Ein wenig war es ja zu befürchten: Der März konnte leider nicht annähernd mit den Vorjahren mithalten und endete am unteren Rand, meiner sowieso schon pessimistischen Prognose. Wir sahen bisher den schwächsten Januar seit Jahren, den besten Februar aller Zeiten und den schwächsten März seit Jahren. Setzt sich die Reihe so fort, dann wartet auf uns der beste April aller Zeiten. Und wisst ihr was? Die Chancen stehen verdammt gut, dass dieser Rekord fällt.
Wochenende 14 vom 6. April. 2018 – 8. April. 2018
- Viele kritikerfreundliche Horrorfilme kamen und gingen, ohne einen bleibenden Eindruck an den Kinokassen hinterlassen zu haben. „The Witch“, „It Comes at Night“, „It Follows“ oder „Der Babadook“, sie alle wurden hochgejubelt, vom Horrorpublikum aber weitestgehend ignoriert. „A Quiet Place“ könnte nun endlich der Film sein, der Kritiker und Genrefans gleichermaßen in den Kinosälen vereint. Mit seiner dritten Regiearbeit könnte dem vielen eher als Schauspieler bekannte John Krasinski ein echter Hit gelingen. An der Seite von Ehefrau Emily Blunt wird er es in diesem ungewohnt stillen Horrorthriller mit furchterregenden Kreaturen zu tun bekommen, auf die nicht wenige schon sehr gespannt sind. Die gerade erteilte PG-13-Freigabe hat mich nur noch mehr darin bestärkt, an einen großen Erfolg zu glauben. Für Paramount könnte dieser Film mit seinem geringen Budget ein erster Ausbruch aus der Misere werden, in der sich der Verleih seit einigen Jahren befindet. Mit $40m/$120m würden sicherlich einige Sektkorken knallen.
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„Game Night“ hat mit einem sehr erfreulichen Multiplikator von 4 dafür gesorgt, dass die Durststrecke für Komödienfreunde nicht ganz so schrecklich ausfällt. Da sich die Laufzeit nun aber merklich ihrem Ende nähert, kommt Universals „Der Sex Pakt“ gerade recht, um an diese Erfolgsgeschichte anzuschließen. Die Trailer sind sehr witzig und die Kritiken nach der Premiere beim South by Southwest Festival fielen mehr als wohlwollend aus. Zwar sind Komödien meist sowieso kritikresistent, schaden wird diese gute Werbung aber keinesfalls. Für Regisseurin Kay Cannon stellt der Film das Regiedebut dar. Als Drehbuchautorin der Pitch Perfect-Reihe ihr Talent in Sachen erfolgreicher Comedy aber bereits beweisen. Die ersten Einspielergebnisse aus Australien und UK sind in jedem Fall sehr vielversprechend, weswegen ich an diesem Wochenende mit einer weiteren Überraschung von $22m/$75m rechne.
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- Das Osterfest ist zwar vorbei, dennoch hat Pure Flix noch ein letztes, heißes Eisen für das christliche Publikum im Feuer. Nach dem großartigen Erfolg von „I Can Only Imagine“ bin ich wieder ein wenig vorsichtiger geworden, was Filme dieser Art betrifft, denn manchmal kommen sie einfach wie Phönix aus der Asche. „The Miracle Season“ ist einer dieser inspirierenden Sportfilme, die auch das Potential hätten, außerhalb der Kirchengemeinden einen Nerv zu treffen. Football, Basketball, Baseball, das funktioniert fast immer. Hier allerdings haben wir es mit Damen-Volleyball auf Highschoolniveau zu tun, weswegen ich fürchte, dass das Zielpublikum recht begrenzt sein dürfte. Vielleicht werde ich ja mal wieder eines Besseren belehrt, denn die Social Media-Watch fällt ja durchaus passabel aus. Nach momentanem Stand erwarte ich nicht mehr als $4m/$12m.
