Stell dir vor, es ist Holiday Season und die Verleiher haben vergessen, einen Weihnachtsfilm zu produzieren. In diesem Jahr noch keine Realität, doch mit nur einem einzigen Vertreter des Genres, kommen wir dem Blackout schon verdammt nahe. Immerhin dürfen wir von diesem einen Film einiges erwarten. Erwarten darf aber nicht jede Zielgruppe etwas. Während Familien und vor allem ältere Erwachsene übermäßig versorgt werden, fehlt es in diesem Jahr einfach am obligatorischen Superhelden, der die für das Kino wichtigste Zielgruppe anspricht. Aber keine Sorge, der November weiß durchaus auch so zu überzeugen.
Wochenende 44 vom 2. November 2018 – 4. November 2018
- 2021 würde sich der Todestag Freddy Mercurys zum 30. Mal jähren, doch noch immer sorgt vor allem das Radio dafür, dass er mit seiner Musik in uns weiter lebt. Eigentlich erstaunlich, dass es so lange dauerte, bis ein Queen-Biopic den Weg auf die Leinwand fand. Vielleicht war aber auch einfach das Musical erst einmal naheliegender. Untätig war man aber nicht, schließlich ist „Bohemian Rhapsody“ nun auch schon seit fast einem Jahrzehnt in der Planung. Ursprünglich mit Sacha Baron Cohen in der Hauptrolle geplant, ging die Produktion bis heute durch einige Turbulenzen und endete mit Rami Malek und einem Regisseur, der nicht genannt werden darf. Obwohl Bryan Singer während der Dreharbeiten aufgrund von Problemen am Set entlassen wurde, wurde er von der DGA, die die Entscheidungsgewalt in dieser Sache besitzt, zum alleinigen Regisseur ernannt (Doppelnennungen lässt das Regelwerk nur zu, wenn es sich um ein bereits eingespieltes Regie-Team handelt). Interessanterweise hat der Film all diese Kontroversen im Vorfeld erstaunlich gut überstanden und auch die überraschenderweise eher mittelmäßigen Kritiken scheinen die Fans nicht sonderlich zu beirren, wie gerade der hervorragende Start in Großbritannien gezeigt hat. Alle Vorzeichen deuten auch hier nur in eine Richtung, wichtig auch, dass die Zuschauer deutlich zufriedener scheinen, als die Kritiker. Fox kann schon einmal die Sektflaschen kalt stellen und die nächsten musikalischen Projekte ins Rollen bringen. Mit $50m/$175m wäre der Verleih sicher mehr als zufrieden.
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- In Freddys Schatten hat es niemand leicht, doch sollte man meinen, dass die berühmte Power Disneys da doch ein Wörtchen mehr mitzureden hätte. Vom ersten Trailer an sah man allerdings die Problematik des Fantasystreifens „Der Nussknacker und die Vier Reiche“: Er wirkt wie eine recht uninspirierte Mischung aus „Alice im Wunderland“ und „Die Chroniken von Narnia“ und diese gab es eben aus dem Hause Disney bereits. Obwohl der Film auf E.T.A. Hoffmanns Kurzgeschichte „Nussknacker und Mausekönig“ basiert und auch musikalische Unterstützung aus Tschaikowskys berühmten Ballett erhält, fühlt er sich immerhin fast wie ein Originalfilm an. Deswegen ist es auch so ärgerlich, wie lieblos das Material teilweise wirkt. Der Film wird wieder als Argument herhalten müssen, sich noch mehr auf Franchises und Remakes zu fixieren. Man würde sich einfach wünschen, dass Disney mal all seine Kräfte in ein solches Projekt stecken würde, damit der Zuschauer auch das Gefühl bekommt, dass der Film es Wert ist, ein Ticket dafür zu lösen? Momentan rechne ich damit, dass Lasse Hallström ein ähnliches Schicksal erwartet, wie Steven Spielberg (Der ist für dich, Mark) mit seinem „BFG“. Mit nur $24m/$75m wird das klassische Fantasy-Kino hier wohl einen weiteren, schmerzhaften Tod sterben.
