Letzte Woche bin ich zufällig über einen Film gestolpert. Ich war schon auf dem Weg ins Bett, als er gerade gestartet wurde, und die tolle Besetzung und der launige Anfang machten Lust auf mehr. Zum Glück gibt es für diese Gelegenheiten Festplattenrecorder…
Wild Target
Victor Maynard (Bill Nighy) ist ein britischer Gentleman und – geschickter Auftragsmörder. Rose (Emily Blunt) verdient ihr Geld mit kleineren und größeren Diebstählen und Betrügereien. Als sie eines Tages dem zwielichtigen Kunstliebhaber Ferguson (Rupert Everett) ein gefälschtes Gemälde verkauft, heuert er Victor an, damit er sie tötet. Doch Victor hat zunächst einfach kein Glück dabei und beginnt dann auch noch, sich in seine Zielperson zu verlieben …
Schusselige oder verliebte Auftragsmörder sind dankbare Figuren in einer schwarzen Komödie. Ihr Tun ist einerseits blutig und brutal, aber mit absurden Momenten kombiniert, ergibt sich daraus eine unwiderstehliche Mischung, vor allem, wenn bei den Anschlägen einiges schiefgeht oder sich Leute einmischen, die von der Situation überfordert sind. Daraus ergibt sich eine Menge Material für eine turbulente Komödie. Im besten Fall.
Leider geht dem Film schon nach relativ kurzer Zeit die Puste aus. Zunächst lernt man jedoch die Figuren kennen, den langweiligen, biederen Victor, dem man sein Handwerk auf den ersten Blick gar nicht zutraut, und die kecke, durchtriebene Rose, die so unschuldig wirkt, dass man ihr bedenkenlos seine Brieftasche anvertrauen würde. Und da ist dann noch Tony (Rupert Grint), ein junger Mann, der zufällig in das Chaos gerät und Victor und Rose behilflich ist. Wie die drei sich kennenlernen und vor Ferguson und seinen beiden dämlichen Bodyguards fliehen, ist turbulent und witzig erzählt.
Danach wissen die Autoren leider nicht mehr viel mit ihren Figuren anzufangen. Man erfährt noch ein bisschen über Victor und seine schräge Mutter (Eileen Atkins), aber das Schicksal von Rose und Tony ist ihnen bereits egal. Und natürlich entwickelt sich eine – ziemlich unglaubwürdige – Liebesgeschichte zwischen Victor und seinem Opfer, bei dem die Tatsache, dass er sie ursprünglich töten wollte, nie eine Rolle spielt. Muss wohl wahre Liebe sein.
Abgesehen von dem (recht einfachen) Kampf gegen Ferguson und seine Handlanger, zu denen sich bald ein weiterer Auftragsmörder (Martin Freeman) gesellt, gibt es kaum nennenswerte Konflikte, was die Geschichte ein wenig eintönig werden lässt.
Der Film ist ein Remake der französischen Produktion Der Killer und das Mädchen von 1993, deren Autor und Regisseur Pierre Salvadori zusammen mit Lucinda Coxon auch am neuen Skript mitgewirkt hat. Aber falls ich diesen damals gesehen haben sollte, kann ich mich nicht mehr daran erinnern.
Gut gemeint ist leider nicht gut gemacht. Trotz sympathischer und solide agierender Darsteller und einem guten Start leider eine Enttäuschung. Manchmal sollte man vielleicht einfach zu Bett gehen …
Note: 4+