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- Die Familie Kennedy hat wahrlich viele mysteriöse Geschichten zu erzählen. Eine davon ist der „Chappaquiddick Incident“, ein Autounfall, bei dem Ted Kennedy seinen Wagen von einer Brücke steuerte und bei dem seine Beifahrerin ertrank. Ob sich bei der restlichen Biografie dieser einflussreichen Familie allerdings noch irgendwer an diesen fast 50 Jahre zurückliegenden Zwischenfall erinnert? Ich fürchte, der Zug ist so langsam abgefahren und der einfache Titel „Chappaquiddick“ wird viele jüngere Zuschauer mit einem fragenden Gesichtsausdruck zurücklassen. Die wichtigsten Geschichten der Familie sind zur Genüge erzählt und so wird dieser bereits mehrfach verschobene Ausflug in die Geschichte wohl irgendwo im Bereich von $10m landen.
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Wochenende 15 vom 13. April. 2018 – 15. April. 2018
- Die Wildcard im April heißt für mich „Rampage – Big meets Bigger“. Nachdem der erste Trailer clickzahlenmäßig durch die Decke ging, dachte ich, dass hier ein rießiger Guilty Pleasure-Hit am Start sein könnte. Schon die letzte Zusammenarbeit von Actionstar Dwayne Johnson und Brad Peyton, „San Andreas“, funktionierte auf diese Weis und wusste an den Kinokassen alle zu überraschen. Was mich nun etwas zurückhaltender werden ließ, sind die überschaubaren Clickzahlen des zweiten Trailers. Doch jetzt das große Aber: Genau so sah es auch für „Jumanji“ im letzten Dezember aus und was daraus wurde, dürfte allen bekannt sein. Jetzt kann sich mal wieder zeigen, wie groß die Starpower von Johnson wirklich ist, denn mit „Baywatch“ wurde bewiesen, dass eben nicht jeder Film mit seiner Beteiligung ein Volltreffer werden kann. Auch auf die Konkurrenz muss man ein Auge haben, deswegen gehe ich auch von keinem allzu hohen Multiplikator aus. Schauen wir doch einfach mal, vielleicht trommelt The Rock mit seinem mutierten Äffchen ja $40m/$100m zusammen.
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- So ganz verstehe ich nicht, weshalb man bei Universal dachte, es wäre eine gute Idee, „Wahrheit oder Pflicht“ nur eine Woche nach „A Quiet Place“ zu starten. Das nächste Wochenende hätte das Ziel sein müssen. Doch wahrscheinlich wollte man einfach nicht auf das Werbegimmick verzichten, dass ein Freitag der 13. mit sich bringt. Für die Produzenten von Blumhouse könnte es momentan nicht besser laufen. Das Jahr 2017 war ein einziger Höhenflug und bei den geringen Produktionskosten, die ein solcher Film veranschlagt, wird auch für „Wahrheit oder Pflicht“ wieder ein dickes Plus auf der Abrechnung stehen. Die Namen Lucy Hale und Tyler Posey werden vielen vermutlich erst einmal nichts sagen, doch beide sind die Stars zweier sehr beliebter Teenieserien („Pretty Little Liars“ und „Teen Wolf“), die im vergangenen Jahr nach langer Laufzeit ihren jeweiligen Abschluss fanden. Dementsprechend erfreulich ist auch das Interesse am Trailer. Überhaupt ist er natürlich insgesamt ein wenig teenietauglicher, als die Konkurrenz der Vorwoche und wer weiß, vielleicht reicht es ja im Fahrwasser der Horroreuphorie für gute $16m/$35m.
