Für das Familienpublikum startet der Sommer mit einem Monat Verspätung. Gleich zwei Sequels erfolgreicher Animationsfilme kämpfen im Abstand von nur zwei Wochen um die Krone des Sommers. Während einem der beiden der Sieg wohl kaum zu nehmen sein wird, könnte der andere durchaus hinter den allgemeinen Erwartungen zurückbleiben. Wie immer hoffen wir natürlich das Beste.
Wochenende 23 vom 7. Juni 2019 – 9. Juni 2019
- Vor einigen Jahren hätte dieses Wochenende fruchtbaren Boden für ein typisches dynamisches Duo bedeuten können. Doch irgendwie scheint beiden Sequels je näher der Start rückt die Luft auszugehen. In Retrospektive kann man über „Pets“ sagen, dass es in einem schwachen Kinosommer 2016 seine Chance und die Popularität Illumination Entertainments hervorragend zu nutzen wusste. Zuletzt wissen die Erfinder der fleischgewordenen Tic Tacs zwar noch immer hervorragende Einpielergebnisse zu vermelden, man wird aber das Gefühl nicht los, dass das Studio seinen Zenit erst einmal überschritten hat. Für mich war die Animationsschmiede immer ein Aushängeschild für vorbildliches Marketing. Diesen Eindruck habe ich bei „Pets 2“ leider nicht. Eigentlich gibt es keinen wirklichen Grund, weshalb das Sequel so weit hinter dem Original zurückbleiben wird, denn ich hatte durchaus dden Eindruck, dass die Haustierbesitzer vom Produkt recht angetan waren. Ähnliche Phänomene hat man allerdings schon öfter beobachten können. „Kung Fu Panda“ und seine Sequels wären da ein anschauliches Beispiel. Das alles klingt nun dramatischer als es ist, denn Illumination wird auch nach „Pets 2“ nicht am Hungertuch nagen. Dennoch hätte man sich bei Universal sicher mehr als $55m/$200m gewünscht.
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- Sorgenkind des Wochenendes ist ein Ende, das eigentlich keiner mehr braucht, da ein Neuanfang bereits am Horizont zu sichten ist. Die X-Men-Serie war immer eine unterhaltsame Alternative zu den Helden der ersten Reihe, die von Disney, Sony und Warner vermarktet werden. Mit dem Verkauf von Fox an Disney stellt sich nun allerdings die Frage nach der Daseinsberechtigung von „X-Men: Dark Phoenix“. Während alle anderen von Fox entwickelten Projekte gecancelt wurden, hat das Studio hier wohl bereits zu viel Geld liegen lassen, um das Projekt einfach zu begraben. Dem Film wird so leider jegliche Bedeutung geraubt und er wirkt damit wie ein Ausverkauf zum vollen Verkaufspreis. Dazu kommt, dass man auch bei „X-Men: Apocalypse“ bereits den Eindruck bekam, dass die Luft nach 12 Filmen in 18 Jahren erst einmal raus ist und eine neue Herangehensweise an das Material vonnöten ist. Wann Disney diesen neue Ansatz liefern wird, steht noch in den Sternen. Fest steht dagegen, dass die Reihe nicht mit dem Knall gehen wird, den sie in meinen Augen verdient hätte. Aufgrund der vernichtenden Kritiken könnte es mit $38m/$85m nicht einmal mehr zum Blockbusterstatus reichen.
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Wochenende 24 vom 14. Juni 2019 – 16. Juni 2019
- Don’t kill the Messenger, doch auch dieses Wochenende scheint nicht das erfüllen zu können, was sich viele erhofft hatten. Obwohl zwischen den Teilen zwei und drei der MIB-Serie 10 Jahre lagen, glaube ich noch immer, dass Teil 3 sowohl zu spät, als auch zu früh kam. Zu spät, um als Sequel zu funktionieren, zu früh, um vom Retro-Effekt zu zehren. Weitere sieben Jahre später schenkt uns Sony nun einen erneuten Blick in die Weiten der Galaxy. In diesem Fall handelt es sich gleichzeitig um ein Sequel, als auch um ein Reboot, denn „Men in Black International“ muss ohne Smith und Jones in den Hauptrollen auskommen, spielt aber nach den Geschehnissen von „Men in Black 3“. Für Hauptdarsteller Chris Hemsworth bleibt noch immer zu beweisen, ob er auch ohne seinen mächtigen Hammer in der Lage ist, ein Publikum anzuziehen. Ich lehne mich mal so weit aus dem Fenster und behaupte, dass „Men in Black International“ diesen Beweis nicht liefern wird. Der Film ist letztendlich ein perfektes Beispiel für die Ideenlosigkeit, die momentan die Filmbranche heimsucht. Es würde mich deswegen nicht überraschen, würde dem Film mit nur $32m/$85m schnell der Zahn gezogen.
