zum anarchischen Charme des Originalstoffs zurück.

Blithe Spirit: Immerhin ein Film, der aus dem Rahmen fällt. Aber die Geschichte nach einem Noël Coward-Stück, in dem ein Drehbuchautor nach einer missglückten Séance vom Geist seiner toten Frau verfolgt wird, klingt ganz so, als würde sie mir Spaß machen. Und Dan Stevens und Judi Dench agieren köstlich.

Okay, meine Liste sieht mit ihren vielen Fortsetzungen und Prequels für meinen Geschmack ziemlich konventionell und überraschungsarm aus. Das liegt vor allem daran, dass es heuer keine Münchener Filmwoche gibt, auf der viele neue Trailer und Teaser vorgestellt werden, und es schwieriger ist, sich zu informieren. Ich bin aber sicher, im Laufe der nächsten Monate kommen weitere interessante Produktionen dazu, auf die ich mich freuen werde, und vielleicht auch der eine oder andere Historienfilm. Neugierig bin ich in diesem Zusammenhang auf Ridley Scotts The Last Duel. Darüber hinaus hätten es noch Nomadland, von dem ich seit seiner Premiere viel Gutes gehört habe, Lass ihn gehen, der einen starken Trailer hat, und Matrix 4, von dem ich hoffe, dass er mehr wie Teil 1 wird, fast in meine Liste geschafft.

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.