Künstliche Intelligenz ist ein Thema, das seit einigen Jahren immer wieder in den Medien diskutiert wird. Ob wir wollen oder nicht, sie ist bereits jetzt Teil unseres Alltags und wird eine immer stärkere Rolle spielen, obwohl wir es manchmal kaum bemerken. Roboter dagegen sind eher selten zu finden – außer im Kino.
Künstliche Wesen haben uns schon seit jeher fasziniert, und man kann in der Literatur und im Film eine direkte Linie ziehen von den Schach-Automaten des 18. Jahrhunderts und ETA Hoffmanns unheimlichen Maschinenmenschen zu Maria aus Metropolis, dem Terminator oder auch Ava aus Ex Machina. Am faszinierendsten sind natürlich Androide, aber auch herkömmliche Computer wie HAL 9000 können starke Figuren abgeben, und dann gibt es da noch die klassischen Roboter, zu denen auch das Exemplar aus diesem Science-Fiction-Film zählt.
I Am Mother
Eine junge Frau (Clara Rugaard) wurde von Mother, einem Roboter (im Original mit der Stimme von Rose Byrne), in einem unterirdischen Bunker aufgezogen. Die Welt außerhalb wurde von den Menschen zerstört, doch Mother wacht über Tausende von Embryonen, die jederzeit in künstlichen Gebärmüttern ausgetragen werden können, um die Welt neu zu bevölkern. Eines Tages taucht jedoch eine verletzte Frau (Hilary Swank) an der Tür auf und erzählt eine vollkommen andere Geschichte, in der die Androiden als Zerstörer der Welt agieren. Wem soll die junge Frau nun glauben?
Die Prämisse klingt vielversprechend, und der Zuschauer kann sich leicht mit jener namenlosen jungen Frau, die nur Tochter genannt wird, identifizieren. Wenn man von klein auf nur eine Geschichte erzählt bekommt, hält man sie automatisch für die Wahrheit. Aber wie alle Kinder muss auch sie eines Tages lernen, dass die Eltern nicht allwissend und unfehlbar sind, sie muss rebellieren – und sich in diesem Fall mit einem Computersystem anlegen, das weit mehr ist als nur ein einfacher Roboter.
Umgekehrt muss die Tochter aber auch lernen, die Fremde zu hinterfragen, ihre Motive zu ergründen und herausfinden, ob sie von ihr nicht ebenfalls angelogen wird. So erzählt I Am Mother die Geschichte einer Emanzipation und damit von einem tiefgreifenden Konflikt zwischen Schöpfer und Geschöpf, der buchstäblich mit der Vertreibung aus dem Paradies endet. Das alles ist recht klug erdacht und nicht uninteressant und verfügt auch über eine faszinierende Metaebene.
Aber: Die Geschichte hat zwar einen faszinierenden Überbau, jedoch ein sehr schwaches dramaturgisches Grundgerüst, denn der Zuschauer erfährt zu wenig über die jeweiligen Ansichten, weder Mutters noch die Geschichte der Fremden werden anschaulich oder informativ aufgearbeitet, stattdessen bekommt man wie die Tochter nur Bruchstücke, Andeutungen und schwache Erklärungen geliefert, die weder die Neugier befriedigen noch Antworten liefern. Dadurch entstehen sehr viele Längen, vor allem in der ersten Hälfte, die für Langeweile sorgen.
Gegen Ende zieht das Tempo zum Glück leicht an, aber zu diesem Zeitpunkt kann die Geschichte bereits nicht mehr so recht überzeugen. Das schwache Drehbuch greift zu viele Ideen auf, die man aus anderen Filmen kennt, ohne ihnen eine interessante Komponente hinzuzufügen, und endet schließlich genauso wie man es von Anfang an erwartet hat. Die Raffinesse, die dabei vorgeblich an den Tag gelegt wird, ist größtenteils nur behauptet.
Für das geringe Budget beeindruckend verfilmt, aber trotz guter Ideen nicht überzeugend.
Note: 4