Captain Marvel ist schuld. Als ich neulich über die Entstehungsgeschichte dieses Superhelden recherchiert habe, habe ich herausgefunden, dass Shazam! eigentlich Captain Marvel heißt, aus rechtlichen Gründen aber nicht mehr so genannt werden darf. Zumindest nicht auf den Covern der Comics, sehr wohl aber in den Dialogen. Da stellte sich mir gleich die Frage, wie sie das nun im Film gelöst haben …
Shazam!
Billy Batson (Asher Angel) hat als kleines Kind seine Mutter im Gedränge eines Jahrmarkts verloren und ist seither auf der Suche nach ihr. Inzwischen lebt er mit fünf anderen Kindern in einer Pflegefamilie, büxt aber immer wieder aus. Eines Tages landet er in einer geheimnisvollen Höhle, in der ein Zauberer (Djimon Hounsou) ihm all seine Macht überträgt, damit er gegen den bösen Dr. Thaddeus Sivana (Mark Strong) kämpft, der sich mit den sieben Todsünden verbündet hat, um die Welt zu erobern. Sobald Billy das magische Wort „Shazam!“ sagt, verwandelt er sich in einen Superhelden (Zachary Levi).
Die Filme aus dem Hause DC waren in der Vergangenheit ja eher durchwachsen, vor allem zu düster und zu ernst. Doch inzwischen haben auch sie entdeckt, dass sich diese Stoffe leichter verkaufen, wenn man alles nicht zu ernst nimmt. Mit Shazam! etablieren sie nun endgültig eine Superhelden-Komödie, denn wirklich ernst nehmen kann man diese Figur in diesem lächerlichen Kostüm trotz ihrer heroischen Unternehmungen nicht. Kein Wunder, schließlich steckt ein heftig pubertierender Vierzehnjähriger in diesem muskelbepackten Kerl.
Das Ganze erinnert nicht nur entfernt an Big, sondern erweist dem alten Tom Hanks-Klassiker sogar eine nette Referenz mit dem begehbaren Piano. Auch Billy hat mit Freddy (Jack Dylan Grazer) einen besten Freund, der ihm hilft, mit all den verwirrenden Veränderungen zurechtzukommen und zu lernen, was es heißt, ein Superheld zu sein. Denn Billy denkt in erster Linie daran, Spaß zu haben und mit seinen Fähigkeiten, Geld zu verdienen.
Erst im Kampf gegen den Bösewicht gewinnt Billy an Statur und Charakter und wird tatsächlich zum Helden. Das alles ist so vorhersehbar wie schon in zahlreichen anderen Filmen dieser Art, aber die Art und Weise, wie diese abgedroschene Geschichte ein weiteres Mal erzählt wird, ist frech und witzig und macht trotz kleinerer Längen einfach eine Menge Spaß. Am gelungensten sind dabei naturgemäß jene Szenen, in denen Billy seine Superkräfte ausprobiert und eine Menge Chaos anrichtet. Überraschenderweise gelingt es dem Film aber auch, einige nachdenkliche und sogar anrührende Momente zu kreieren, in denen die Nöte eines verlassenen Kindes deutlich werden, zwar nicht ohne Klischees zu bemühen, aber dennoch effektiv. So bekommt die Story ein emotionales Zentrum, das berührt und seinen Helden menschlicher macht als alle anderen Superhelden aus dem Hause DC.
Amüsant ist auch die Lösung des Namensproblems, denn Billy fällt einfach keiner ein, und Freddy macht eine Menge schräger Vorschläge, von denen keiner so recht hängen bleibt. So ist er auch am Ende einfach nur Billy – oder Shazam, was zugegebenermaßen etwas dämlich klingt, wie ein Shampoo aus den Sechzigern oder eine Glam Rock Band. Aber wer weiß – vielleicht fällt den Autoren noch etwas Besseres ein …
Note: 3+