Auf der Filmmesse Köln gab es viele Filme zu sehen, die in den nächsten Wochen und Monaten starten. Diese Woche kommen gleich zwei in die Kinos, die ich mir angesehen habe, und da bietet es sich natürlich an, die Kritiken dazu zu veröffentlichen.
Good Boys
Max (Jacob Tremblay), Lucas (Keith L. Williams) und Thor (Brady Noon) sind seit der Grundschule beste Freunde und gehen nun auf die Junior High School. Als sie zu einer coolen Party mit Flaschendrehen eingeladen werden, wollen sie vorbereitet sein und wissen, wie man küsst. Doch als sie ihre Nachbarin Lillu (Midori Frances) und ihre Freundin Hannah (Molly Gordon) heimlich mit der Drohne von Max‘ Vater beobachten, geht alles schief: Die Frauen nehmen ihnen das Fluggerät weg, die Jungs stehlen daraufhin ihre Tasche – in der sich Drogen befinden. Bei einem Austausch eskaliert der Streit zwischen ihnen, und plötzlich stecken die drei Jungs im größten Schlamassel …
Seth Rogen hat den Film produziert, und insgeheim hatte ich die Befürchtung, dass er daher eine einzige Klamauk- und Fremdschäm-Orgie sein würde. Überraschenderweise ist dies nicht der Fall. Wenn es Momente zum Fremdschämen gibt, sind sie relativ kurz, und auch der Klamauk hält sich erfreulich in Grenzen.
Zum Ende hin ist es sogar eine recht berührende Geschichte über das Erwachsenwerden und die Erkenntnis, dass sich alles im Leben verändert. Auch die drei Jungs stellen fest, dass sie sich im Laufe der Jahre voneinander entfremdet haben, sie sich zwar immer noch gut verstehen, aber andere Interessen entwickeln haben und daher künftig häufiger getrennte Wege gehen werden. Das ist bittersüß und überraschend feinfühlig umgesetzt – und berührt sogar den erwachsenen Zuschauer.
Über weite Strecken ist Good Boys dennoch ein bisweilen alberner, aber oft auch ziemlich witziger Film über drei Zwölfjährige, die versuchen, sich in der fremden Welt der Teenager und jungen Erwachsenen zurechtzufinden. Alles dreht sich bei ihnen um die erste Liebe, den ersten Kuss, die erste Party, und da jeder Zuschauer diese Erfahrungen gemacht hat, kann man sich auch ganz gut mit ihnen identifizieren.
Leider geht der Geschichte zwischendurch immer wieder einmal die Puste aus, was vor allem an ihrem episodischen Charakter liegt und der Tatsache, dass der Plot doch relativ dünn ist. Sobald das erste Hindernis überwunden ist, zaubern die Autoren Lee Eisenberg und Gene Stupnitsky einfach ein neues aus dem Hut, was mitunter etwas bemüht wirkt.
Alles in allem ist Good Boys eine leichte Sommerkomödie mit einigen gelungenen Momenten und nur sehr wenigen, über die man sich ärgert. In unserer heutigen Zeit ist das schon für eine klare Empfehlung zum Anschauen.
Note: 3