Die CinemaCon beginnt traditionell am Montagabend. Am Vormittag haben wir uns erst einmal angemeldet und unser Goodie Bag abgeholt, das ziemlich schwer war. Darin fanden wir Tonnen von Süßigkeiten, darunter auch die mittlerweile hierzulande beliebten Gummibärchen, ein T-Shirt, ein schickes Notizbuch, jede Menge Werbematerial und sogar – Wasser. Na ja, wir sind schließlich in der Wüste…
Den Nachmittag haben wir weitgehend vertrödelt, Arbeit nachgeholt und bei Chipotle eine Kleinigkeit gegessen. Richtig aufregend wurde es dann am Abend, als der offizielle Empfang mit ein paar Häppchen und netten Gesprächen begann. Die Tradeshows selbst finden allesamt im Colosseum statt, dem riesigen Theater, das das Hotel einst für Celine Dion gebaut hat, die dort auch immer noch auftritt. In den Ball- und Konferenzräumen wiederum ist die Messe untergebracht. Dort stehen auch die neuesten Aufsteller und Plakate, gibt es Zeitschriften, Popcorn, Hot Dogs, Süßigkeiten und Erfrischungen.
Mit einem Showreel wurden wir perfekt auf die Woche eingestimmt – und zwar durch einen Zusammenschnitt vieler legendärer Filmenden, von Casablanca und Vom Winde verweht über Scarface hin zu Forest Gump, Thelma & Louise und Wonder Woman. Denn ein perfektestes Ende ist nur möglich, wenn es zuvor eine großartige Show gab. Apropos: „The Greatest Show“ lautet auch das Motto dieser Woche.
Nach den Eröffnungsreden machte die Sony den Anfang und zeigte eine Menge neues Material, lud dazu eine Vielzahl illustrer Gäste ein und sorgte so für einen abwechslungsreichen Abend. Als erstes kam Will Ferrell auf die Bühne, der zusammen mit John C. Reilly eine neue Klamotte gedreht hat: Holmes & Watson veralbert den berühmten Detektiv und seinen Gehilfen.
Das Remake des Blaxpoition-Kultfilms Superfly präsentierte der Regisseur Dir. X, der die Darsteller Trevor Jackson, Jason Mitchell und Lex Scott Davis zur Verstärkung mitbrachte.
Miss Bala ist ein Action-Thriller voller Latina-Power mit Gina Rodriguez in der Hauptrolle, die auch ein wenig über den Film erzählte und mit ihren Co-Stars Anthony Macke (der an uns vorbeiging, als wir das Kasino betraten und den ich natürlich nicht erkannt habe) und Ismael Cruz Cordova sowie Regisseurin Catherine Hardwicke herumalberte.
A Dog’s Way Home handelt von einem süßen Hund, der sich verirrt und wieder nach Hause finden muss. Bei dem Film bleibt garantiert kein Auge trocken.
Goosebumps: Haunted Halloween ist die Fortsetzung der bekannten Gänsehaut-Kinderbuchreihe.
Von Hotel Transsilvanien 3 – Ein Monster Urlaub gab es sogar eine ganze und ziemlich witzige Szene zu sehen. Wie viel sich das Studio von dem Film verspricht, machen auch die Marketing-Bemühungen deutlich: Im Foyer liefen al Filmfiguren verkleidete Darsteller herum, und es gab Fotoboxen als Aufsteller, die einen quasi in ein Standbild hineinretuschieren.
White Boy Rick wurde von Matthew McConaughey und Jeff Robinov präsentiert und erzählt die wahre Geschichte eines minderjährigen Dealers, der als Spitzel für das FBI arbeitet.
Die Fortsetzung Sicario: Day of the Soldado kam hervorragend an, und die gezeigten Ausschnitte sehen vielversprechend aus. Benicio del Toro hat den Film vorgestellt.
Spider-Man: Into the Spider-Verse verfilmt die bekannte Story auf ungewöhnliche Art und Weise – als Animationsfilm. Die Macher Chris Miller und Phil Lord waren anwesend, ebenso der Hauptdarsteller Shameik Moore.
Mit Equalizer 2 haben Antoine Fuqua, der persönlich den Film angekündigt hat, und Denzel Washington erstmals eine Fortsetzung gedreht. Die Ausschnitte lassen hoffen, dass sie so gut ist wie der erste Teil.
