Die Überschrift hat uns bereits verraten: Wir sind in Griechenland, genauer gesagt, auf der schönen Insel Kreta. Die ersten Tage liegen bereits hinter uns, und ich habe nicht allzu viel getan, außer zu lesen, zu essen, zu schlafen, im Meer und im Pool zu schwimmen und mich über meinen Sonnenband zu wundern, der rätselhafterweise aufgetaucht ist, obwohl ich viel im Schatten war und Sonnenmilch mit Schutzfaktor 50+ benutzt habe. Ich habe wohl die Haut eines Vampirs.
Über Kreta brauche ich nicht viel zu schreiben, denn es war anscheinend jeder schon einmal hier. Zumindest habe ich diesen Eindruck gewonnen, denn ausnahmslos jeder, mit dem ich im Vorfeld über die Reise gesprochen habe, hat hier schon mal Urlaub gemacht. Trendsetter sind wir also nicht. Falls jemand doch noch nicht auf der Insel war, dem sei gesagt: Sie ist, wie die meisten Orte im Mittelmeerraum, sonnig, trocken und ziemlich braun.
Als wir im Taxi vom Flughafen zum Hotel, das in einem kleinen Ort nahe der Hauptstadt Heraklion liegt, fuhren, hätten wir genauso gut auf Mallorca, Sizilien oder in Unteritalien sein können. Auch die schäbigen Flachdach-Plattenbauten sind überall die gleichen. Das schien auch unseren Fahrer verwirrt zu haben, denn er setzte uns am falschen Hotel ab. Als wir den Fehler bemerkten, mussten wir unserem Wagen nachlaufen, damit er uns dann zur richtigen Herberge bringt, die sich zum Glück auch als viel hübscher entpuppt hat und vor allem viel näher am Meer liegt.
Das Meer ist türkis und warm und liegt gerade mal auf der anderen Straßenseite. Die Luft riecht seltsamerweise dezent nach Sellerie – keine Ahnung, der muss hier wohl irgendwo wild wachsen – und dem Heu, das auf der Nachbarwiese gemacht wird. Unser Pool ist wie das Hotel, in dem wir ein Appartement gemietet haben, zwar relativ klein, aber dafür meistens leer. Die Strände weiter im Süden sollen zwar karibisches Flair besitzen, was wir noch herauszufinden gedenken, aber dafür liegt man dort vermutlich wie die sprichwörtlichen Sardinen in der Dose. Alles in allem, denke ich, haben wir es sehr gut getroffen.
Der Ort hat allerdings stark unter der Finanzkrise gelitten und leidet teilweise immer noch. Sehr viele Hotels und Restaurants haben für immer geschlossen, und es gibt jede Menge Bauruinen und leere Häuser, die zum Verkauf stehen. Nicht einmal die Straßenbeleuchtung wurde fertiggestellt, zumindest auf einer Seite ragen nur einige Kabelenden aus dem Boden der ziemlich schmalen Bürgersteige.
Dafür gibt es eine Menge Restaurants, zwischen denen wir jeden Abend wählen können, die meisten davon kleine Tavernen, aber auch ein Chinarestaurant, das für etwas exotischen Flair sorgt, liegt praktisch vor unserer Haustür. Wir haben schon Kaninchen und Ziege gegessen, eine Menge Meeresfrüchte und natürlich Moussaka. Die Preise sind erstaunlich niedrig, und meistens gibt es noch eine kleine Vorspeise und immer ein Dessert auf Kosten des Hauses. Ich glaube, ich habe in den ersten vier Tagen so viel Melone und Feta wie sonst in einem Jahr verspeist.
Außerdem sind alle Menschen hier unglaublich freundlich. Wir hatten bislang nur eine etwas grummelige Bedienung, und selbst die taute im Laufe des Abends auf, und das, obwohl ihr Auto demoliert wurde, während wir beim Essen saßen. Ihr Sohn hat sogleich die Verfolgung aufgenommen, um die Sache zu klären, denn die Alternative, die Polizei aufzusuchen, schien ihr vergebliche Liebesmüh zu sein. Das ist aber auch das Aufregendste, was in den ersten Tagen passiert ist.