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- Tiffany Haddish? Moment, war die nicht gerade in…? Ja genau, so ist es. Mit der dritten Komödie innerhalb von nur 4 Monaten hat die neue Allzweckwaffe des afroamerikanischen Filmes momentan alle Hände voll zu tun, ihr Publikum zum Schmunzeln zu bringen. Mit Erfolg, wie sich zeigt und wieso sollte da, wo aller guten Dinge doch drei sind, ausgerechnet etwas schiefgehen, wenn sie mit dem unangefochtenen Meister der schwarzen Komödie zusammenarbeitet? Tyler Perry hat seiner Kultfigur Madea mal ein Jährchen Pause verordnet und versucht sich nach dem Thriller „Acrimony“ im Frühjahr nun mit „Nobody’s Fool“ wieder in seinem Spezialgebiet. Überraschenderweise handelt es sich diesmal nicht um eine Zusammenarbeit mit Lionsgate, sondern erstmals um eine Produktion aus dem Hause Paramount, die mit 3 Filmen in 3 Wochen ebenfalls einen sehr ambitionierten Terminkalender haben. Ob es nun an Paramount liegt oder am ersten R-Rating in Perrys Karriere, die Trailerklicks, speziell bei Facebook, sind für einen Tyler Perry-Film leider recht bescheiden. Aus diesem Grund fürchte ich, dass mit $13m/$30m nur ein eher unterdurchschnittliches Ergebnis wartet.
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- Nach dem sehr erfolgreichen, limitierten Start in nur 2 Kinos, expandiert das Remake „Suspiria“ nun in etwa 250 Kinos. Schon bei dieser Expansion erwarte ich einen harschen Rückgang des Kopienschnitts und rechne nicht damit, dass der Film abseits eines sehr begrenzten Arthaus-Publikums eine breitere Masse ansprechen wird.
Wochenende 45 vom 9. November 2018 – 11. November 2018
- Damit kämen wir auch schon zum angesprochenen einsamen Reiter, dem einzigen Weihnachtsfilm des Jahres 2018. Das stimmt zumindest auf dem Papier, denn viel weihnachtliches hat keiner der drei Trailer zu bieten. Illumination hat mit „Der Grinch“ vielmehr, ob bewusst oder unbewusst, versucht, einen Gru im grünen Fellmantel zu kreieren. Ron Howards 2000er-Verfilmung der Geschichte ist wahrlich kein Meisterwerk, weiß aber zumindest die passende Stimmung zu verbreiten. Nun muss ja glücklicherweise nicht ich, sondern Chantal und Jeremy-Pascal vom Film überzeugt werden und da sehe ich eigentlich recht gute Chancen, dass dies gelungen ist. Illumination ist und bleibt einfach eine Bank, wenngleich man natürlich auch sehen muss, dass das Erfolgskonstrukt zuletzt ein wenig ins Wanken geriet. Ob das nun ein Ausrutscher war oder ob Illumination für die Zukunft sein recht einseitiges Konzept ein wenig überdenken muss, wird sich an diesem Wochenende zeigen. Meine ursprüngliche Prognose sah vor einem Jahr noch deutlich besser aus, davon bin ich leider zuletzt ein wenig abgerückt. Dennoch wären $65m/$240m natürlich ein tolles Ergebnis bei einem gewohnt moderaten Budget.