Verschwörung: The Girl in the Spider’s Web ist nicht die weibliche Version von Spider-Man, sondern die Fortführung der Millenium-Reihe von Stieg Larson, diesmal mit Claire Foy als Lisbeth Salander, die zusammen mit Regisseur Fede Alvarez den Film vorstellte. Sah sehr spannend und düster aus.
Venom wurde uns von Tom Hardy, Ruben Fleischer, Riz Ahmed und Michelle Williams nahegebracht, und die neuen Ausschnitte sind sehr vielversprechend.
Zu guter Letzt kamen Quentin Tarantino und Leonardo DiCaprio auf die Bühne, um etwas über Once Upon a Time in Hollywood zu erzählen, der 1969 spielt und das New Hollywood sowie die Hippie-Ära beleuchtet.
Damit endete die stargespickte Tradeshow der Sony, und wir zogen weiter in den Nachtclub Omnia, in dem eine Party stieg. Es gab ein kleines Buffet, jede Menge Alkohol, eine Lightshow und Auftritte diverser Künstler, die Bodenakrobatik, Eisskulptur-Schnitzen und Breakdance aufgeführt haben – nacheinander natürlich, obwohl eine Mischung auch faszinierend gewesen wäre …
Die Amerikaner arbeiten viel und feiern schnell: Um halb elf war der Zauber schon wieder vorbei, und wir machten uns auf den Rückweg, um unseren Artikel zu schreiben. Wir sind ja schließlich nicht zum Vergnügen hier …
Nach einer relativ kurzen Nacht (der Jetlag steckt uns beiden noch in den Knochen) ging es am Dienstag mit einem Frühstück los. Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich für eine ordentliche Tasse Grüntee bin, früher beileibe keine Selbstverständlichkeit – möglicherweise spiegelt sich darin auch der Einfluss der zahlreichen chinesischen CinemaCon-Teilnehmer wider.
Weil das Colosseum so kalt ist wie eine Halle auf dem Großmarkt, habe ich mir diesmal eine Jacke mitgenommen. Sonst verstehe ich vor lauter Zähneklappern wieder nicht, was auf der Bühne gesprochen wird. Ein bisschen nervig ist auch, dass die Veranstalter zahlreiche Reihen reserviert haben, wodurch es am Anfang stets sehr lange dauert, bis man endlich einen Platz gefunden hat.
Mit zwei rasant geschnittenen Showreels wurden wir auf die Veranstaltung eingestimmt: Einmal ging es um die Highlights des vergangenen, dann um die des laufenden Jahres. Nach den Reden verschiedener Veranstalter begann dann endlich die von allen ersehnte Tradeshow der Disney Studios.
Leider wurden diesmal keine Stars nach Las Vegas eingeflogen, dafür standen allein die Produktionen im Mittelpunkt des Geschehens. Ein bisschen kann man das bedauern, andererseits kann eine Veranstaltung, in der die Schauspieler für drei Minuten auf die Bühne kommen, um einen Text vom Teleprompter abzulesen, schnell ein bisschen steif wirken.
Los ging es natürlich mit dem im Augenblick meist antizipierten Film: Avengers: Infinity War. Zu unser aller Entzücken gab es eine komplette Szene zu sehen, die sofort Lust auf mehr gemacht hat. Na ja, ein paar Tage noch …
Ant-Man and the Wasp: Gezeigt wurde ein neuer und ziemlich langer Trailer, der recht vergnüglich ist und den Geist des ersten Teils heraufbeschwört.
Von Christopher Robin gab es ein Making of zu sehen, das Einblicke in die Entstehung des Films und in die Welt der Charaktere bot. Zauberhaft.
Auch von Der Nussknacker und die vier Reiche wurde ein kleines Making of präsentiert, in dem die Opulenz des Films gut zur Geltung kam.
Die Vorschau auf Mary Poppins Rückkehr war eine mit Musik unterlegte Collage aus vielen Szenenausschnitten.
Dumbo: Für längere Ausschnitte der Realfilmversion des Animationsklassikers gab es zu wenig Material, aber was schon zu sehen war, war ziemlich schön und scheint ein typischer Tim Burton-Film zu werden.
Aladdin: Auch hier wird erneut ein Zeichentrickklassiker neu und als Live Action Film verfilmt. Den gezeigten Ausschnitten nach zu urteilen wird es bunt und turbulent; Regie führt Guy Ritchie.
Die Unglaublichen 2: Wir bekamen die Anfangsszenen zu sehen, die ungeheuer lustig waren und Lust auf mehr gemacht haben.
