Juli

Auch wenn in vielen Bereichen des Lebens langsam wieder so etwas wie eine vorsichtige Normalität einkehrt, all den Masken und dem Abstandhalten zum Trotz, befindet sich die Kinobranche nach wie vor in einem Ausnahmezustand. Nicht nur, dass die Säle nicht voll besetzt werden dürfen und allgemein strengere Bestimmungen z.B. beim Einlass gelten, es sind vor allem die fehlenden Neustarts, durch die man nicht das Gefühl hat, dass alles auch nur ansatzweise wieder normal wäre.

Sicher, inzwischen starten wieder frische Filme, aber es fehlen die attraktiven Biggies mit Blockbuster-Potential. Mit Tenet und Mulan sollte es eigentlich im Juli wieder losgehen, jetzt wurden beide Filme erneut verschoben, und wenn Amerika die Corona-Krise nicht bald in den Griff bekommt (wonach es leider nicht aussieht), werden wir noch viel länger warten müssen. Dabei wird meine Sehnsucht nach einem richtigen Spektakel, für das sich auch die große Leinwand lohnt, immer stärker. Denn ein Kinobesuch lässt sich auf Dauer einfach nicht auf andere Art kompensieren, da können Netflix, Amazon Prime und wie sie alle heißen noch so viele tolle Serien streamen …

Okay, versuchen wir wenigstens, den Anschein von Normalität wieder herzustellen. Deshalb gibt es wie gewohnt von mir zu Beginn eines neuen Kinomonats eine Liste mit jenen Filmen, die ich gerne sehen würde. Leider ist sie sehr übersichtlich.

Harriet – Der Weg in die Freiheit ist ein klassisches Bio Pic über Harriet Tubman und passt gerade gut in die Zeit, in der die Menschen erneut gegen Rassismus auf die Straße gehen.

Unhinged – außer Kontrolle könnte auch in der Corona-Krise spielen und von einem Mann handeln, der keine Maske tragen will. Ich sag’s ja nur …

Ist es tolldreist, dumm oder vielleicht sogar genial, einen Film wie Pandemie gerade zu diesem Zeitpunkt in die Kinos zu bringen? Die südkoreanische Produktion sieht stark und beklemmend aus.

The Vigil – Die Totenwache bedient das Horror-Publikum, das auf etwas weniger Realismus steht. Der Clou an der Story ist, dass die Macher sich einmal nicht bei Katholizismus, sondern beim Judentum bedient haben.

Ich mag ja die meisten Filme von Judd Apatow nicht, aber The King of Staten Island sieht richtig gut aus. Ein schöner, runder Coming-of-Age-Film.

Wenn ich mir die Liste anschaue, ist für jeden Geschmack etwas dabei, und die Auswahl ist durchaus respektabel. Unter diesen Umständen sowieso. Hoffen wir nur, dass es nicht weitere Verschiebungen im Terminkalender gibt, so dass wir endlich wieder ins Kino gehen können und ein weiteres Stück Normalität zurückkehrt.

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.