Terminator: Genisys

K.I.s sind seit einiger Zeit in aller Munde. Systeme, die selbstständig lernen und sich weiterentwickeln, gehören zu den Triebfedern der Digitalen Revolution, wobei man sich nur Alexa anschauen muss, um zu erkennen, dass es mit der Intelligenz bei diesen Systemen (noch) nicht weit her ist. Aber das kann in einigen Jahren schon wieder ganz anders aussehen, denn der Fortschritt auf diesem Gebiet schreitet rasend schnell voran.

Das Misstrauen gegenüber diesen künstlichen Intelligenzen ist seit jeher groß, fühlt sich doch der Mensch auf einem Gebiet herausgefordert, das für ihn fundamental sein Menschsein definiert. Es ist schon schwer genug zu akzeptieren, dass andere Menschen intelligenter sind, aber sich einer Maschine geschlagen geben zu müssen, ist etwas ganz anderes. Da fühlt man sich doch gleich bedroht.

Dieses Misstrauen gegenüber „denkenden Maschinen“ reicht von den Automaten des 18. Jahrhunderts bis zu den Warnungen vor tyrannischen K.I.s unserer Tage und hat sich entsprechend immer in der Kunst niedergeschlagen. Der 1984 erschienene Terminator ist also nur ein Produkt in einer langen Kette ähnlicher Veröffentlichungen, hat damals aber so begeistert und einen Nerv getroffen, dass er es zu vier Fortsetzungen und einer Fernsehserie brachte. Und im November nächsten Jahres soll es einen weiteren Film geben.

All die Zeitreisen und unterschiedlichen Zeitlinien haben in den Jahren für einige Verwirrung gesorgt (zumindest bei mir), die Grundidee der Geschichte aber lediglich variiert, weshalb ich dem Franchise seit dem zweiten Teil schon nicht mehr viel abgewinnen konnte. Den fünften Film habe ich daher nur im Fernsehen angeschaut:

Terminator: Genisys

Der Sieg über Skynet ist endlich gekommen, doch im letzten Moment schicken die Maschinen einen Terminator in die Vergangenheit, um John Connors (Jason Clarke) Mutter (Emilia Clarke) zu eliminieren. Connor schickt Kyle Reese (Jai Courtney) hinterher ins Jahr 1984, um sie zu retten. Als Kyle dort ankommt, ist die Vergangenheit jedoch nicht so wie er dachte …

Wie oft haben wir die Geschichte inzwischen erzählt bekommen? Und wieder wird Kyle Reese losgeschickt, um Sarah Connor zu retten und der Vater ihres Kindes zu werden, doch anstatt auf eine hilf- und ahnungslose junge Frau trifft er auf eine engagierte Kämpferin, die mehr über die Zukunft und ihr Schicksal weiß als er selbst. Und er trifft auf Paps (Arnold Schwarzenegger), ihren Terminator-Beschützer, der seit ihrer Kindheit nicht von ihrer Seite weicht.

Wie immer liegt das größte Problem bei Zeitreisen-Filmen in der löcherigen Logik begründet. Egal wie viel Mühe sich die Autoren auch immer geben, oft passt nicht alles zusammen. Das ist auch hier der Fall, wobei erschwerend hinzukommt, dass einem diese Ungereimtheiten und Fehler bald völlig egal sind. Es mangelt der Story schlichtweg an Originalität, das betrifft nicht nur die Handlung an sich, sondern auch die Actionszenen, die zwar temporeich und solide inszeniert sind, aber leider auch nicht mehr. Wirkliche Spannung kommt keine Sekunde lang auf, und auch der Showdown verläuft sehr vorhersehbar und verhältnismäßig altbacken. Arnold Schwarzenegger legt noch einmal einen annehmbaren Auftritt als Terminator hin, wobei das Problem des Alterns von den Autoren sehr gut gelöst wurde, und beweist sogar einen Hauch von Selbstironie. Auch die beiden Clarkes schlagen sich gut, lassen jedoch die geforderte Chemie missen.

Note: 4

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.