Die Lebkuchen sind gebacken und zum Teil schon wieder verzehrt, heute wird der Weihnachtsbaum gekauft, und wenn mir jetzt noch einfällt, was ich an den Feiertagen kochen soll, bin ich bereit. Gefühlt habe ich zwar immer noch Ende Oktober, was vielleicht auch an den milden Temperaturen liegt, aber darauf nimmt der Kalender ja keine Rücksicht. Statt Besinnlichkeit und etwas mehr Zeit für mich, worauf ich gehofft hatte, war die Adventszeit wieder so hektisch wie eh und je. Na ja, vielleicht wird es an den Feiertagen selbst etwas ruhiger – sobald die Familie wieder fort ist …
Und ihr so?
Einen schönen, auf die Feiertage einstimmenden Film habe ich heuer nicht gesehen, dafür einen, der nur entfernt mit Weihnachten zu tun hat:
Why Him?
Ned (Bryan Cranston) leitet eine große Druckerei, die im digitalen Zeitalter jedoch immer schlechter läuft. Seiner Frau Barb (Megan Mullally) gegenüber verheimlicht er aber, dass ihn eine Menge Schulden plagen. Die beiden haben auch so noch andere Sorgen: Anstatt wie sonst Weihnachten zu Hause mit den Kindern zu feiern, verbringen sie die Festtage diesmal in Kalifornien bei ihrer Tochter Stephanie (Zoey Deutch), die dort studiert. Der Anlass ist ihr neuer Freund Laird (James Franco), den sie ihnen vorstellen will – und der sich als prolliger, provokanter Silicon-Valley-Millionär entpuppt…
Nach wie vor ist das Aufeinanderprallen konträrer charakterlicher Gegensätze eine gute Grundlage für Komödien. Dass Väter und Schwiegersöhne ein spezielles, oft gespanntes Verhältnis haben, wurde ebenfalls schon häufiger für Filme benutzt, das bekannteste Beispiel ist wohl Meine Braut, ihr Vater und ich, der nun schon fast zwanzig Jahre alt ist.
Ned ist ein prima Kerl, ein bisschen bieder und konservativ vielleicht, aber einer, der das Herz auf dem rechten Fleck hat. Laird dagegen wirkt auf den ersten Blick wie ein Eichhörnchen auf Speed. Er ist aufdringlich, übermotiviert, Stephanies Eltern zu gefallen, er kennt keine Grenzen und vor allem keinerlei Schamgefühl. Auch sein protzig zur Schau gestellter Reichtum beeindruckt Ned und Barb nicht.
Dafür dienen Lairds Spleens dazu, das Publikum bei Laune zu halten. Wenn er mit einer Kunstinstallation prahlt, in der ein Elch im eigenen Urin konserviert wurde, denkt der Zuschauer nicht nur unwillkürlich an Damien Hirst, sondern weiß auch, was irgendwann passieren wird. Auch andere Gags sind sehr vorhersehbar, der Humor bisweilen derb und jenseits der Fremdschäm-Grenze angesiedelt. Aber darüber hinaus gibt es auch einige gelungene Einfälle und jede Menge zu lachen.
Why Him? ist eine dieser Komödien, auf die man sich einlassen muss, obwohl der Humor Geschmackssache und jede Plot-Wendung meilenweit vorhersehbar ist. Die Darsteller agieren jedoch hervorragend, und es gibt auch jenseits der Geschmacklosigkeiten vieles, worüber man sich amüsieren kann. Alles in allem eine solide, gut unterhaltende Komödie.
Note: 3
Damit kann ich allen Lesern nur noch besinnliche Feiertage und eine schöne Zeit mit der Familie wünschen. Einmal melde ich mich noch mit meiner persönlichen Januar-Vorschau, ansonsten pausiere ich bis zum 6. Januar.