The Exorcist

Der Horror geht weiter. Das dunkle, graue Wetter macht mich wohl ebenfalls anfällig für das Genre. Wie schon letzten Mittwoch angekündigt, folgt heute ein Beitrag zu einer weiteren Serie, die uns das Gruseln lehren will und dabei auf einen Klassiker zurückgreift …

The Exocist ist gewissermaßen das Sequel des berühmten Films aus dem Jahr 1973. Im Mittelpunkt stehen zwei Priester: Marcus Keane (Ben Daniels) ist ein erfahrener Exorzist, der bereits als Kind mit dem Bösen in Form Besessener konfrontiert wurde, und Tomas Ortega (Alfonso Herrera), ein charismatischer Priester in Chicago, der eine große Karriere in der katholischen Kirche vor sich hat.

Tomas wird eines Tages von seinem Gemeindemitglied Angela Rance (Geena Davis) kontaktiert, deren Tochter besessen zu sein scheint. Zuerst ist Tomas skeptisch, aber Visionen führen ihn schließlich zu Marcus, und gemeinsam nehmen die beiden den Kampf gegen die Dämonen auf. Sie finden sogar heraus, dass es eine groß angelegte Verschwörung gibt, die nicht nur die Kirche, sondern bereits sogar den Vatikan untergraben hat – und den Papst selbst bedroht.

Um diese Verschwörung geht es auch in der zweiten Staffel, die im Raum Seattle spielt und von einem weiteren Fall von Besessenheit handelt. Diesmal geht es um einen Pflegevater (John Cho) und seine Schützlinge, die von einer dämonischen Macht bedroht werden, die seit Jahrhunderten auf ihrer kleinen Insel ihr Unwesen treibt. Leider wurde die Serie vom Sender FX nach dieser zweiten Staffel eingestellt, so dass man nicht mehr erfährt, was aus der Verschwörung wird.

Allerdings kann man sich beide Staffeln auch ohne diese Auflösung anschauen, denn die jeweiligen Fälle werden abgeschlossen. Mit Tomas und Marcus gibt es zwei interessante, vielschichtige Figuren, über die man im Verlauf der Geschichte mehr erfährt. Die Verbindungen zum Kultfilm von 1973 werden übrigens bereits in der ersten Staffel offengelegt, dafür gibt es in der zweiten eine nette Reminiszenz an Der Exorzist 3.

Beide Staffeln sind gut gemacht, voller Spannungsmomente und gruseliger Szenen. Auch die berühmte Erbsensuppe kommt wieder zum Einsatz, zum Glück sind die Horrormomente aber meistens weniger unappetitlich inszeniert. Interessanterweise erlahmt das Tempo der Geschichte immer dann, wenn die beiden Priester ans Werk gehen, was vermutlich auch daran liegt, dass das Ritual an sich immer gleich ist.

Von diesen kleineren Längen abgesehen, ist die Serie aber Horrorfans absolut zu empfehlen und besser als die meisten Filme dieses Genres. Schade, dass sie abgesetzt wurde.

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.