Box Office FocUS Februar 2019

_focUSDass der Januar noch schlimmer kam, als befürchtet, war ein kleiner Schlag in die Magengrube. Glücklicherweise wussten „Mein Bester & Ich“, sowie die Überraschung „Dragon Ball“ den Schaden in Grenzen zu halten. Dennoch, der schwächste Januar seit 12 Jahren könnte das Resultat sein, trotz Inflation. Das alles soll der Februar natürlich besser machen. Überblockbuster wird es in diesem Jahr nicht geben, doch wenn die Animationsfilme ihrer Rolle gerecht werden, dann sollten wir zumindest im unteren Durchschnitt landen können. 

Wochenende 5 vom 1. Februar 2019 – 3. Februar 2019 (Super Bowl)

  • Es ist mal wieder soweit, eine der größten Sportveranstaltungen der Welt wirft seine Schatten voraus. Für die Kinos bedeutet das am Sonntag bekanntlich eher ruhigere Stunden. Dass dieses Wochenende allerdings nicht komplett zum Wegwerfen ist, haben im vergangenen Jahr sehr erfreuliche Ergebnisse der Holdovers gezeigt. Leider haben die Höhenflüge der Einschaltquoten (Genau hinschauen Studios! Seit einigen Jahren lässt das Interesse am Spektakel wieder nach) die Verleiher zuletzt in Sachen Programmierung komplett ausgebremst, sodass auch in diesem Jahr nur ein einziger Neustart zu bestaunen sein wird. Zumindest der Horrorfilm „The Prodigy“ hätte gerne auch an diesem Wochenende starten dürfen, was die nächsten beiden Wochenenden etwas entzerrt hätte. So aber hat das Remake des mexikanischen „Miss Bala“ alle Aufmerksamkeit auf seiner Seite. Eigentlich recht clever, diesen Film zu starten, denn mit dem hispanischen Publikum als Hauptzielgruppe, spricht man Zuschauer an, deren bevorzugter Sport Fußball und eben nicht Football ist.  Hoffen wir, dass das Drogendrama mit Jane the Virgin-Darstellerin Gina Rodriguez auch mehr als $8m/$22m einspielen kann.

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Wochenende 6 vom 8. Februar 2019 – 10. Februar 2019 

  • Vor fünf Jahren katapultierte das überraschende Abschneiden von „The Lego Movie“ die neu aufgestellte Warner Animation Group direkt in die Riege der ganz Großen. Doch wie das oftmals so ist, wollte man schnell zu viel und bekam vom Zuschauer direkt die Quittung. Konnte „The Lego Batman Movie“ noch erfreuliche Werte einspielen, brach der nur sieben Monate später startende „The Lego Ninjago Movie“ völlig ein und kämpft wohl noch immer darum, irgendwie in die schwarzen Zahlen zu kommen. Auch Disney musste die bittere Erfahrung machen, dass Popularität nicht zwingend bedeutet, dass das begehrte Produkt im halbjahrestakt serviert werden sollte. Interessant wird es nun sein, inwieweit sich die Reihe mit „The Lego Movie 2“ von diesem Rückschlag erholen kann. Als erster nennenswerter Familienfilm des Jahres, haben die Plastikmännchen natürlich einiges auf ihrer Seite, was für einen Erfolg spricht. Auch die erneut positiven Kritiken dürften helfen, sich an diesem Wochenende weit vor der Konkurrenz zu platzieren. Ich denke, dass man, nicht zuletzt wegen der nun kleineren Rolle Will Ferrells und des Verlustes des Regie-Duos Lord/Miller, diesmal kleinere Brötchen backen muss. Mit $50m/$150m kann Warner aber dennoch sehr zufrieden sein.

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  • Vor 19 Jahren, einer gefühlten Ewigkeit, als Mel Gibson noch ein Star war, wurde Nancy Meyers (Nancy, wie sieht es aus? Das große Herzkino könnte mal wieder Nachschub vertragen) „Was Frauen wollen“ zu einem der größten Erfolge des Genres. Paramount scheint angesichts der momentan ausbleibenden Hitdichte im eigenen Archiv gesucht zu haben und dachte sich, es wäre eine hervorragende Idee, das ganze noch einmal zu erzählen, nur eben mit umgedrehtem Spieß. Im Remake darf eine Protagonistin, in diesem Fall die vielbeschäftigte Taraji P. Henson, in die Gedankenwelt der Männer eintauchen und so zur Erheiterung des Publikums beitragen. Mit Adam Shankman konnte man für „Was Männer wollen“ einen sehr erfahrenen Regisseur gewinnen und ich glaube er hat es geschafft eine Komödie zu produzieren, die nicht nur beim afroamerikanischen Publikum punkten wird, sondern bei der breiten Masse Anklang finden wird. Mit zu erwartenden $28m/$75m können alle Beteiligten durchaus zufrieden sein.

