Auf der Suche nach etwas Heiterem bin ich vor einigen Tagen zufällig bei Kabel eins Classics über diesen Film gestolpert. Mir sagte Fast wie in alten Zeiten gar nichts, aber das Drehbuch stammt von dem großartigen Neil Simon, und Goldie Hawn ist eine wunderbare Komödiantin – was kann dabei schon schiefgehen?
Fast wie in alten Zeiten
Der Schriftsteller Nicholas (Chevy Chase) wird eines Tages in dem Ferienhaus, in dem er ein neues Buch schreiben will, überfallen und von zwei Verbrechern gezwungen, für sie eine Bank auszurauben. Anschließend werfen sie ihn aus dem fahrenden Wagen und lassen ihn verletzt zurück. Weil er zuvor zwei Jahre als vermeintlicher Drogenschmuggler in einem mexikanischen Gefängnis gesessen hat, wird er umgehend von der Polizei als Schwerverbrecher gesucht. Deshalb sucht er Hilfe bei seiner Ex-Frau Glenda (Goldie Hawn), einer Anwältin mit großem Herz, die den angehenden Generalstaatsanwalt von Kalifornien (Charles Grodin) geheiratet hat. Innerhalb weniger Tage stürzt Nicholas Glendas Leben in ein einziges Chaos …
Neil Simon war ein ausgezeichneter Komödienautor, der vor allem im Boulevard erfolgreich war. Schräge Charaktere in bizarren Situationen waren seine Spezialität, und auch in Fast wie in alten Zeiten blitzt dieser Humor immer wieder auf. Dennoch ist das Buch erstaunlich schwach und wenig überzeugend. Das beginnt schon damit, dass man nicht so recht weiß, um wen sich die Geschichte eigentlich dreht.
Zunächst ist es die Story von Nicholas, der ein ausgesprochener Pechvogel ist, dem bereits zum zweiten Mal ein Verbrechen untergeschoben wird. Leider trifft hier ein überforderter Regisseur (Jay Sandrich) auf einen schlechten Schauspieler. Chevy Chase gehört zu jenen Komödiendarstellern, die auf wenig Schauspiel setzen, dabei aber nie die Größe eines Buster Keaton erreichen. Ihre Mimik ist zum Glück nicht so ausgeprägt wie jene eines Jim Carrey, aber die permanente Zurschaustellung eines dümmlichen-grinsenden Gesichtsausdrucks trägt leider nicht dazu bei, der Rolle allzu viel Glaubwürdigkeit zu verleihen. Deshalb kann man weder die Figur ernst nehmen noch ihre Probleme.
Aber eigentlich geht es eher um die Anwältin Glenda, die in allen Menschen das Gute sieht und daher jedem Verbrecher, den sie vor dem Gefängnis bewahrt hat, einen Job in ihrem Umfeld verschafft – koste es, was es wolle. Das führt zu einer Reihe witziger Momente, und auch ihre Neigung, jeden Streuner aufzunehmen und ihre Tiermenagerie ständig zu erweitern, gehört zu den besseren Einfällen. Leider inszeniert Sandrich sie wie Doris Day in einer aseptischen Fünfzigerjahre-Komödie, was weder zum Entstehungsjahr 1980 noch zu Simons Script passt. Zum Glück ist Goldie Hawn professionell genug, um diese Widersprüche wegzuspielen.
In den besten Momenten erinnert der Film an Screwball-Klassiker wie Is’ was Doc? – freilich ohne deren Tempo und Einfallsreichtum zu erreichen. Für einige herzhafte Lacher und einen unterhaltsamen Abend langt es jedoch allemal.
Note: 3