Während der Diskussion um die besten nicht-englischsprachigen Filme vergangene Woche beklagte ich mich im Forum, dass es seit rund zwanzig Jahren kaum noch alte Filme im Fernsehen zu sehen gibt. Ich meine damit vor allem die ganz alten Schwarz-Weiß-Filme aus den Dreißigern und Vierzigern. Hin und wieder werden auch heute noch welche gezeigt, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass es immer dieselben sind.
Die Weihnachtszeit ohne Die Feuerzangenbowle mit Heinz Rühmann ist völlig undenkbar (das gilt natürlich auch für die Sissi-Trilogie und Der kleine Lord), auch Ist das Leben nicht schön? läuft dankenswerterweise noch oft, allerdings meist im Spätprogramm. Und sonst? Casablanca ist ein gern gesehener Gast, Manche mögen’s heiß, Der dritte Mann und Citizen Kane auch, seltener laufen Der dünne Mann und seine vielen Fortsetzungen. Und das auch nur meist dank Arte.
In meiner Kindheit wurden diese alten Schätzchen oft am Sonntagnachmittag gezeigt. Romantische Komödien mit der göttlichen Claudette Colbert wie Enthüllung um Mitternacht oder Es geschah in einer Nacht. Sogar deutsche oder österreichische Filme mit Stars (ja, damals hatten wir noch Filmstars, die diese Bezeichnung auch wirklich verdienten) wie Hans Moser, Heinz Rühmann oder Willy Fritsch, um nur ein paar zu nennen. Wobei manche davon der Nazi-Propaganda dienten, was ihnen ein wenig von ihrer Unschuld nimmt.
Ich bin sicher, zu einem Teil ist die Misere des deutschen Gegenwartsfilms auch darauf zurückzuführen, dass das Filmgut (und nicht nur das hiesige) zu wenig gepflegt wird. Es geht mir hier nicht um filmhistorische Unterrichtsstunden, sondern schlichtweg um eine Erweiterung des Horizonts. Natürlich wird sich die jüngere Generation nicht generell dafür begeistern (andererseits wird die ja auch schon raschelig, wenn in einem Film nicht alle zehn Minuten etwas explodiert oder alle paar Sekunden umgeschnitten wird), aber es sollte zumindest das Angebot geben. Weil es unheimlich viele, richtig gute Geschichten gibt, die man neu entdecken oder wiedersehen kann.
Deshalb will ich heute einen Film vorstellen, der häufiger ausgestrahlt wird und der mir unheimlich gut gefällt. Vielleicht schaut der eine oder andere das nächste Mal ja rein?
Leoparden küsst man nicht
David (Cary Grant) ist Professor für Paläontologie und hat zwei wichtige Dinge zu erledigen: Er will das Skelett eines Brontosaurus beenden und heiraten. Leider muss er zuvor noch einen Anwalt treffen, der eine reiche Mäzenin vertritt, die Davids Museum eine Million Dollar stiften will. Zufällig läuft ihm dabei die chaotische Susan (Katherine Hepburn) über den Weg, die innerhalb kürzester Zeit Davids Leben völlig auf den Kopf stellt.
Der Film aus dem Jahr 1938 ist das Musterbeispiel der rasanten screwball comedy und bis heute eine der besten Komödien aller Zeiten. Leider war sie damals an den Kinokassen ein Flop. Ich könnte mir vorstellen, dass er vielen Menschen schlichtweg zu schnell war, denn so schräg, witzig und temporeich war kein Film weder vorher noch nachher. Selbst heutige Komödien sind dagegen lahme Krücken, und selbst wenn man ihn schon ein Dutzend Mal gesehen hat, kann man immer wieder herzlich lachen.
Note: 1