Webcrasher – Chaos im Netz: Hinter dem ungewöhnlichen Titel verbirgt sich die Fortsetzung von Ralph reicht’s. In der präsentierten, ungeheuer komischen Szene trifft Vanellope auf sämtliche Disney-Prinzessinnen – und C3PO. Gerade der Mix aus den diversen Charakteren, die nun unter dem Disney-Dach beheimatet sind, bietet ungeahntes Potential und hat bei den Zuschauern für Begeisterung gesorgt. In seiner Frische und Originalität sicherlich die beste Szene der Tradeshow.
Solo – A Star Wars Story: Auch hier wurde eine Szene exklusiv vorgestellt, die einen guten Vorgeschmack auf das neue Abenteuer aus einer weit entfernten Galaxie bot.
Der König der Löwen: Nach The Jungle Book nimmt sich Jon Favreau einen weiteren Disneyklassiker vor und adaptiert ihn als „Realfilm“. Wobei sich die Frage stellt, was bei den vielen animierten Tieren real sein soll … Die ersten Bilder waren jedoch fantastisch und von ähnlicher Qualität wie bei The Jungle Book.
Nach dieser Veranstaltung hatten wir eine sehr lange Pause, die wir für einen Besuch auf der Messe genutzt haben, um uns über die neuesten Entwicklungen im Consession-Bereich zu informieren. Mit anderen Worten: Wir haben neue Drinks und Snacks probiert, aber nichts entdeckt, was man unbedingt im Kino anbieten müsste. Ein paar Sachen stehen jedoch noch aus, so beispielsweise getrocknete Jalapenos. Darüber hinaus wurde auch ein kleines Mittagessen mit Sandwiches und Salaten angeboten – und leider sehr leckeren Cookies …
Am Nachmittag fand die nächste Tradeshow statt, diesmal von Warner Bros., die sich anscheinend zum Ziel gesetzt hatten, noch mehr Stars einzufliegen als die Sony gestern. Zur Einstimmung wurde ein launiges Showreel gezeigt, das Ausschnitte alter und neuer Hits vereinte. Durch das Programm führte Will Arnett, der auf eine humorvolle, neckische Art die anwesenden Gäste interviewte.
DC Films: Ein kleiner Clip lieferte einen Ausblick auf die kommenden Produktionen Aquaman, Shazam! und Wonder Woman 2. Von letzterem gab es allerdings noch kein Bewegtbild zu sehen. Anschließend kamen Jason Momoa, Patrick Wilson, Amber Heard, Yahya Abdul-Mateen II sowie Regisseur James Wan auf die Bühne, um mehr über Aquaman zu erzählen und ein paar Ausschnitte zu präsentieren.
Life of the Party: Melissa McCarthy und ihr Regisseur und Ehemann Ben Falcone gaben Einblick in die neue Komödie, die sie auch gemeinsam geschrieben haben. Es geht um eine Mutter, die nach einer hässlichen Scheidung noch einmal studieren will und sich an der Uni ihrer Tochter einschreibt, wo sie zwanghaft ihre Jugend nachholen will.
Ocean’s 8 hatte wohl die größte Starpower aufzubieten, darunter Sandra Bullock, Cate Blanchett, Mindy Kaling, Awkwafina und Sarah Paulson. Das Material kam beim Publikum sehr gut an.
Als nächstes wurde es gruselig, denn es ging um die Conjuring-Reihe und ihren neuesten Ableger, The Nun, von dem ein paar Bilder gezeigt wurden, aber auch um Es und die Fortsetzung, von der natürlich noch nichts zu sehen war.
Tag ist eine schräge Komödie über eine Gruppe von Freunden, die seit 30 Jahren Fangen spielen, inzwischen auf einem Niveau, das an die Arbeit von Profikillern erinnert. Einmal im Jahr versuchen sie einen Monat lang, sich gegenseitig zur Strecke zu bringen – und, erstaunlich genug, es basiert auf einer wahren Geschichte. Von der Cast waren Jeremy Renner, Jon Hamm, Ed Helms und einige andere auf der Bühne, um von ihren Erfahrungen zu berichten.
The Meg wurde angekündigt als „Jaws on Steroids“, was man schon aus dem Trailer ersehen konnte und die neuen Ausschnitte bestätigt haben. Der Trend geht in diesem Jahr eindeutig zum immer größeren Monstertier.
