1977 fand die Geburt eines Mythos statt, als Krieg der Sterne in die Kinos kam. Drei Jahre später legte George Lucas nach und produzierte die Fortsetzung Das Imperium schlägt zurück. Für beide Filme war ich zu jung, um sie im Kino sehen zu können, und da mir das Franchise damals nichts sagte und keiner meiner Freunde ein Fan war, verpasste ich auch den dritten Teil. Gesehen habe ich sie letzten Endes erst, als sie auf Video erschienen. Das hatte immerhin den Vorteil, dass ich nach dem Cliffhanger im zweiten Film nicht drei Jahre lang auf die Fortsetzung warten musste …
Kürzlich feierte Das Imperium schlägt zurück seinen vierzigsten Geburtstag und wurde noch einmal aufgeführt. Für mich die beste Gelegenheit (abgesehen von der Wiederaufführung in den Neunzigern), den Film auf der großen Leinwand zu sehen.
Das Imperium schlägt zurück
Seit der Zerstörung des Todessterns versucht Darth Vader (David Prowse), die Rebellenallianz aufzuspüren, und schickt Suchdrohnen in alle Systeme der Galaxis. Auf dem Eisplaneten Hoth stöbert er sie schließlich auf und zwingt sie zum Kampf und zur Flucht. Während Luke (Mark Hamill) allein zum Dagobah-System reist, um seine Ausbildung zum Jedi-Ritter bei Meister Yoda aufzunehmen, haben Han Solo (Harrison Ford) und Prinzessin Leia (Carrie Fisher) alle Mühe, sich der Verfolgung durch Vader zu entziehen.
Während der erste Film eine eigenständige, runde Geschichte erzählt, ist die Fortsetzung der typische Mittelteil einer Trilogie: Die Originalstory wird weitergesponnen, Hintergründe werden erklärt und gleichzeitig die Weichen für den nächsten Teil gestellt. Das ermöglicht den Autoren Leigh Brackett und Lawrence Kasdan, tiefer in die Charaktere einzutauchen, einige Geheimnisse über Lukes Herkunft zu verraten (ich will natürlich nicht spoilern …) und auch mehr über das faszinierende Universum preiszugeben, das sich George Lucas ausgedacht hat.
Einmal mehr kann man feststellen, wie sehr die Geschichte von der fernöstlichen Philosophie inspiriert ist, auch wenn Yodas Auftritt als schrulliger Eremitenmönch immer noch befremdlich wirkt (im Jahr 2020 schon beinahe rassistisch), und auch welche Einflüsse dieser Film auf weitere Storys des Franchises hatte und noch immer hat. So ist mir beispielsweise zum ersten Mal das Modell eines Attentatsdroiden aufgefallen, der in The Mandalorian eine wichtige Rolle spielt. Vermutlich entdecken die wahren Fanboys noch einige Details mehr.
Ein weiterer sichtbarer Einfluss ist der der Screwballcomedy auf die Beziehung und die Dialoge zwischen Han und Leia, die erfrischender und amüsanter sind als alles, was in der letzten Trilogie vorgebracht wurde. Auch wenn man dem Film durchaus sein Alter ansieht, die Ausstattung, Kostüme und Frisuren, die noch im Siebzigerjahre-Look verhaftet sind, die digitalen Effekte, die aus heutiger Sicht simpel und teilweise schlecht gemacht wirken (vor allem die Explosionen) oder auch ein insgesamt etwas langsamerer Erzählrhythmus, als wir ihn nun gewohnt sind – alles in allem strotzt der Teil nur so vor ungebremster Lust am Geschichtenerzählen. Dagegen wirken Episode VII.-IX. gekünstelt und wie eine nur auf den Kommerz ausgerichtete schwache Kopie, nicht aber wie die Liebeserklärung an die Fans, die sie hätten sein sollen.
So stellt sich erstaunlicherweise für kurze Zeit erneut das wohlige Star Wars-Feeling ein, das ich damals bei der ersten Sichtung auf dem heimischen Videorekorder hatte und das Lucas mit dem Erscheinen von Die dunkle Bedrohung zunichte gemacht hat. Allein dafür hat sich der Kinobesuch schon gelohnt.
Note: 1