Terminator: Dark Fate

Mark G. ist ein größerer Fan des Franchises als ich. Deshalb wollte er unbedingt zum Start ins Kino gehen, und ich habe mich ihm angeschlossen, obwohl ich die Story eigentlich schon seit dem zweiten Teil für auserzählt halte. Aber wenn Linda Hamilton und Arnold Schwarzenegger wieder mit dabei sind und James Cameron produziert, sollte man ja etwas Besonderes erwarten dürfen, oder?

Terminator: Dark Fate

Die junge Mexikanerin Dani (Natalia Reyes) wird eines Tages plötzlich in der Fabrik, in der sie arbeitet, von einem Terminator (Gabriel Luna) angegriffen. Dass sie nicht getötet wird, verdankt sie dem Eingreifen einer jungen Frau namens Grace (Mackenzie Davis), die aus der Zukunft geschickt wurde, um Danis Leben zu retten. Auf der Flucht vor ihrem unbarmherzigen Verfolger erhalten sie unerwartet Hilfe von Sarah Connor (Linda Hamilton), die einst ein ähnliches Schicksal wie Dani teilte …

Um es gleich zu Beginn zu sagen: Dies ist weniger eine Fortsetzung, sondern vielmehr ein Remake, das sich als solche tarnt. Die Geschichte einer jungen Frau, die in der Zukunft eine wichtige Rolle beim finalen Kampf der Menschheit gegen die Rebellion einer KI und ihrer Mordmaschinen spielt, ist im Grunde die gleiche, da Sarah Connor aber in der Vergangenheit (also Terminator 1 und 2) die Zukunft verändert hat, ergibt sich daraus entsprechend eine Variante der bekannten Story.

Das Spiel mit den Zeitreisen erweist sich somit als großer Glücksgriff für die Produzenten, denn so müssen sie sich nicht immer wieder etwas Neues ausdenken, sondern erzählen denselben Plot immer und immer wieder, mit diversen Abweichungen und kleinen Anpassungen an das Figurenkarussell. Auch die Terminatoren werden immer wieder modernisiert und dem aktuellen Stand der Tricktechnik angepasst, was praktisch ist, da Arnold Schwarzenegger als Verfolger schon lange nicht mehr zur Verfügung steht. Ein tolles Geschäft alles in allem.

Auf der Strecke bleibt dabei leider die Kreativität, die sich nur noch in der Raffinesse der jeweiligen Actionszenen austoben kann. Immerhin ist der Anfang von Terminator: Dark Fate ausgesprochen gut gelungen und hält den Zuschauer über lange Zeit mit einer atemberauben Verfolgungsszene bei Laune. Danach fällt die Spannung zwar etwas ab, und auch der Showdown hätte ein wenig packender sein können, aber man wird über zwei Stunden hinweg gut unterhalten.

Die Fans dürften am ehesten die Auftritte von Linda Hamilton und Arnold Schwarzenegger goutieren. Erstere ist erstaunlich fit und geradezu bärbeißig, letzterer deutlich müder, aber mit einer Gelassenheit gesegnet, die schon wieder cool wirkt. Aus dieser Konstellation hätte man deutlich mehr herausholen können, vor allem mehr Humor.

In jedem Fall hat auch Terminator: Dark Fate die Zeichen der Zeit erkannt und setzt ganz auf Frauenpower und Diversität. Eine mexikanische Heldin und ihre weiblichen Bodyguards widersetzen sich dem Maschinenpatriarchat. Sozusagen.

Insgesamt ein solider, wenn auch überraschungsarmer Actionfilm.

Note: 3

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.