Irgendwann scheint alles ans Licht zu kommen. Im Internet- und Informationszeitalter gibt es bald keine Geheimnisse mehr. Die NSA kann gerade ein Lied davon singen, weil Edward Snowden ihre Praktiken öffentlich gemacht hat, andere Institutionen treten lieber die Flucht nach vorn an und veröffentlichen ihre geheimen Dokumente freiwillig. Nach der katholischen Kirche, die ein wenig Transparenz in ihre Finanzen gebracht hat, folgte nun die ARD. Endlich erfahren wir, wofür sie die GEZ-Groschen, die sie uns abgepresst haben, verwenden.
Der Tatort etwa kostet jeden Haushalt 15 Cent im Monat. Viel mehr ist er meistens auch nicht wert, aber wenn man das mal hochrechnet, kommen über 60 Millionen zusammen. Ein stolzes Sümmchen für ein bisschen Mord und Totschlag. Okay, den Polizeiruf 110 gibt es noch obendrauf. Die Hälfte davon wird übrigens für Gagen und Honorare veranschlagt, und wer weiß, wie schlecht Schauspieler hierzulande verdienen, möchte der ARD raten, noch ein, zwei Cent draufzulegen.
Interessanterweise ist nicht so ganz ersichtlich, wie viel die ARD für ihre knapp 22.000 Beschäftigten in den diversen Landesrundfunkanstalten berappen muss. Für die Verwaltung werden 48 Cent genannt, aber da werden die Heerscharen von Redakteuren wohl nicht mit dabei sein. So richtig transparent ist das Ganze also doch nicht. Richtig raffiniert finde ich allerdings die Aufteilung der Summen: Nicht absolute Zahlen werden hier genannt, sondern die jeweiligen Anteile am monatlichen Rundfunkbeitrag von 17,98 Euro. Ein paar Cent hier, ein paar Cent dort, ist doch alles ganz schön billig, will man uns suggerieren.
Geradezu schwindelig kann einem werden, wenn man liest, was die ARD und ihre diversen Dritten Programme und Spartenkanäle für Filme ausgeben: In absoluten Zahlen sind das nämlich 444 Millionen Euro. Wahnsinn! Veranschlagt man 1,5 Millionen pro Film, könnte man von der Summe theoretisch 296 Spielfilme herstellen. (Oder zwei bis drei Hollywoodblockbuster.) Natürlich werden nicht so viele Filme gedreht, schließlich muss die ARD ja noch Sendekapazitäten für Talkshows, Quizshows und Bambi-Verleihungen freihalten. In der Summe enthalten sind nämlich auch die Lizenzrechte für eingekaufte Filme und Serien.
Sieht man sich das Fernsehprogramm einmal an, möchte man mit Loriot fragen: „Ja, wo laufen sie denn?“ Und damit kommen wir zum eigentlichen Problem der Geschichte: Die Qualität stimmt hinten und vorne nicht, und angesichts rapide fallender Quoten bei den Fernsehfilmen scheint das inzwischen auch den Zuschauern aufgefallen zu sein. Aber nur weil man viel Geld in etwas investiert, heißt das noch nicht, dass am Ende auch etwas Vernünftiges dabei herauskommt. Die Betreiber des Berliner Flughafens haben das auch schon herausgefunden.
So ein bisschen Transparenz ist also löblich, geht aber nicht weit genug. Was jetzt folgen müsste, ist eine Diskussion über den aufgeblasenen Personalapparat der Sender und die Qualität der Inhalte. Aber darauf können wir wohl lange warten