Crazy Rich Asians: Was tun, wenn der Traummann sich als Sprössling einer superreichen Familie herausstellt – und die Schwiegermutter einen hasst? Von der Cast waren unter anderem Constance Wu, Henry Golding, Awkwafina und Gemma Chan anwesend, um über dieses Thema zu diskutieren.
Will Arnett hatte ein besonderes Anliegen, über Teen Titans Go! To The Movies zu sprechen, denn er hat den Animationsfilm über eine Gruppe weniger bekannter Superhelden bzw. die vernachlässigten Sidekicks von Batman und Konsorten produziert.
Smallfoot: Channing Tatum, Zendaya und Common erzählten von der Arbeit an dem Animationsspaß und ihrem Glauben an die Existenz von Yetis. Auch die neuen Ausschnitte machen Spaß.
Mogli: Andy Serkis war sichtlich stolz auf seine Regiearbeit und hat Cate Blanchett, Benedict Cumberbatch, Matthew Rhy und seinen Titelhelden Rohan Chand mitgebacht. Das gezeigte Material sah ziemlich gut aus.
A Star is Born: Bradley Cooper spielt nicht nur die männliche Hauptrolle, sondern singt auch und führt Regie bei dieser modernen Neuinterpretation des Klassikers. Er plauderte über die Schwierigkeiten beim Dreh und die tolle Zusammenarbeit mit Lady Gaga, die ihre Sache ausgesprochen gut gemacht hat. Darauf darf man gespannt sein.
Über Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen braucht man nicht mehr viele Worte zu verlieren, der Film dürfte ähnlich unterhaltsam werden wie sein Vorgänger. Auf der Bühne waren Eddie Redmayne, Callum Turner, Ezra Miller, Katherine Waterston, Dan Fogler und Alison Sudol.
Zum Schluss der Veranstaltung, die ein klein bisschen länger ging als geplant, dafür aber ungeheuer kurzweilig war, kamen alle Gäste noch einmal zu einem Gruppenfoto auf die Bühne. Wir waren leider zu weit weg, um ein brauchbares Bild zu schießen. Als wir für eine knappe Stunde ins Hotel zurückkehrten, um schnell diesen Bericht in die Tasten zu hauen, verließen wir wie üblich das Casino durch einen Seiteneingang, der in direkter Nähe zum Bühneneingang liegt. So konnten wir noch einen Blick auf Jason Momoa, Common und einige andere Stars werfen, die sich auf den Weg zu ihren wartenden Limousinen machten. Ein paar haben Autogramme gegeben, aber fotografieren ließ sich leider keiner …
Am Abend stand noch das Line Up von STX auf dem Programm. Nach einem flotten Showreel wurden die Produktionen des restlichen Jahres vorgestellt.
Den Anfang machte Adrift, ein packendes Überlebensdrama, das von Shailene Woodley, Sam Claflin und Regisseur Baltasar Kormákur vorgestellt wurde.
Jennifer Garner versucht sich an einem Imagewechsel mit Peppermint und besinnt sich ihrer Actionwurzeln als Mutter, die Kind und Ehemann durch das organisierte Verbrechen verliert und blutige Rache an der Drogenmafia und korrupten Polizisten nimmt. Spannend.
Second Act: Jennifer Lopez spielt in dieser Komödie eine Frau, die mit gefälschtem Lebenslauf eine beeindruckende Karriere hinlegt. Die Ausschnitte waren ungeheuer witzig und hatten mindestens eine grandiose Szene, die sehr gut ankam. Jennifer Lopez grüßte von der Leinwand.
Mile 22: Agenten-Thriller über eine geheime Organisation. Anwesend waren ein alberner Regisseur Peter Berg sowie Mark Wahlberg, Lauren Cohan, Ronda Rousey und der indonesische Raid-Star Iko Uwais.
The Happytimes Murders spielt in einer Welt, in der Menschen und Puppen zusammenleben. Brian Henson führt Regie, Melissa McCarthy spielt die Hauptrolle in dieser schrägen Komödie über Sex und Gewalt. Die Ausschnitte kamen gut an, obwohl sie sehr drastisch waren.
Im Anschluss an die Veranstaltung ging es noch auf eine Party im Stil der neuesten Johnny Knoxville-Komödie Action Point. Aufgezogen wie ein amerikanischer Jahrmarkt mit Hot Dogs, Chili, Pizza, Burgern, Zuckerwatte und anderen Delikatessen, konnte man diverse Spiele spielen, sich mit Johnny Knoxville fotografieren lassen oder ausgelassen tanzen. Hat Spaß gemacht.