Ich habe gerade kaum Zeit fürs Kino. Bis ich meinen Arbeitstag beendet habe, ist es meistens schon zu spät für die Abendvorstellung, und bis die Spätschiene beginnt, bin ich halb eingeschlafen. Joker und Das perfekte Geheimnis müssen daher noch etwas auf meinen Besuch warten, aber die laufen ja auch noch eine Weile …
Dafür habe ich mir vergangenes Wochenende einen Film angesehen, der vermutlich nicht ganz so lange in den Kinos sein wird wie die beiden anderen.
Zombieland 2: Doppelt hält besser
Die Zombie-Apokalypse dauert nun bereits einige Jahre an, und Tallahassee (Woody Harrelson), Columbus (Jesse Eisenberg), Wichita (Emma Stone) und Little Rock (Abigail Breslin) ziehen ins Weiße Haus, um dort das halbwegs normale Leben einer dysfunktionalen amerikanischen Familie zu führen. Little Rock geht Tallahassees väterliche Bevormundung allerdings langsam auf die Nerven, und sie sehnt sich nach der Gesellschaft Gleichaltriger. Auch Wichita wird immer rastloser, und als Columbus ihr einen Heiratsantrag macht, sucht sie lieber das Weite. Doch Columbus und Tallahassee wollen ihre Familie nicht einfach aufgeben und machen sich auf die Suche nach den beiden Frauen.
Spätestens Shaun of the Dead hat bewiesen, dass Zombiefilme auch lustig sein dürfen, und so avancierte Zombieland 2009 zu einem Kulthit. Die Untoten waren hier schneller als in anderen Filmen, die Sprüche etwas derber, und der Nerd Columbus stellte eine Menge witzige Regeln auf, die das Überleben in der Apokalypse sicherstellen sollten. Außerdem fanden die vier markanten Charaktere zu einer Gemeinschaft zusammen. Als Zuschauer hatte man die Figuren schnell ins Herz geschlossen, und so fragte man sich (oder auch nicht), was wohl aus ihnen geworden war.
Die Autoren Rhett Reese und Paul Wernick, von denen der erste Teil stammt, haben sich dazu etwas einfallen lassen und zudem Dave Callaham dazugeholt. Eingefallen ist ihnen wieder einmal eine Menge, vor allem eine Vielzahl schräger Details und skurriler Figuren – nur leider keine richtige Geschichte. Im Grunde passiert im gesamten Film nicht viel mehr, als dass die vier sich trennen und am Ende wieder zueinanderfinden, sowohl geografisch als auch emotional. Das ist ebenso vorhersehbar wie dürftig.
Zum Glück geschieht auf dem Weg dorthin noch eine ganze Menge. Sie lernen die naive, etwas zu blonde Madison (Zoey Deutch) kennen, die ebenso eine Bereicherung des Ensembles darstellt wie die tatkräftige Nevada (Rosario Dawson). Little Rock verliebt sich in den gitarrenspielenden Kiffer Berkeley (Avan Jogia) und zieht mit ihm in eine Hippie-Kommune. Und Columbus und Tallahassee begegnen in einer hinreißend komischen Sequenz ihren Alter Egos, gespielt von Luke Wilson und Thomas Middleditch.
Auch die Zombies haben sich inzwischen etwas weiterentwickelt, sind schneller, fieser und schlechter zu töten, einige von ihnen scheinen sich sogar noch etwas wie einen Rest Bewusstsein bewahrt zu haben. Daraus hätte man durchaus noch mehr machen können, denn leider kommt diese an sich gute Idee nicht richtig zum Tragen. Auch der fulminante Showdown hätte etwas mehr Originalität vertragen können.
Alles in allem ist es jedoch eine gelungene Fortsetzung, die hundert Minuten lang einfach nur unterhalten will. Und das gelingt ihr ganz gut.
Note: 3+