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- Als Stieg Larssons Karierre als Autor richtig begann, weilte er bereits nicht mehr unter uns. Viel zu früh von uns gegangen, setzte sich sein Werk dennoch durch und verkaufte bis heute weltweit mehr als 80 Millionen Exemplare. Wo also kommt plötzlich der vierte Teil der einst auf zehn Teile angelegten Millenium-Reihe her? Ganz einfach, ein anderer Autor hat übernommen und beschert dem Verlag mit Larssons Vermächtnis weiterhin Millionen. Davon mag man nun halten, was man möchte, profitieren wollen und werden viele davon. Auch die Filmbranche. Interessanterweise lief schon Sonys erster Anlauf mit dem Remake von „Verblendung“ nicht so, wie der Verleih sich das gewünscht hatte, weswegen die Vollendung der Trilogie irgendwie im Sande verlief. Mit dem neu aufkeimenden Hype, der mit der Veröffentlichung des vierten Teils einher ging, dachte Sony wohl, dass man es nun noch einmal versuchen könnte, doch ein solcher Wiedereinstieg ging schon mit Dan Browns „Inferno“ zuletzt ordentlich daneben. Manche Geschichten sind einfach ein Produkt ihrer Zeit und verlieren auf der Leinwand einfach auch ihren Reiz. Solch ein Fall dürfte auch „Verschwörung“ werden. Auch wenn sich die Buchvorlage sehr gut verkauft hat, der Lack scheint einfach ab zu sein. Mit nur $12m/$30m muss der Verleih darauf hoffen, dass andere Filme für klingelnde Kassen sorgen werden.
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- Lange ging man davon aus, dass der von J.J.Abrams produzierte „Operation: Overlord“ der vierte Teil der Cloverfield-Serie sein könnte. Zumindest so lange, bis Abrams dies im April verneinte. Es wäre wohl auch recht abenteuerlich geworden, das Cloverfield-Universum mit dem 2. Weltkrieg und Nazi-Zombies in Einklang zu bringen. Nicht nur die Beschreibung des Filmes wirkt abgedreht, auch der Trailer ist es, deswegen bin ich nicht sicher, ob der erste R-Rated-Film aus dem Hause Bad Robot ein breites Publikum ansprechen wird. Obwohl der Film nach seiner Aufführung beim Fantastic Fest hervorragende Kritiken einsammeln konnte, habe ich nicht das Gefühl, dass Paramount hier mit ganzem Elan dabei ist und so fürchte ich, dass der Verleih selbst nicht so wirklich an der Erfolg dieses wirren Genremixes glaubt. Vielleicht hätte man das Konzept einfach erst einmal unter Verschluss halten sollen und die Zuschauer mit den üblichen, kryptischen Trailern neugierig machen sollen. Hinterher werden wir schlauer sein, aber der November hat in diesem Jahr massig Filme im Angebot, sodass „Operation: Overlord“ wohl kaum gegen die geballte Konkurrenz ankommen wird . Vielleicht wäre der Januar eine bessere Option gewesen, hier sehe ich leider nur $8m/$22m.
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Wochenende 46 vom 16. November 2018 – 11. November 2018
- Kommen wir nun zu einer Herzensangelegenheit. Die Harry Potter-Reihe ist dafür verantwortlich, dass ich auf Insidekino stieß und letztendlich der Grund, weshalb ihr diese Zeilen heute lesen könnt. J.K.Rowling ist für mich eine Heldin, eine der besten Geschichtenerzählerinnen aller Zeiten und die Frau, die sehr vielen Menschen eine zweite Heimat geschenkt hat. Auch wenn diese Heimat nur in der eigenen Vorstellungskraft existiert, ist sie den Besuch auch heute noch in jeder Sekunde wert. Viele waren skeptisch bezüglich der Prequel-Serie, doch nach einem recht ruhigen Start, hatte der erste Teil der Reihe einen erfreulich langen Atem und konnte so sein Publikum offensichtlich mit Qualität überzeugen. Dennoch habe ich das Gefühl, dass der Film nicht den bleibenden Eindruck hinterlassen hat, den ich mir gewünscht hätte. Deswegen hoffe ich, dass nun, da sich die Fäden in „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ nun deutlicher mit dem Harry Potter-Universum zu verstricken scheinen, ausreichend Interesse an Dumbledores erstem Auftritt vorhanden ist. Die Kontroversen um Depps Casting als Grindelwald und Dumbledores (angeblich nicht ausführlich genug behandelter) Sexualität hat der Verleih erstaunlich souverän ausgesessen. Heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr. Aus dieser Richtung erwarte ich deswegen auch keine Gefahr. Bleibt also die Frage, ob der erste Teil neugierig genug auf Teil 2 gemacht hat. Ich glaube, dass man das Niveau zum Start gerade so halten kann, denke aber, dass die Thematik nicht mehr ganz so familienfreundlich daherkommt, wie im Vorgänger. Ich hoffe einfach, dass die Zuschauer Rowlings fünfteiliger Vision eine Chance geben und die Reihe nicht irgendwann das Schicksal von Narnia ereilt. $70m/$200m sollten mit Hilfe der Feiertage doch irgendwie noch einmal möglich sein.
