The Autopsy of Jane Doe

Ehrlich gesagt, ich weiß nicht mehr, wie ich auf diesen Film gekommen bin. Wahrscheinlich wurde er mir aufgrund der Filme empfohlen, die ich mir zuvor angesehen habe. An den Trailer konnte ich mich noch erinnern, auch wenn die Produktion dann nie in den deutschen Kinos gestartet wurde. Was schade ist, denn die dichte, klaustrophobische Atmosphäre wäre auf der großen Leinwand sicherlich noch eindrucksvoller gewesen …

The Autopsy of Jane Doe

In einem verriegelten Haus werden drei Leichen gefunden, die unter mysteriösen Umständen gestorben sind, und im Keller entdecken die Ermittler zusätzlich eine unbekannte Tote, die nicht zu den anderen Ermordeten gehört. Jane Doe, wie namenlose Leichen in den USA genannt werden, wird in das Bestattungsinstitut von Tommy Tilden (Brian Cox) eingeliefert, der auch als Leichenbeschauer der ländlichen Gegend fungiert. Gemeinsam mit seinem Sohn Austin (Emile Hirsch) beginnt er mit der Autopsie – die immer rätselhafter wird …

Es ist ein Horrorfilm, wie ihn Produzenten lieben: Wenige Figuren und nur zwei Schauplätze, und auch der übrige Aufwand hält sich einigermaßen in Grenzen. Den undankbarsten Job hat eindeutig Olwen Catherine Kelly, die als Jane Doe die ganze Zeit über nackt (und hoffentlich nicht frierend) auf dem Obduktionstisch liegt.

Über weite Strecken ist der Film weniger gruselig als unappetitlich. Es ist nicht jedermanns Sache, aufgeschnittene Leichen und blutige Organe zu sehen oder zu hören, wie sich eine Knochensäge durch die Schädeldecke fräst. Dabei kann einem schon mal das Popcorn im Hals stecken bleiben. Interessant ist die Geschichte allemal, denn sie bietet eine Menge Rätselspaß. Was ist mit Jane Doe passiert? Wer ist sie? Oder vielmehr: Was ist sie? Denn der genreaffine Zuschauer ahnt schon sehr bald, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugehen kann, und die junge Frau möglicherweise etwas Übernatürliches verkörpert.

Aber Regisseur André Øvredal, dem wir den recht originellen Trollhunter zu verdanken haben, lässt sich viel Zeit mit den Antworten und spielt derweil mit unseren Nerven. Unheimliche Geräusche, einige nette Jump-Scares und einige schöne Einfälle (Drehbuch: Ian Goldberg und Richard Naing) halten den Zuschauer bei der Stange. Das ist solide inszeniert und erfreut die Fans.

Leider lässt die Auflösung am Ende dann doch etwas zu wünschen übrig, vieles wird erklärt, manches nur als Hypothese vorgestellt, und so richtig befriedigt ist man als Zuschauer nicht. Aber bis dahin ist der Film durchweg gelungen.

Note: 3

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.