Vorschau auf 2018

Die Münchener Filmwoche bietet immer einen guten Ausblick auf die kommenden Produktionen, zumindest jener des ersten Halbjahrs. Ganz besonders wichtig sind dabei die deutschen Filme, die in der Regel seltener außerhalb solcher Veranstaltungen von sich reden machen, und viele Kinobesitzer haben heuer gesagt, dass sie nun etwas hoffnungsvoller ins neue Jahr starten.

Auffallend war auf jeden Fall die Qualität des deutschen Films, die höher war als vielleicht jemals zuvor. Da hat sich in den letzten Jahren definitiv etwas verändert, man kann sogar sagen, dass es bisweilen den Mut zum Risiko gibt: Thriller wie Nur Gott kann mich richten, Spielmacher oder Abgeschnitten hätte es vor einigen Jahren nicht oder zumindest nicht in dieser Zahl gegeben. Und viele der vorgestellten Produktionen sahen auch richtig gut aus. Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer braucht sich hinter internationalen Filmen nicht zu verstecken, und auch Ballon oder Werk ohne Autor sind beeindruckend. Vielleicht wird 2018 ja, vorausgesetzt, die Termine werden noch besser verteilt, das Jahr des deutschen Films?

Der große Trend im letzten Jahr war das Abenteuer zwischen den Sternen: So viel Science Fiction-Filme gab es selten zu sehen. Einen ähnlichen Genre-Trend kann ich für 2018 bislang nicht ausmachen, auch wenn ich das Gefühl habe, dass der Thriller ein kleines Comeback feiert. Auch Horrorfilme sind immer noch außerordentlich beliebt und haben letzten Jahr – Get Out und Es – bewiesen, dass sie blockbusterfähig sind.

Sehr stark, vor allem jetzt zu Jahresbeginn, sieht für mich auch das Arthaus-Segment aus. Vor allem auf einige der als Oscaranwärter gehandelten Filme freue ich mich sehr. Mit Die Unglaublichen 2 gibt es erneut einen Film, dessen erster Teil schon etliche Jahre auf den Buckel hat, wobei in dieser Kategorie eindeutig Mary Poppins Rückkehr die Nase vorn hat. Und wenn man bedenkt, dass der letzte Film 54 Jahre zurückliegt, ist es umso erstaunlicher, dass mit Dick Van Dyke jemand aus der Originalbesetzung mitspielt …

Und dennoch fällt es mir wieder einmal sehr schwer, meine Heiß-auf-Liste zu vervollständigen. Von den Filmen, die das letzte Mal auf meiner Liste standen, habe ich bis auf Die Verführten tatsächlich alle gesehen, ich bin gespannt, ob mir das erneut gelingt …

Meine Heiß-auf-Liste 2018:

  • Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
  • The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
  • Die Verlegerin
  • Die Unglaublichen 2
  • Lady Bird
  • Love, Simon
  • Alles Geld der Welt
  • Maria Stuart, Königin von Schottland
  • Christopher Robin
  • Alpha

Wenn ich ehrlich bin, die letzten drei Filme zählen nur bedingt dazu, auch wenn mir die gezeigten Ausschnitte gut gefallen haben. Ich bin sicher, dass wir in den nächsten Monaten noch von weiteren, aufregenden Produktionen hören werden, die wir noch nicht auf dem Radar haben oder bislang unterschätzen. Auch wenn 2018 qualitativ nicht ganz an das letzte Jahr heranreichen sollte, sieht es auf dem Papier doch im Moment ziemlich gut aus. Warten wir’s ab … Wir sehen uns im Kino!

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.