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- Eines hatte „Phantastische Tierwesen“ 2016 gar nicht: Konkurrenz. In diesem Jahr sehen gleich zwei Verleiher eine Chance, mit Originalstoffen gegen das Franchise zu bestehen. Paramount war nach den Ergebnissen von Testvorführungen so überzeugt vom eigenen Produkt, dass man den Starttermin kurzerhand vom Februar 2019 in die lukrative Holiday Season vorzog. „Plötzlich Familie“ erzählt in dieser Komödie mit Herz die Geschichte eines Paares, das sich entscheidet, eine Familie zu gründen und dazu drei Kinder bei sich aufnimmt. Daddy’s Home-Regisseur Sean Anders hat einen ganz persönlichen Bezug zur Geschichte, weil sie mehr oder weniger seine eigene ist. Mark Wahlberg ist speziell in Komödien ein immer wieder gerne gesehener Gast und stets ein Garant für starke Ergebnisse an den Kinokassen. Hier kann er sich nun auch einmal abseits vom Klamauk beweisen. Ein wenig erinnert mich der Film an eine zeitgemäße Version von Familienfilmen wie „Im Duzend billiger“. Aus diesem Grund wartet hier für mich auch eine der Überraschungen im November. $20m/$85m hatten hier wohl nicht viele auf dem Schirm.
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- Nachdem Fox endlich ein Einsehen hatte und „Alita“ ins neue Jahr verschob, steht Fox nun, Mitte November, bereits mit seinem letzten Film des Jahres 2018 am Start. Der Heist-Thriller „Widows – Tödliche Witwen“ ist Steve McQueens erster Film, seit seinem unter die Haut gehenden Oscargewinner “ 12 Years a Slave“. Entsprechend hoch waren die Erwartungen und mal ernsthaft, was kann mit der fabelhaften Viola Davis in der Hauptrolle schon schiefgehen? Natürlich nichts. Die Kritiken sind hervorragend und der Film recht wahrscheinlich im Rennen um die begehrten Filmpreise, die im nächsten Jahr wieder öffentlichkeitswirksam verliehen werden. Fox verzichtet für „Widows“ auf einen limitierten Start und geht direkt aufs Ganze. Das Zeugt von Selbstbewusstsein und ist in meinen Augen auch die richtige Entscheidung, denn der Trailer ist durchaus massentauglich geraten. Warner Bros wird mit einigen Sorgenfalten auf dieses Wochenende blicken, denn auch hier wartet mit $16m/$60m ein unerwarteter Konkurrent um die Zielgruppe 30+.
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Wochenende 47 vom 21. November 2018 – 25. November 2018 (Thanksgiving)
- „Ralph Reicht’s“ war einer der Wegbereiter der Renaissance der Walt Disney Animation Studios. Seitdem läuft es für die Animationskönige der 90er Jahre wieder prächtig. Und was macht man, wenn es mit den Originalfilmen gerade so gut geklappt hat? Richtig, man sperrt die Kreativität in den Besenschrank und folgt dem großen Geld. So war es nur eine Frage der Zeit, bis auch hier die Sequelitis zuschlägt. Nun sind Sequels natürlich nicht per se kritisch zu betrachten, im Fall von „Chaos im Netz“ verspricht der Trailer sogar einen mehr als vergnüglichen Film. Vor allem der selbstironische Prinzessinen-Gag kam im Internet sehr gut an. Seitdem wurde es allerdings ein wenig ruhiger um den Film, ich würde fast sagen, dass der Schwung wieder verloren ging. Doch Disney wird mit all seiner Erfahrung alles dafür tun, den Kunden das gesehene wieder in Erinnerung zu rufen. Die Trailerklicks sind in jedem Fall sehr stark und das Feiertagswochenende perfekt für einen Kinobesuch mit der ganzen Familie. Da „Der Grinch“ wohl nicht ganz so stark sein wird, wie einst angenommen, sehe ich hier durchaus Raum für großartige $90m(5T)/$260m.
