Time to say Goodbye (part 1)

Nun hat er uns auch erwischt, der Goverment Shutdown. Am Donnerstagvormittag wollten wir einen letzten Ausflug in die Natur machen, als wir nach 25 Meilen Fahrt feststellen mussten, dass der Red Rock Canyon kein State Park, sondern eine National Conservation Area ist (es gibt allerdings auch weitere ähnlich klingende Parks, was die Verwechselung erklärt). Dumm gelaufen. Allerdings waren wir nicht die einzigen, die vor verschlossenen Türen standen. Ein gelangweilter Polizist und etliche Touristen waren ebenfalls dort sowie ein Kamerateam von ABC.

Statt uns am Busen der Natur zu laben, entschieden wir uns für einen Besuch am Strip und ein Mittagessen im Wicked Spoon. Seit wir vor zweieinhalb Jahren das erste Mal dort waren, ist es unser Lieblingsbüffet, und daran hat sich nichts geändert. Die Qualität ist herausragend (das Sushi z. B. besser als bei den anderen Büffets), die Quantität zwar geringer als beim Bacchanal im Caesar’s, aber dafür kostet es weniger und man ist nicht versucht, so viel zu probieren. Von allen Büffets, die wir ausprobiert haben, definitiv die Nummer eins, während das im Aria -verglichen mit den überschwänglichen Beurteilungen – direkt eine Enttäuschung war.

Der Spaziergang am Strip war gleichzeitig eine Abschiedsrunde. Ich mag den „Wintergarten“ des Bellagio, der immer sehr hübsch kitschig dekoriert ist, diesmal mit Baummenschen (die immer die Augen zugemacht haben, wenn ich ein Foto geschossen habe), gigantischen Kürbissen (Hallo, Herbst!) und einem Wasserrad (warum auch immer). Ein letztes Mal sahen wir danach den Wasserspielen vor dem Bellagio zu, und passenderweise spielten sie „Time To Say Goodbye“. Da kam schon etwas Wehmut auf…

Es gibt wieder diverse Bauvorhaben am Strip: Sowohl das Monte Carlo als auch das MGM werden gerade in Teilen umgebaut, und letzteres hat doch tatsächlich ihre Löwen in Rente geschickt. Noch mehr arbeitslose Tiere und Pfleger. Wahrscheinlich müssen sie sich demnächst in Plüschkostüme am Strip mit Touristen fotografieren lassen. Keine Ahnung, warum es davon immer mehr werden. Früher waren es nur diverse Elvisse (dünne und dicke) und einige Showgirls, jetzt haben sich der Dicke aus Hangover mit Baby, ein Transformer und Hello Kitty dazugesellt. Auch eine Minnie Maus hat sich hierher verloren, aber vielleicht macht sie auch nur Werbung für einen Disney Store. Richtig einsam muss sich Chucky gefühlt haben, denn die verwirrten Blicke der Passanten bewiesen, dass diese Figur der breiten Masse einfach nicht mehr präsent ist. Die Avatar-Blaumänner haben dieses Jahr übrigens eine Pause eingelegt, wahrscheinlich hatten sie Angst, dass man sie mit der Blue Man Group verwechselt.

In ein, zwei Jahren, wenn wir wiederkommen, sieht der Strip schon wieder anders aus. Das neue Hotel neben dem Riviera wird dann fertig sein, wahrscheinlich auch der Gebäudekomplex gegenüber, der vermutlich aus Appartements besteht. Das Riesenrad wird sich dann drehen und für viel Geld einen Blick auf Las Vegas bieten, und dann wird auch das Geheimnis um die zwei Riesentürme gelüftet, die in der Nähe des Flughafens errichtet werden. Raketenabschussrampen für Virgins Raumflüge? Oder ein extravagantes Gebäude? Wir werden sehen…

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Mark G. & Pi Jay in La-La-Land 2013 von Pi Jay. Setze ein Lesezeichen zum Permalink.

Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.