Es ist neben Lassie vielleicht das perfekte Franchise für Hundefreunde. Weil sie seinen Hund ermordet haben, nimmt John Wick (Keanu Reeves) im ersten Teil blutige Rache an drei russischen Mafiosi und bricht dadurch einen Krieg vom Zaun, der einen hohen Zoll an Menschenleben fordert. Natürlich ging es im emotionalen Zentrum der Geschichte nicht allein um den Hund, sondern um das Andenken an seine kürzlich verstorbene Frau, die ihm den Vierbeiner zum Geschenk gemacht hat.
Das zweite Kapitel war leider der misslungene Versuch, das erste noch zu toppen und mit einem komplexen Verschwörungsplot auszustatten, der nicht wirklich funktioniert hat. Schwamm drüber. Was mindestens genauso unterhaltsam ist wie die perfekt choreografierten Kampfszenen und der bisweilen bissige Humor ist das Setting. Die Geschichte spielt bekanntlich vor dem Hintergrund einer obskuren, weltumspannenden Verbrecherorganisation, gegen die jedes Syndikat eines Bond-Superschurken aussieht wie eine Pfadfindergruppe. Es gibt geheime Orte, strenge Regeln und natürlich auch einen Ehrenkodex, der unbedingt eingehalten werden muss. Im zweiten Teil hat John Wick gegen letzteren verstoßen, indem er im Continental-Hotel, einer gewaltfreien Zone, jemanden getötet hat. Genau dort setzt nun Teil 3 ein …
John Wick: Kapitel 3
Nachdem der Hotelmanager Winston (Ian McShane) ihm einen Vorsprung von einer Stunde gegeben hat, versucht John Wick alles, um aus New York zu entkommen. Doch schon bald sind sämtliche Auftragsmörder der Stadt hinter ihm her, um das Kopfgeld zu kassieren. Während er von alten Freunden (Angelica Huston und Halle Berry) Gefallen einfordert, macht die Organisation auch Jagd auf Winston und den Bowery King (Laurence Fishburne), die ihm geholfen haben …
Seit dem ersten Teil sind erst wenige Tage vergangen, und man fragt sich unwillkürlich, wie John Wick den Stress und die Strapazen nur aushält. Kein Wunder, dass er um Jahre gealtert wirkt …
Das neue Abenteuer setzt zum Glück wieder allein auf Spannung und eine simple Geschichte: John versucht zu überleben, während sämtliche ehemaligen Kollegen hinter ihm her sind, und reist dazu sogar ins ferne Marokko, um bei dem Mann, der noch über der hohen Kammer, dem Leitungsgremium, steht, um Vergebung zu bitten. Auf diese Weise wird dem Zuschauer wieder etwas mehr von der geheimnisvollen Organisation enthüllt, deren Ursprünge, so wird es angedeutet, im arabischen Mittelalter liegen. Man darf hoffen, dass sie nicht noch mehr verraten, denn gerade das Rätselhafte und theaterhaft Übersteigerte macht den Reiz dieses Settings aus.
Darüber hinaus besteht der Großteil des Spaßes wieder einmal in den Kampfszenen, die großartige Duelle und packende Verfolgungsjagden beinhalten. Mitunter sehr brutal, dann wieder beinahe poetisch und stellenweise sogar amüsant, setzt sich John Wick gegen seine Verfolger zu Wehr und tötet sie mit allem, was ihm gerade zur Verfügung steht: mit Messern, Schwertern und Pistolen ebenso wie mit Gürteln, Pferden oder russischer Literatur – der Mann funktioniert einfach alles zur Waffe um.
Im Grunde ist der gesamte Film wie eine lange Ouvertüre zu einem weiteren und möglicherweise finalen Part, worauf auch der amerikanische Untertitel Parabellum hinzuweisen scheint, der sich auf das lateinische Sprichwort „Si vis pacem para bellum“ (ungefähr: „Willst du den Frieden, rüste dich zum Krieg“) bezieht. Gerade im letzten Drittel werden noch einmal einige Weichen gestellt, die zu einem größeren Krieg führen werden, den John mit der geheimnisvollen Organisation auszutragen hat. Man darf gespannt sein.
Ein rundherum spannender, blutiger und einfallsreicher Actionfilm, der Lust auf mehr macht. Allerdings nichts für schwache Nerven …
Note: 2