August

Dieser Corona-Sommer erinnert mich ein wenig an meine Kindheit. Damals war es üblich, in den Sommermonaten kaum neue Filme zu starten, was erheblich zur Langeweile in den Zeiten vor Internet und Streamingdiensten beigetragen hat. Vor allem weil es damals auch noch ständig geregnet hat. Ab September starteten dann wieder die großen Hollywood-Filme, auf die man sich die ganze Zeit über gefreut hatte, und man konnte jede Woche ins Kino gehen.

Heute „genießen“ wir ebenfalls die Vorfreude – gleichzeitig plagt uns die Ungewissheit, ob die ersehnten Blockbuster auch tatsächlich starten werden. Um die lange Wartezeit zu überbrücken gibt es etliche andere Produktionen, die viel mehr sind als bloße Lückenfüller. Ich glaube, dass der August für jeden Geschmack etwas bereithält, und habe einmal versucht, ein Programm für alle Bedürfnisse zusammenzustellen:

Pandemie: Den Film hatte ich bereits im Juli im Visier, mal sehen, ob er nun startet. Der Trailer sieht jedenfalls sehr spannend aus.

Apropos Spannung: In München haben wir Ausschnitte aus dem Thriller Body Cam gesehen, der für all jene ist, die genug vom Virus-Horror im realen Leben haben und sich nach Old-School-Unterhaltung sehnen.

Mit The Song of Names gibt es etwas für die Arthaus-Fans, eine bewegende Geschichte über ein jüdisches Wunderkind, das nach dem Zweiten Weltkrieg spurlos verschwindet.

Für jene, die sich gerne gruseln, startet Mitte des Monats The Witch Next Door. Der Trailer verspricht einen soliden Horrorfilm.

Freunde der Komödie sollten sich vielleicht Stage Mother anschauen, in dem eine christliche Chorleiterin die Drag Bar ihres verstorbenen Sohnes erbt. Ein Käfig voller Narren lässt grüßen.

Zum Ende hin gibt es dann – hoffentlich – Christopher Nolans Tenet. Wenn wir Glück haben.

Und wer Sehnsucht nach einem Superhelden-Film hat und Wonder Woman & Co. schmerzlich vermisst, kann sich immerhin mit X-Men: New Mutants trösten.

Ich denke, mit diesem breit gefächerten Angebot sollte jeder etwas finden, das ihm gefällt. Also: Geht ins Kino! Wir brauchen euch.

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.