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  • Was ein Til Schweiger kann, können andere schon lange. So entschied auch der Norweger Hans Petter Moland, dass sein 2014 erschienener Film „In Order of Disappearance“ ein Upgrade mit Hollywood-Budget verdient. So entstand Liam Neesons gefühlt zwölfter Teil der 96 Hours-Reihe. In diesem Fall nennt sich das Ganze „Hard Powder“ und kommt, immerhin auch mal mit ein wenig Humor daher. Eine willkommene Abwechslung, hat Neeson doch angekündigt, den Actionhelden erst an den Nagel zu hängen, wenn es dem Publikum zu blöd wird. Da kommt also noch einiges auf uns zu. Obwohl die Kritiken durchaus vielversprechend aussehen, denke ich doch, dass das Publikum so langsam ein wenig müde wird, Neeson dabei zuzusehen, seine Familie zu schützen, zu retten oder zu rächen. Auch die breite Konkurrenz sollte dafür sorgen, dass diesmal nur $12m/$30m auf Lionsgates Konto fließen sollte.

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  • Das unter MGM wiederbelebte Studio Orion Pictures konnte noch nicht an Erfolge aus dem letzten Jahrtausend heranreichen, gibt allerdings so schnell auch nicht wieder auf. Ob es so klug war, einen Film, der im Trailer vor allem auf Schreckeffekte setzt, mit einem R-Rating zu bestücken, wird sich noch herausstellen. Vermutlich wollte man sich ein wenig vom bald startenden „Happy Deathday 2U“ absetzen. Was für den Film spricht, ist der Protagonist. Gruselige Kinder ziehen im Genre eigentlich fast immer. Erfreulich, dass man für die Produktion einen Namen gewinnen konnte, der doch einigen bekannt sein dürfte. Nach dem baldigen Ende der Erfolgsserie „Orange is the New Black“ war es an der Zeit, dass sich Taylor Schilling nach neuen Projekten umsieht. Auch für „The Prodigy“ gilt, dass die Konkurrenzsituation in den nächsten zwei Wochen nicht einfach ist, deswegen wird (nicht von den inflationären Trailerklicks verwirren lassen) wohl bei $10m/$25m der Münzzähleautomat stehen bleiben.

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Wochenende 7 vom 15. Februar 2019 – 17. Februar 2019 (Presidents Day)

  • Schon im Jahr 2013 machten sich die Verleiher die günstige Kalenderkonstellation zum Freund und zogen die Starttermine auf den lukrativen Valentinstag, der auch in diesem Jahr am Donnerstag gefeiert wird. 2019 setzt man noch einen drauf und startet zwei der heißen Anwärter auf die Dating-Krone bereits am Mittwoch. Zumindest im Falle von „Happy Deathday 2U“ hat das aber keine finanziellen Gründe. Vielmehr gab der Vater eines der Opfer des sich am 14. Februar jährenden Schulmassakers von Parkland per Twitter zu bedenken, dass der Start eines Filmes mit dem Titel „Happy Deathday 2U“ vielleicht nicht die beste Idee wäre. Egal wie ich persönlich dazu stehe, Universal blieb in dieser Sache keine andere Wahl, als der „Bitte“ zu folgen. Man verliert dadurch ja auch nichts, vielmehr gewinnt man sogar einen weiteren Tag und kann den Film dennoch am 14. Februar landesweit (In den Kinos in und um Parkland wird der Film aus oben genannten Gründen gar nicht zu sehen sein) sehen, ohne einen Shitstorm befürchten zu müssen. Schon der Erstling wusste sich mit seinem Start an einem Freitag den 13. zu einem populären Termin blendend zu präsentieren. Der Slasher wurde zu einem tollen Erfolg, wenngleich die Laufzeit nach einem starken Start nicht ganz so ausdauernd ausfiel, wie erhofft. Horrorfilme sind beliebte Dating-Filme, vor allem bei den jüngeren Zuschauern. Genau deswegen wird die PG-13 Altersfreigabe abermals für sehr erfreuliche Werte sorgen. Mit $35m(6T)/$60m würde Universal diesen Murmeltiertag sicher liebend gerne in jedem Jahr erleben.

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  • Ärgernis des Monats ist in meinen Augen die Tatsache, dass der durchaus erfolgsversprechende „Isn’t it Romantic“ in großen Teilen der Welt per Netflix ausgewertet wird. Vielleicht weiß Warner ja mehr als wir bzgl. der Qualität des Filmes, der Trailer jedenfalls verspricht einen perfekten Valentinsfilm, der mit seinem augenzwinkernden Humor und als Persiflage auf Rom Coms auch einige Herren überzeugen sollte, mehr als nur einen Blick zu wagen. Zumindest in den USA bekommen die Liebenden am Valentinstag hiermit die Chance auf eine Produktion, die tatsächlich auch etwas mit Amore zu tun hat. Die Australierin Rebel Wilson kann nun abermals beweisen, dass sie auch abseits der „Pitch Perfect“-Reihe Zuschauer locken kann. Mit dem 2016 gestarteten „How to be single“ konnte sie zum gleichen Termin schon einmal einen Achtungserfolg feiern. Die Trailerklicks sind erfreulich und auch allgemein scheint der Trailer gut angekommen zu sein. Der Valentinstag wusste schon des öfteren zu überraschen und so hoffe ich, dass der Film mit $30m(6T)/$60m ein Zeichen für die Kinoauswertung setzen kann.