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- Vor genau drei Jahren bekam 70er Jahre-Held Rocky eine erneute Chance für ein Comeback. Zum Kämpfen zu alt, agierte Stallone diesmal allerdings nur als Mentor. Sein Schützling, der Sohn seines ehemaligen Rivalen Adonis Creed, schlüpfte nun in die Rolle des Kämpfers. Waren die ersten vier Teile der Rocky-Reihe noch riesige Hits, stürzte Teil 5 vollkommen ab und versetzte die Serie für 16 Jahre in einen Dornröschenschlaf. Obwohl „Rocky Balboa“ in seinem letzten Kampf durchaus als Erfolg zu werten war, dauerte es weitere 10 Jahre, bis die Vision einer nächsten Generation von Boxern Gestalt annahm und zu einem Überraschungserfolg mutierte. So also scheint sich die Geschichte zu wiederholen und mit „Creed 2“ ward ein weiterer Eintrag für Marks Sequelmania geboren. Diesmal mit am Start: Ivan Drago und dessen Sohn. Wer mit der Geschichte vertraut ist, der weiß, dass dies eine Menge Drama verspricht. Nun stellt sich die Frage, ob sich der Erfolg des Vorgängers wiederholen lässt. Eines fällt beim Blick in den November 2015 auf: Die Konkurrenzsituation war eine komplett andere. Während „Creed“ nach dem enttäuschenden Abschneiden von „Spectre“ damals völlig freie Bahn hatte, ist die Auswahl in diesem Jahr doch deutlich größer. Ich glaube, dass „Creed 2“ dies zu spüren bekommt. $35m(5T)/$85m wären dennoch ein stattliches Ergebnis.
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- An dieser Stelle kommen wir leider in den spekulativen Bereich, denn wie breit genau Universal die „Miss Daisy und ihr Chauffer“-Variante „Green Book“ startet, steht in den Sternen. Potential hat die Verfilmung einer wahren Begebenheit allemal. Erzählt wird die Geschichte des Jazzmusikers Don Shirley, der in den 60er Jahren zusammen mit seinem Fahrer Tony Lip eine Tournee durch die Südstaaten absolviert. Auf dieser Reise musste sich Shirley aufgrund der herrschenden Rassendiskriminierung des titelgebenden „Negro Motorist Green Books“ bedienen, einem Reiseführer für afroamerikanische Reisende. An dieser Stelle würde ich mich ja darüber echauffieren, wie so etwas absurdes vor nur 50 Jahren die Realität sein konnte. Doch dann schaue ich aus dem Fenster und sehe, dass sich die Geschichte immer in irgendeiner Form zu wiederholen scheint. Als Regisseur wurde ein Teil der eigentlich eher für Klamauk bekannten Farrelly-Brüder, Peter, verpflichtet. Auf den ersten Blick eine ungewöhliche Wahl, geben die Kritiken und der Zuschauerpreis beim TIFF den Produzenten mehr als Recht. Ich glaube, dass dieses Road-Movie gut in die heutige Zeit passt und fast schon wieder etwas aktuelles in sich trägt. Wenn sich der Film bis zu den Academy Awards herum spricht, dann könnten durchaus schöne $12m(5T)/$50m warten.