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- Es ist durchaus selten, dass eine Filmreihe einen Bogen über ein halbes Jahrhundert spannen kann. An diesem Wochenende werden wir Zeuge einer solchen Begebenheit. In „Shaft“ werden mit Richard Roundtree, Samuel L. Jackson und Jesse Usher gleich drei Generationen des titelgebenden Privatdetektives die Leinwand teilen. Gepaart mit dem launigen Trailer dachte ich lange, dass der Film im grauen Einheitsbrei mit seiner Thematik herausstechen könnte. Zwei Wochen vor Release ist es leider noch immer verdächtig ruhig um die Produktion, was fast ein wenig an Samuel L. Jacksons erste Reise in die Vergangenheit, „Glass“, erinnert. Auch hier konnte der Retro-Faktor nicht den gewünschten Erfolg bringen. Ich hoffe einfach, dass der Film ein wenig unter dem Radar läuft und zumindest beim afroamerikanischen Publikum und den nicht zwingen internetaffinen, älteren Herren zu punkten weiß. Deutsche Interessenten können den Film übrigens nicht im Kino bestaunen, sondern können direkt auf Netflix zurückgreifen. In den USA könnte es immerhin zu $20m/$55m reichen.
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Wochenende 25 vom 21. Juni 2019 – 23. Juni 2019
- Es sollte mittlerweile allen klar sein, dass der Kampf um die Krone des Sommers unter Ausschluss anderer Wettbewerber stattfinden wird. Es gibt nur eine einzige Option und die heißt: Klar, Disney. Ich habe mich lange gefragt, warum sich Disney bzw. Pixar dazu entschlossen hat, seine wundervolle „Toy Story“-Trilogie nicht in Frieden ruhen zu lassen. Die Antwort darauf kann nur finanzielle Gründe haben denn auch wenn Pixar aus kreativer Sicht keine echten Schnitzer begeht, fehlt es den zurückliegenden Fortsetzungen doch irgendwie an Herz und Substanz. So bleibt also die Angst, dass auch „A Toy Story – Alles hört auf kein Kommando“ hinter meinen Erwartungen zurückbleiben könnte. Mit meiner Skepsis stehe ich aber wohl alleine da, denn der Vorverkauf legte los wie die Feuerwehr und somit können es Generationen potentieller Kunden wohl kaum erwarten, Neues von Woody und Co. zu sehen. Pixar hat zuletzt mit Lasseter und Unkrich zwei kreative Köpfe verloren, die massiv zum Erfolg des Studios beigetragen haben, deswegen finde ich es schade, dass die neuen Kreativen, in diesem Fall Josh Cooley, nicht mit neuen Geschichten für neuen Wind sorgen. Doch was wird Disney mein Lamentieren stören, wenn am Ende $150m/$480m auf dem Konto landen?
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- „Es“, „Halloween“, „Friedhof der Kuscheltiere“. Die Studios werden nicht müde, ihre einstigen Erfolge neu aufzulegen. Der Sommer 2019 ist der Sommer des Puppenhorrors. Gleich 3 gruselige Zeitgenossen dürfen versuchen, das geneigte Publikum zu erschrecken. Den Anfang macht das Original, Chucky. „Child’s Play“ war 1988 durchaus ein Erfolg und lebt auch heute , trotz seiner vielen Trash-Sequels, noch von einem gewissen Kultstatus. Interessanterweise sollte schon mit der ersten Welle an Horror-Remakes vor etwa 10 Jahren ein erneuter Einsatz für Chucky warten, dieser wurde allerdings wegen der negativen Kritiken für die Remakes zu „Freitag der 13.“ und „Nightmare on Elm Street“ gestrichen. Es bleibt abzuwarten, wie die Fans der Reihe auf die Tatsache reagieren, dass die Original-Zeitlinie der ursprünglichen Macher momentan in der Heimvideoauswertung weitergespunnen wird. Zwei parallele Zeitlinien könnten da vielleicht ein wenig zu viel des Guten sein. Gepaart mit der Tatsache, dass die nächste Puppe bereits 5 Tage später zum Messer greifen wird, könnten für Chucky auch dank Mark Hammils Engagement als Sprecher trotzdem noch $17m/$40m eingenommen werden.
