Der Freitag begann mit einem gemütlichen Frühstück. Wir sind immer noch dabei, Neuigkeiten mit unseren Freunden auszutauschen, denn auch wenn jeder versichert, dass in seinem Leben seit dem letzten Besuch absolut nichts passiert sei und wir immer wieder miteinander skypen, gibt es dennoch einiges zu erzählen.
So erfuhren wir am Freitag vom traurigen Ende Houdinis. Wer meine Reiseberichte der letzten Jahre sehr aufmerksam verfolg hat, erinnert sich vielleicht, dass dies der Spitzname des Nachbarhundes ist, der es immer wieder geschafft hat, auch noch aus der sichersten Verwahrung zu entkommen. Houdini war ein cleverer, aber kein schöner Hund. Die Nachbarin hat es sich nämlich zur Aufgabe gemacht, stets nur die hässlichsten Vierbeiner im Tierheim zu ihren Gefährten zu erwählen, andererseits liegt die Schönheit natürlich auch im Auge des Betrachters …
Vor einiger Zeit ist Houdini also wieder entwischt, während sein Frauchen arbeiten war. Er rannte über die Straße und jagte der Nachbarskatze hinterher – und tötete sie. Das hatte schwerwiegende Folgen, denn die Besitzerin zeigte ihn bei der Polizei an, die Houdini einfing und verhaftete.
Dumm war, dass Houdini nicht das erste Mal polizeiauffällig geworden war. Vor ein paar Jahren hat er Jagd auf den Postboten gemacht, was zur Folge hatte, dass die Briefzustellung im gesamten Block eingestellt wurde. Die Post informierte die Besitzerin, die ihren sämtlichen Nachbarn über diesen Umstand hätte Bescheid sagen müssen, dies aber unterließ. Erst als sich alle wunderten, dass keine Post mehr kam, flog die ganze Sache auf …
Die Besitzerin, die sich auf den Weg machte, ihren Hund bei der Polizei auszulösen, musste nun sicherstellen, dass Houdini absolut ausbruchssicher verwahrt wird. Quasi in Alcatraz. Was ihr auch gelang, woraufhin Houdini wohl aus lauter Verzweiflung starb.
Hunde sind eben auch nur Menschen. Es gab noch eine Menge Anekdoten zu dem Thema, etwa von dem Hund unserer Freunde, der unter Blähungen litt und für stetes Misstrauen unter den menschlichen Besuchern sorgte, die sich fragten, wer sich wohl nicht beherrschen konnte. Oder von dem buchstäblich hundsgemeinen Schoßhund ihrer Tochter, der sich gerne hinterrücks an Leute heranschlich, um sie zu beißen, bis er eines Tages von einem weiteren Hund des Haushalts, der seine Besitzer schützen wollte, totgebissen wurde. Die Kinder waren natürlich untröstlich, die Erwachsenen jedoch froh, diesen Quälgeist los zu sein.
Am Freitag schafften wir es endlich zum Strand, doch es war leider recht windig, so dass wir uns eine Exkursion ins Wasser sparten. Obwohl die Sonne schien (der leichte Sonnenband ist ein Beweis dafür), war es ziemlich kühl (der Grund dafür, warum wir keine Sonnenmilch dabei hatten). Ich habe jedenfalls gefroren, als wir in der Cheesecake Factory saßen und auf unseren Salat gewartet haben. Weil wir immer dasselbe essen und ich schon oft geschrieben habe, wie lecker es ist, erspare ich mir den Sermon und verweise nur auf das Foto unseres Dulce de Lece Caramel Cheesecake …
Zu einem typischen ersten (oder vielmehr zweiten) Urlaubstag in Kalifornien gehören nicht nur Kalorien, sondern auch Einkaufsbummel. In Long Beach gibt es eine kleine, aber feine Outlet Mall namens The Pike, die nicht nur sehr pittoresk am Meer gelegen ist, sondern auch immer wieder gute Angebote feilbietet. Mit einer neuen Hose (eingedenk des Käsekuchens und zukünftiger Köstlichkeiten zur Sicherheit eine Nummer größer), ein paar T-Shirts und anderen Kleinigkeiten ging es dann wieder nach Hause. Morgen ist schließlich auch noch ein Tag …