Denkt man an Kinobesuche in Corona-Zeiten, fallen einem meist nur die negativen Seiten ein, vor allem die vielen verschobenen Filmstarts. Dabei gibt es auch Positives zu vermelden: Endlich sind wieder alte Filme auf der großen Leinwand zu sehen, die man vor vielen Jahren oder noch nie in dieser Form anschauen konnte. Meist sogar zu kleinen Preisen. Welcher Cineast lässt sich diese Gelegenheit schon entgehen?
Wir haben letzte Woche sogar ein Double-Feature gewagt …
Jurassic Park
Der schwerreiche Geschäftsmann Hammond (Richard Attenborough) hat Dinosaurier klonen lassen und in einem neuartigen Vergnügungspark auf einer entlegenen Insel in Südamerika angesiedelt. Doch vor der Eröffnung verlangen seine Geldgeber ein Gutachten, das die Sicherheit der Besucher garantiert. Deshalb lädt Hammond einige Wissenschaftler für ein Wochenende auf seine Insel ein: Die Paläontologen Dr. Grant (Sam Neill) und Dr. Sattler (Laura Dern) sowie den Chaostheoretiker Dr. Malcolm (Jeff Goldblum) sollen ihm einen Persilschein ausstellen, und um allen zu beweisen, wie sicher die Insel ist, hat Hammond auch seine beiden Enkelkinder eingeladen. Doch ein korrupter Computerfachmann (Wayne Knight) und ein tropischer Sturm durchkreuzen seine Pläne …
Um das Jahr 1900 herum war der Glaube an die Überlegenheit der Technik ungebrochen. Jahr für Jahr konnte man neue Errungenschaften des menschlichen Geistes bestaunen, die das Leben leichter machten und eine strahlende Zukunft verhießen. Das alles wurde praktisch über Nacht zunichtegemacht, als die Titanic sank. Hochmut, weiß der Volksmund bekanntlich, kommt eben vor dem Fall.
Das gilt auch für Hammond, der so berauscht ist von seiner eigenen Großartigkeit und den Möglichkeiten der Gentechnik, dass er alle Warnungen in den Wind schlägt. Auch Grant ist zunächst fasziniert von der Möglichkeit, lebende Dinosaurier zu studieren, anstatt ihre Knochen auszugraben, aber er erkennt auch das ethische Problem, und Malcolm spricht ganz offen seine Bedenken aus: Je komplexer ein System, desto anfälliger ist es für kleine Störungen, die in ihrer Summe zum Zusammenbruch führen können. Die Saurier mögen zwar alle steril gezüchtet worden sein, aber „das Leben findet immer einen Weg“. Dieser Satz ist so berühmt geworden, dass er auch in den Fortsetzungen wieder auftaucht.
Wie viele Filme aus den Neunzigern ist auch Jurassic Park gealtert. Dank digitaler Restauration strahlen die Farben zwar wie zur Zeit seiner Aufführung, aber Tempo und Inszenierungsstil haben sich inzwischen geändert, und das spürt man auch. Gerade die erste Hälfte besitzt ein paar Längen, was möglicherweise auch damit zu tun hat, dass man den Film oder seine recht ähnlichen Sequels schon häufiger gesehen hat und Katastrophenfilme immer nach demselben Schema funktionieren.
Die zweite Hälfte, wenn der Kampf ums Überleben beginnt, ist dann wieder flotter und spannender. Auch die digitalen Saurier sehen immer noch gut aus, manche Leute behaupten sogar, sie sehen besser aus als ihre Vettern aus Jurassic World …
Trotz kleiner Längen immer noch spannende Unterhaltung und ein Spielberg-Klassiker, den man auf der großen Leinwand gesehen haben sollte.
Note: 2-