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- Weshalb ausgerechnet an diesem Wochenende drei Filme starten müssen, das wissen mal wieder nur die Verleiher. Im Fall von „Anna“ macht es vermutlich auch keinen großen Unterschied, denn die Veröffentlichung des Filmes steht unter keinem besonders guten Stern. Der ursprüngliche Termin des Filmes wurde aufgrund von diversen Vorwürfen in Richtung des französischen Regisseurs, Luc Besson, erst einmal ausgesetzt. Nachdem die Ermittlungen nun eingestellt sind, traut sich der Verleih, den Film mit einem Jahr Verspätung doch noch auf die Leinwand zu bringen. Ich weiß, dass Besson ein Vorreiter und Visionär des weiblichen Action-Kinos ist, doch „Anna“ bietet eigentlich nichts, was es in den letzten paar Jahren nicht auch schon gegeben hätte. Aufgrund der Vorgeschichte rechne ich auch nicht mit einer großen Werbekampagne und Fans des Meisters empfehle ich hier noch einmal dringlich, den Weg ins Kino einschlagen. Wer weiß, wie oft man in Zukunft noch Gelegenheit dazu bekommen wird. $7m/$18m würden den Film zu einem der großen Verlierer des Sommers machen.
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Wochenende 26 vom 28. Juni 2019 – 30. Juni 2019
- Für den dritten Part der Annabelle-Reihe haben die Macher des Conjuring-Universums eine ganz besondere Überraschung parat. „Annabelle 3“, anders als das Prequel „Annabelle 2“, setzt direkt nach dem Ende des ersten Conjuring-Filmes an und wird die daraus bekannte Familie Warren heimsuchen. Vera Farmiga und Patrick Wilson bringen somit einige hausgemachte Starpower mit und werden die Wartezeit bis „Conjuring 3“ auf diese Weise sicherlich verkürzen. Ich habe es schon so oft erwähnt, aber das Conjuring-Universum ist eine echte Goldgrube und nach nicht einmal 10 Jahren zum erfolgreichsten Horror-Franchise (mit R-Rating) aller Zeiten herangewachsen. Obwohl der Juni und auch die Wochen danach voll mit Horrorproduktionen sind, glaube ich nicht, dass ausgerechnet „Annabelle 3“ Schaden davon nehmen wird. Da das Studio dem Film noch ein wenig mehr Zeit geben möchte, bevor im Juli die nächsten großen Blockbuster starten, werden Fans der Puppe bereits am Mittwoch in den Genuss kommen, sich mal wieder gepflegt erschrecken zu lassen. $50m(5T)/$105m scheinen hier eigentlich nur Formsache zu sein.
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- Absolut gar nicht einschätzen kann ich einen der für mich interessantesten Filme des Monats. Für „Yesterday“ fand sich ein echtes Traum-Duo zusammen, das eigentlich in der Lage sein sollte, einen der Filme des Jahres zu kreieren. Danny Boyle im Regie Stuhl, Richard Curtis verantwortlich für das Drehbuch und das alles mit der zeitlosen Musik der Beatles. Was soll da bitte schiefgehen? Nun, die Frage wird sein, ob es Universal mit dem doch sehr britisch anmutenden Film auch in den USA wirklich ernst meint. Dass dies nicht immer der Fall ist, hat Universal auch schon mit Richard Curtis‘ bezauberndem „Alles eine Frage der Zeit“ bewiesen. Wenn man aber für $10m die Songrechte der Beatles erwirbt, dann sollte man es doch eigentlich ernst meinen. Da der Film bereits im Mai beim Tribeca Festival uraufgeführt wurde, gibt es natürlich auch schon zahlreiche Kritiken. Diese fallen in der Gesamtheit eher mittelmäßig aus. Schaut man aber die Kritiken der viel zu selten eingeladenen Damen der Branche an, sieht die Sache ein wenig anders aus. Wenn der Film auch bei den potentiellen Kundinnen ankommt, dann könnte mit $17m/$70m vielleicht doch noch eine kleine Überraschung ins Haus stehen.
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Zugegeben, wirklich spektakulär scheint der Juni für die meisten Filme nicht zu werden. Immer häufiger kristallisiert sich heraus, dass sich das Publikum auf wenige (Disney-)Filme konzentriert und die Mittelware daneben mehr und mehr verblasst. Es ist einfach schade, dass dem Kino dadurch langfristig immer mehr an Vielfalt verloren gehen könnte. Doch vielleicht wissen die Zuschauer ja zu Überraschen und stemmen sich in diesem Monat mit Neugier und großem Einsatz gegen diesen Trend. Bald werden wir mehr wissen.