Predator

Als Teenager war mein Filmgeschmack noch relativ eingeschränkt. Mit einer Komödie oder einem guten Drama konnte man mich immer kriegen, mit einem reinen Actionfilm dagegen hätte man mich jagen können. Zu primitiv, zu martialisch, zu wenig originell (wenn man von der Originalität der Methoden, einen Menschen vom Leben zum Tod zu befördern, absieht). Daher habe ich nie Predator gesehen – außerdem war ich zum Zeitpunkt des Filmstarts noch zu jung, um ihn überhaupt sehen zu dürfen.

Inzwischen bin ich jedoch alt genug, sehe mir gelegentlich sogar mal einen Actionfilm an und versuche, die Lücken in meinem filmhistorischen Wissen zu schließen. Warum also nicht Predator ansehen? Der Film ist Kult, hatte einige Fortsetzungen und ist im Streamingangebot von Netflix bequem erhältlich.

Predator

Irgendwo in Mittelamerika: „Dutch“ Schaefer (Arnold Schwarzenegger), ein ehemaliger US-Major, der nun eine private Söldnerfirma leitet, wird vom amerikanischen Militär mit einer heiklen Aufgabe betreut: Sie sollen einen von Rebellen entführten General, der im Dschungel gefangen gehalten wird, befreien. Dutch nimmt den Auftrag wider Willen an. Auf ihrer Mission werden sie von Major Dillon (Carl Weathers) begleitet, mit dem Dutch in Vietnam gekämpft hat. Keiner der Männer ahnt, dass sie auf ihrer Reise einem Feind begegnen werden, der gefährlicher ist als alles, was sie bislang kannten …

Drei Jahre nach Terminator stand Schwarzenegger erneut für einen Film vor der Kamera, der Kultstatus erlangen sollte. Predator ist ein typisches Kind seiner Zeit, erinnert ein wenig an Alien, aber auch an Rambo und gefällt sich als martialischer Actionfilm. Ein richtiger Männerfilm also. Entsprechend rau geht es dabei zu, im Flugzeug werden Zoten gerissen, die vor allem von dem von Shane Black gespielten Hawkings stammen, während der ehemalige Wrestler und spätere Gouverneur von Minnesota Jesse Ventura eine wortkarge, Kautabak schmatzende Kampfmaschine gibt. Interessant in diesem Zusammenhang, dass gleich zwei spätere Gouverneure mitspielen …

Die Handlung ist ziemlich übersichtlich. Spannend wird die Geschichte erst, als aus den Jägern die Gejagten werden und sie erkennen, dass die Kreatur, die sie verfolgt, nicht von dieser Welt stammt. Bis dahin lässt sich Regisseur John McTiernan ein wenig Zeit. Immerhin gibt es mit dem Überfall auf die Rebellen noch einen frühen Actionhöhepunkt, der aus heutiger Sicht bisweilen etwas unfreiwillig Komisches hat, weil die Explosionen so gewaltig ausfallen.

Dutch und seine Männer sind zwar knallharte Söldner, aber sie verfügen zumindest über einen Ehrenkodex, der es ihnen verbietet, sich als Auftragsmörder zu verdingen. Die gemeinsame Backstory von Dutch und Dillon klingt dabei immer wieder an, in der beide in Vietnam gedient haben und dabei vom Militär für üble Aktionen benutzt worden zu sein scheinen. So nimmt der Film indirekt Kritik am Vietnamkrieg, zumal auch die anderen Männer diesbezüglich vorbelastet und traumatisiert sind.

Richtig spannend ist allerdings nur der Showdown, in dem Dutch sich allein dem Predator stellen muss und die beiden ungleichen Gegner sich ein bemerkenswertes Duell liefern. Das Alien sollte übrigens zunächst von Jean-Claude Van Damme gespielt werden, der den Produzenten dann allerdings zu klein erschien …

Nach über dreißig Jahren ist die Wirkweise des Films natürlich eine andere. Die Sehgewohnheiten haben sich stark verändert, die Art des Filmemachens auch. So bleibt ein nostalgischer Trip in die Vergangenheit und das eher historische Interesse an einem alten Kultfilm, der vor allem für einen Satz berühmt geworden ist: „Wenn es blutet, können wir es auch töten“. Dumm, dass Schwarzenegger drei Jahre zuvor mit einem noch prägnanteren Satz in die Filmgeschichte eingegangen ist …

Überraschend gut gealterter, solider Actionfilm aus den späten Achtzigern, den man einmal gesehen haben sollte.

Note: 3

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.