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- Eines mal vorweg: Wes Andersons Stil und ich, wir werden in diesem Leben ganz sicher keine Freunde mehr. Für mich sind diese 90 Minuten stets eine einzige lange Weile, die nie zu enden scheint. Aber da ich eben nicht der Mittelpunkt des Universums bin, sehen das viele Cineasten ganz anders und haben in Anderson ihren aktuellen Arthauskönig gefunden. Mit „Isle of Dogs“ liefert der Spezialist für kauzige Filme nach „Der fantastische Mr. Fox“ nun seinen zweiten Stop-Motion-Film ab und begeistert erneut die Kritiker und natürlich auch das Publikum, das den Film in einem sehr erfolgreichen limitierten Release bereits bewundern durfte. Dass der Film mit seinem PG-13 Rating irgendwie als Familienfilm funktionieren kann, glaube ich allerdings nicht, auch, wenn der April mal wieder eine Wüste in Sachen Familienunterhaltung darstellt. Anderson hat sich mit seinen letzten drei Filmen viele Freunde gemacht, deswegen sollte „Isle of Dogs“ das Ergebnis des fantastischen Fuchses deutlich schlagen können. Mit $6m/$35m wird man aber wohl nicht ganz an die letzten Erfolge anknüpfen können.
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- Wenn ich gerade von einer Kinderfilmwüste sprach, dann stimmt das nicht ganz, denn mit „Sgt. Stubby: An American Hero“ hat sich doch noch ein Animationsfilm in den Kalender geschlichen. An diesem Wochenende gibt es damit gleich die doppelte Portion Hund. Der Animationsfilm ist das erste Projekt, das unter dem Label von Fun Academy Motion Pictures auf den Markt kommen wird. Die $25m-Produktion entstand in Zusammenarbeit mit Mikros Image, einer Firma, die hauptsächlich an visuellen Effekten europäischer Filme arbeitet, aber eben auch an Animationsfilmen wie „Captain Underpants“, oder Sherlock Gnomes“ mitgewirkt hat. Erzählt wird hier übrigens die wahre Geschichte eines im ersten Weltkrieg dienenden Bullterriermischlings, der mit mehreren Auszeichnungen dekoriert wurde und noch heute im Smithonian Museum in Washington begutachtet werden kann. Es ist wie immer ein Ratespiel, wie breit ein solcher Film letztendlich gestartet wird, doch angesichts der konkurrenzfreien Zone, würde es mich nicht wundern, wenn eine handvoll verzweifelter Eltern zu $6m/$20m verhelfen könnten.
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- Ebenfalls in den Startlöchern steht Neons „Borg vs. McEnroe“. Der Tennisfilm erzählt von der Rivalität der beiden titelgebenden Helden und ist in weiten Teilen der Welt bislang geflopt. Ohne Preise ist ein Film wie dieser verloren und so wird man mit weniger als $5m nicht annähernd an den Erfolg von „I, Tonya“ heranreichen können.
Wochenende 16 vom 20. April. 2018 – 22. April. 2018
- Man sollte ja eigentlich annehmen, dass an diesem Wochenende die große Ruhe vor dem Sturm herrschen wird, doch auch hier haben wir mit „I Feel Pretty“ einen Kandidaten, der recht erfolgsversprechend daherkommt. Im letzten Jahr versuchte Amy Schumer ihr Glück zusammen mit Goldie Hawn zum Muttertag, mit überschaubarem Erfolg. Dieser Termin ist in diesem Jahr bereits von einer anderen Produktion belegt, weswegen es nun also der April sein soll. Der letzte an Frauen jeden Alters gerichtete Film ist nun auch schon wieder eine ganze Weile her, deswegen ist nun vielleicht genau der richtige Zeitpunkt für STX Entertainment,mal wieder in seinem Spezialgebiet zu punkten. Der Trailer zur Bodyswitch-Komödie der anderen Art ist recht witzig und sollte die Kinoabstinenz für viele Damen beenden. Das Regie-Duo feiert hier zwar seinen Einstand in dieser Position, hat aber schon eine Menge Erfahrung als Drehbuchautoren zurückliegender Erfolge in diesem Genre. Auch deswegen glaube ich, dass $22m/$70m der Lohn sein könnten.