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  • Jahrelang warteten Fans auf James Camerons Comeback nach dem Welterfolg „Titanic“. Als heißer Anwärter auf den Nachfolger galt lange Zeit die Mangaverfilmung „Alita: Battle Angel“, der bereits 2003 erstmalig angekündigt wurde. Die Pläne des Meisters änderten sich aber mehrfach, sodass das Projekt irgendwann an Robert Rodriguez überging, Cameron aber als Produzent und Drehbuchautor involviert blieb. Ob es die Erkenntnis war, dass das Material nicht zum Megaerfolg geeignet war? Wir werden es nie erfahren, doch mit der Herausgabe des ersten Teasers war klar, dass dieser Weg kein leichter sein wird. Die Figur der Alita kam beim Publikum überhaupt nicht an und obwohl Cameron höchstpersönlich später in die Produktion eingriff (Die Pupillen müssen größer werden!) und das Design noch veränderte, war die Messe bereits gelesen. Wenn einer Produktion so früh so viel Negativität anhaftet, ist dies später kaum wieder zu reparieren und so muss Fox schauen, ob man den Schaden bei einem Budget von $150m-$200m mit Hilfe des asiatischen Marktes in Grenzen halten kann. Als Dating-Film wird man damit kaum jemanden begeistern können und so fürchte ich, dass der Start nicht allzu erfreulich ausfallen wird. Da man anhand erster Screeningreaktionen zumindest von einem qualitativ -und vor allem optisch eindrucksvollen Film ausgehen darf, ist vielleicht noch nicht alles verloren. Trotzdem wird man den Blockbusterstatus mit nur $25m(5T)/$55m wohl kaum erreichen können.

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  • Kommen wir nun noch zu einer gänzlich anderen Idee, die so gar nichts mit Valentinstag und Co zu tun hat. „Fighting with my Family“ erzählt die Geschichte einer britischen Wrestler-Familie, vordergründig die von Saraya-Jade Bevis, besser bekannt als „Paige“,  die in den USA als professionelle Wrestlerin Fuß fassen konnte. Wrestling, schaut man auf die Einschaltquoten, scheint auch in den USA seine besten Zeiten hinter sich zu haben, doch gibt es noch immer eine eingeschworene Fangemeinde, die auf diese Form von Schaukämpfen steht. Starthilfe gibt es durch die Beteiligung Dwayne Johnsons, der als Produzent fungiert und als er selbst im Film auftreten wird. Eine schöne Geste, bedenkt man, dass auch er seine Ursprünge in der Welt des Wrestlings hat und heute einer der bestbezahltesten Schauspieler der Welt ist. Die Trailerklicks sind insgesamt sehr erfreulich, was aber auch der Präsenz von „The Rock“ geschuldet sein dürfte. Bei entsprechender Kopienzahl könnte dieses Feelgood-Filmchen durchaus $12m(5T)/$25m erkämpfen.

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Wochenende 8 vom 22. Februar 2019 – 24. Februar 2019 

  • Seit Anbeginn des Kinos waren die USA das Maß aller Dinge, was die Veröffentlichungspolitik betrifft. Doch in den letzten Jahren trifft man immer häufiger auf Produktionen, die andernorts bereits Wochen früher gestartet werden. So auch beim Abschluss einer der der wohl besten Filmtrilogien aller Zeiten. Während „Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt“ in Australien bereits auf das Ende seiner Laufzeit zuschreitet, müssen sich die amerikanischen Fans bis Ende Februar gedulden, bis sie in den Genuss des abermals von Kritikern ausgezeichneten Animationsfilmes kommen dürfen. Die Zeiten, in denen Studios Angst vor Piraterie hatten, scheinen vorbei zu sein und ehrlich gesagt habe ich auch das Gefühl, dass das Angebot von legalen Streams und Angeboten wie Netflix diesen Weg zur illegalen Beschaffung auch ein wenig versperrt haben. In jedem Fall sollte man dieses optisch abermals atemberaubende Abenteuer auf der großen Leinwand genießen. Weshalb die Reihe nach dem erfolgreichen Erstling nicht in ungeahnte Höhen katapultieren konnte, ist mir noch heute ein Rätsel. Ich denke, dass die langen Wartezeiten und die minderwertige Serie ihren Beitrag dazu geleistet haben. So fürchte ich, dass der Abschluss der Reihe auch das Ergebnis des Vorgängers nicht halten kann und, ähnlich wie die „Kung Fu Panda“-Reihe, mit $45m/$160m eher auf leisen Drachenpfoten zu Ende gehen wird.

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Wie oben erwähnt, auch wenn einiges an Mittelware aufgetischt wird, hoffen müssen wir auf die beiden Animationsfilme und das im Januar ausgehungerte Familienpublikum. Ich denke aber, dass auf dieses Verlass ist. Die Mischung der Produktionen in diesem Februar ist in jedem Fall recht ausgewogen und hat für jeden etwas im Angebot. Das kann man wahrlich nicht von jedem Monat behaupten. In diesem Sinne, allen viel Spaß am vermutlich zweitschönsten Ort der Welt: Dem Kino.