Vor kurzem hatte ich eine Black Lives Matter-Themenwoche, zu der auch dieser Film gut gepasst hätte, nur leider bin ich erst jetzt dazu gekommen, ihn mir anzuschauen. Aber das Thema ist ja leider immer noch brandaktuell.
Free State of Jones
1862 dient Newton Knight (Matthew McConaughey) in der Südstaatenarmee und versorgt als Sanitäter verwundete Soldaten. Als sein minderjähriger Neffe eingezogen wird und in einer Schlacht ums Leben kommt, desertiert er, um dessen Leichnam nach Hause zu bringen. Er versteckt sich zusammen mit einer Handvoll geflohener Sklaven in den Sümpfen Mississippis und freundet sich dort vor allem mit Moses (Mahershala Ali) an. Später stoßen noch weitere Deserteure hinzu, und Knight stellt mit ihnen eine Guerilla-Einheit auf, die den plündernden Soldaten Einhalt gebietet. Bald ist die Truppe so mächtig, dass sie sich immer größere Kämpfe mit den Konföderierten liefert und am Ende sogar mehrere Countys von ihnen erobert.
Newton Knight ist eine reale Person, auf dessen Leben der Film von Gary Ross basiert und dessen Biografie sehr abenteuerlich und voll farbiger Details ist. Den Großteil der Geschichte nehmen natürlich die Ereignisse während des Sezessionskriegs ein, in denen aus einem Deserteur der gefürchtete Anführer einer mächtigen Bande wird, der – ähnlich wie Robin Hood – die armen Bauern vor den Plantagenbesitzern und der gierigen Armee beschützt. Knight erweist sich dabei als gerissener Stratege, der mit seiner Guerilla-Taktik den Streitkräften trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit immer wieder ein Schnippchen schlägt.
Im Verlauf der Geschichte sieht man Knight auch als fähigen Anführer, der sich nicht nur fürsorglich um seine Männer kümmert, sondern sich auch mehr und mehr für die Belange der Ex-Sklaven einsetzt, die unter seinen weißen Gefolgsleuten nicht als ebenbürtig angesehen werden. Nach dem Krieg geht sein Kampf für Gerechtigkeit weiter, er tritt für das Wahlrecht der Schwarzen ein, bekämpft Manipulationen und Angriffe des KKK.
Der dritte, großes Aspekt der Story handelt von Knight und den Frauen. Als er in die Sümpfe fliehen muss, verlässt auch seine Frau Serena (Keri Russell) das County, um den Schikanen der Armee zu entgehen. Als sie später zu Knight zurückkehrt, ist er jedoch bereits mit der schwarzen Rachel (Gugu Mbatha-Raw) liiert, bietet ihr aber einen Platz an und lebt fortan friedlich mit beiden Frauen auf seinem Land.
In einer immer wieder eingestreuten Nebenhandlung geht es schließlich um seinen Urenkel Davis (Brian Lee Franklin) aus der Verbindung mit Rachel, der nach den rassistischen Gesetzen Mississippis als Farbiger gilt und wegen seiner Ehe mit einer weißen Frau angeklagt wird, da gemischtrassige Beziehungen Ende der Vierzigerjahre nach wie vor verboten sind.
Man sieht also, der Film will eine ganze Menge leisten – und überhebt sich leider dabei. Lange Zeit beschäftigt er sich mit dem Aufbau von Knights Truppe, was nur mäßig interessant ist. Spannend wird es erst, als sie immer wieder die Armee zurückschlagen und schließlich sogar ihren eigenen Staat gründen, doch da ist der Krieg schon fast vorbei. Insgesamt wirkt die Story zerfasert und episodenhaft, so als würde Gary Ross, der auch das Drehbuch geschrieben hat, zwanghaft versuchen, jeden auch noch so kleinen Aspekt im Leben Knights zu erwähnen.
Auf diese Weise wird alles ein bisschen angerissen, erreicht aber nie das notwendige dramatische Potential, um den Zuschauer bei der Stange zu halten. Sogar die Liebesgeschichten Knights verlaufen so sorgenfrei, dass man nur überrascht sein kann.
Insgesamt ein interessantes, leider nicht sonderlich spannendes Bio-Pic mit zu vielen Einzelepisoden.
Note: 3-