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- „Super Troopers – Die Superbullen“ ist wohl kein Film, den viele Leser kennen. Ich persönlich kenne ihn nur aufgrund von Gifs und Memes, die sich in Internetforen großer Beliebtheit erfreuen. Vermutlich fehlt mir dazu auch der Hang zum Kiffen, denn der Film entwickelte sich im Laufe der Jahre anscheinend zu einem Kultklassiker in diesen Kreisen. 17 Jahre ist der erste Film mittlerweile alt und zeichnete sich auch nicht unbedingt durch übermäßigen Erfolg aus, dennoch kommt mit „Super Troopers 2“ nun tatsächlich ein Sequel und zwar abermals aus dem Hause Fox Searchlight!. Am Cast und am Produktionsteam hat sich ebenfalls nichts geändert, sodass da doch eigentlich nichts schiefgehen sollte. Dass das mit der Neuauflage von Kultfilmen so eine Sache ist, zeigte 2016 „Zoolander 2“, der doch am Ende deutlich unter den Erwartungen vieler blieb. Ich denke nicht, dass der Film außerhalb dieser treuen Fangemeinde große Wellen schlagen kann und denke, dass die Kassen bereits nach $7m/$15m aufhören zu klingeln.
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- Ein weiterer Beitrag an diesem Wochenende ist der Thriller „Traffik“ mit Paula Patton in der Hauptrolle. Für mich sieht das Material eher wie typischer Direct-to-DVD-Stoff aus, deswegen wundert mich, dass er es tatsächlich in die Kinos schafft. Vermutlich will Verleiher Lionsgate versuchen, bei der afroamerikanischen Bevölkerung zu punkten. Leider hat der Film bei Facebook aktuell keinerlei Zugkraft weswegen spätestens bei $15m Schluss sein sollte.
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Wochenende 17 vom 27. April. 2018 – 29. April. 2018
- Alles bis hierhin würde schon einen mehr als erfreulichen April bedeuten, doch nun präsentiere ich stolz das Sahnehäubchen. Traditionell wird die Summer Season in den USA am ersten Mai-Wochenende eröffnet und ist seit Jahren in den Händen diverser Superhelden. In Europa und großen Teilen des Restes der Welt, starteten Iron Man & Co stets mit einer Woche Vorsprung am letzten Wochenende im April. Stichwort Tag der Arbeit. Diesmal also gibt es den Start zur gleichen Zeit für alle und das kann nur eines bedeuten: In „Avengers: Infinity War“ werden Dinge geschehen, die man keine Woche lang unter Verschluss halten kann und die so kontrovers diskutiert werden, dass man die Amerikaner aus dieser Diskussion nicht ausschließen kann. Alles was diese Produktion betrifft ist episch. Die Trailer sind das Beste, das ich in diesem Genre jemals gesehen habe und so sprengen auch die Trailerklicks sämtliche Dimensionen. Den Regiestuhl hat Joss Whedon für diese Runde zugunsten der Russo-Brüder aufgegeben, die sich bereits für die letzten beiden und recht beliebten Captain America-Filme verantwortlich zeigten. Der Hype ist riesig, die Spannung kaum auszuhalten und natürlich sind die Vorverkaufszahlen schon jetzt rekordverdächtig. Hier kommt etwas großes auf uns zu. Der Traum eines jeden Nerds wird an diesem Wochenende wahr und auch wenn man das gigantische Einspiel des Black Panther vielleicht nicht erreicht, wären $230m/$575m für den Anfang vom Ende der Avengers, wie wir sie kennen, ein absolut herausragendes Ergebnis.
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Na das war doch eine erfreuliche Runde. Kommt alles genau wie von mir geplant, dann ist der Rekord fällig. Der April macht eben mal wieder, was er will, das gilt sowohl für das Wetter, als auch für das Geschehen in den Kinos. Es ist nur ein wenig schade, dass weiterhin Mangel an Kinderfilmen besteht und dies wird sich auch im Mai nicht ändern. Lieber Verleiher: Vergesst nicht, die Kinder von heute sind eure Kunden von morgen. Wenn sie heute nicht mit ihren Eltern ins Kino gehen, kommen sie morgen sicher nicht mehr alleine…