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- Bliebe noch ein letzter Film, dessen Existenz mich doch irgendwie sprachlos macht. Manche Stoffe sind einfach nicht totzukriegen. Immer wieder versuchen die Verleiher, klassische, historische Stoffe neu aufzulegen, obwohl man nicht das Gefühl hat, dass das Publikum momentan danach verlangt. Erst vor 8 Jahren versuchte sich der Meister Ridley Scott an einer Neuinterpretation von „Robin Hood“. Obwohl der Film weltweit über $300m einspielte, galt er aufgrund seines enormen Budgets als Flop an den Kinokassen. Nun also geht man zurück auf Anfang und erzählt die Abenteuer des mit Taron Egerton bestens besetzten, jungen Robin Hoods. Auch die weitere Besetzung kann sich sehen lassen und ist wahrlich nicht das Problem. Viel eher sind die unglaublich nervigen Slow-Motion-Sequenzen, die seltsam futuristischen Kostüme und der insgesamt billige Look der Grund dafür, dass die von Lionsgate mehrfach verschobene Produktion in diesem überfüllten November kein Land sehen wird. Egerton hatte nach seinem Erfolg als Kingsman sicher die freie Wahl für viele andere Projekte. Weswegen er ausgerechnet hier zusagte, das wird wohl sein Geheimnis bleiben. Wir alle machen mal Fehler und auch wenn hier trotz starker Trailerklicks nur $10m(5T)/$20m eingespielt werden, wird er es in seiner Rolle als Elton John schon bald wieder allen zeigen.
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- Nach seinem limitierten Start am 7. November, soll der einstige Oscar-Kandidat „Der Spitzenkandidat“ nun landesweit in die Kinos kommen. Vor allem Jackman in seiner Rolle als skandalumwobenen Präsidentschaftskandidaten traute man eine Chance auf das goldene Männchen zu. Aufgrund der mittelmäßigen Kritiken denke ich aber nicht, dass der Film an den Kinokassen einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird.
Wochenende 48 vom 30. November 2018 – 2. Dezember 2018
- Nach Thanksgiving kann man, wenn man genau hinschaut, Tumbleweed durch die US-Kinosäle rollen sehen. In diesem, wie bereits im letzten Jahr, stehen wir gar vor zwei verschenkten Wochenenden, an denen die obligatorischen Horrorfilme versendet werden. Besonders ärgerlich ist dies am nächsten Wochenende, mit dessen Hilfe man die völlig überladene Holiday Season zumindest ein wenig hätte entzerren können. Doch arbeiten wir mit dem, was die Verleiher uns geben und das ist in diesem Fall ein weiteres Horrorfilm-Debüt einer ehemaligen „Pretty Little Liars“-Darstellerin. Für Lucy Hale verlief dieser Einstand mit „Wahrheit oder Pflicht“ durchaus erfolgreich, für Shay Mitchell ist es da schon ein Erfolg, überhaupt im Kino gezeigt zu werden. Nach vielen Nachdrehs und Schnitten entschied man sich nämlich kurzfristig doch noch dafür, die eigentlich bereits gestrichene Produktion „Cadaver“ unter dem Titel „The Posession of Hannah Grace“ mit einer Kinoauswertung zu belohnen. Zumindest bietet diese Mischung aus „Nachtwache“ und klassischen Exorzismus-Filmen einen neuen Blickwinkel auf ein eigentlich auserzähltes Genre. Wenn es der Verleih wirklich ernst meint, sind ja vielleicht $7m/$18m möglich.
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Puh, das war eine Menge für einen einzigen Monat und das ebenfalls überfüllte Weihnachtsfest kommt erst noch. Das wird ein Hauen -und Stechen zum Ausklang eines turbulenten Jahres. Zumindest wird es spannend sein, wer sich am Ende durchsetzen kann. Wie immer liegt es in unserer Hand, deswegen wie immer die Bitte: Schnappt eure Freunde und Familien, lasst Netflix Netflix sein und begebt euch in ein Filmtheater eurer Wahl, indem ihr für zwei schöne Stunden in eine andere Welt eintauchen dürft.