Traditionell schließt Universal den Tradeshow-Reigen am Freitag ab und der Verleih hat wieder ein äußerst vielseitiges Programm für einen US-Major zu bieten…
Einer Best-of-Rolle folgten zwei erste Clips aus Steven Spielbergs Oscar-Hoffnung Die Verlegerin – für mich natürlich ein Must-see.
Zwischen den Trailern zu Fifty Shades of Grey – Befreite Lust und der Oscar-Hoffnung Der seidene Faden gab es einen kurzen Bericht zu den Drehvorbereitungen von First Man zu sehen, dem neuen Film von Regisseur Damien Chazelle (Whiplash, La La Land) mit Ryan Gosling als erstem Mann auf dem Mond.
Wim Wenders präsentierte mehrere Minuten aus seiner Doku Pope Francis – A Man of His Word, die in Zusammenarbeit mit dem Papst entstand. Das gezeigte Material hatte zuvor noch nie ein Publikum gesehen.
Nach einer vergnüglichen Szene aus der Oscar-Hoffnung Lady Bird gab es den bekannten Trailer und neues Promomaterial zu Jurassic World – Das gefallene Königreich. Der Trailer kommt auf der riesigen Leinwand des Mathäsers auf jeden Fall beeindruckender daher als auf meinem Laptop…
Blumhouse dürfte einen weiteren Horrorhit mit Wahrheit oder Pflicht (Trailer) an der Hand haben. Kevin Hart grüßte von der Leinwand, um für seine Komödie Night School die Werbetrommel zu rühren.
Von Maria Magdalena gab es eine effektive Promorolle zu sehen und auch das Material aus Maria Stuart – Königin von Schottland macht neugierig.
Eli Roth dreht mit The House with a Clock in its Walls einen Horrorfilm für Kinder für Steven Spielbergs Firma Amblin und das Promomaterial erinnert durchaus an die großen Amblin-Erfolge der 80er Jahre.
Vom Thriller Vollblüter (leider der letzte Film mit Anton Yelchin) gab es einen ersten Trailer, danach den Trailer zur Komödie Der Sex-Pakt, der sehr gut ankam. Universal bietet individuell auf die Kinos zugeschnittene Trailer zu Pacific Rim – Uprising, die mir persönlich besser gefallen haben als der reguläre Trailer.
Zum Jahresende startet die Peter Jackson-Produktion Mortal Engines – Krieg der Städte. Neben dem bekannten Teaser gab es noch weiteres Material in einer Promorolle zu sehen.
Nach dem fetzigen Trailer zu Mamma Mia! – Here We Go Again! grüßte Dwayne „The Rock“ Johnson von der Leinwand, um auf Skyscraper hinzuweisen. Universal erwartet viel von dem Actionfilm, aber ein erster Trailer ist erst zum Super Bowl fällig.
Ein Film, den ich auf jeden Fall nun höher einschätzen muss, ist Der Grinch, der neue Animationsfilm aus dem Hause Illumination. Während mich die Realverfilmung mit Jim Carrey nur genervt hatte (und trotzdem sahen den Film 2,15 Mio. Besucher), sah das von Chris Meledandri vorgestellte Material durchwegs charmant und erfolgversprechend aus.
Vor der „Rausschmeißer“-Best-of-Rolle gab es noch einen allerersten Trailer zu Johnny English 3, der sicherlich wieder seine Fans finden dürfte.
Danach lud Universal noch zu einem gemütlichen Mittagessen ins Lenbachpalais und danach war meine 32. (!!!) Münchner Filmwoche auch schon wieder vorbei…
FAZIT der Filmwoche:
Trends:
- wenig Science Fiction
- viel Claire Foy
- unglaublich vielseitige und qualitativ hochwertige dt. Produktionen
- immer noch zu wenige Komödien
- weniger Weltzerstörungsfilme (die vorgestellt wurden)
- viel Rentier (allein drei Filme zum Jahresende)
- frz. Filme sind nach wie vor in – fast jeder Verleih hat einen
Ansonsten hatte man das Gefühl, in der Twilight Zone zu leben. Während die allermeisten Filmverleiher auf der Bühne von einem tollen Kinojahr 2017 redeten, ergaben die persönlichen Gespräche mit Kino-Kollegen ein ganz anderes Bild. Fast alle beklagten ein katastrophales Jahr 2017, obwohl (oder weil) es ein hauchdünnes Plus gegenüber dem Katastrophenjahr 2016 gab – und das trotz eines verregneten Sommers in weiten Teilen Deutschlands und ohne störendes Fußball-Großereignis.
Eine weitere Beobachtung: Fast alle Besucher der Filmwoche kamen eher skeptisch an (2018 sieht auf dem Papier nun mal schwächer als die Vorjahre aus) und reisten positiver gestimmt wieder ab. Das gezeigte Produkt (und wir reden hier von immerhin fast 200 vorgestellten Filmen) überzeugte also die Kinobesitzer, dass 2018 vielleicht also doch nicht so katastrophal verlaufen wird, wie zuvor befürchtet.
Und dennoch gibt es große Gefahren, die ein erfolgreiches 2018 verhindern können (und ich rede hier nicht von der Fußball-WM). Auf zwei davon will ich eingehen:
In den drei Monaten vom 20. September bis zum 20. Dezember startet eine unglaubliche Fülle an erfolgversprechenden Familienfilmen (z.B. Pettersson & Findus 3, Die Unglaublichen 2, Benjamin Blümchen, Smallfoot, Der Nussknacker und die vier Reiche, Der Grinch, Tabaluga, Der kleine Drache Kokosnuss 2, Mary Poppins‘ Rückkehr) und familientauglichen Filmen wie Johnny English 3, Mowgli und Phantastische Tierwesen – Grindelwalds Verbrechen. Wenn es bei dieser Termindichte bleibt, dann werden viele oder sogar alle diese Filme unter den Möglichkeiten bleiben und der Branche Millionen Besucher entgehen. Hier muss dringend entzerrt und nachgebessert werden.
Das gleiche Problem gibt es beim deutschen Film ab dem 20. September. Viele erfolgversprechende Filme treten sich gegenseitig auf die Füße, darunter Klassentreffen 1.0, Ballon, Abgeschnitten, Grüner wird’s nicht, Wuff, 25 km/h, Trautmann, Der Vorname, 100 Dinge, Der Junge muss an die frische Luft und Werk ohne Autor. Diese Häufung an qualitativ hochwertiger Ware kann einfach nicht gut gehen. Zusätzlich gibt es ja noch die US-Produktionen und die oben genannten Familienfilme. Auch hier besteht großer Handlungsbedarf, damit es nicht zu einem Massaker kommt und gute Filme unverdient floppen oder unter Wert laufen.
Das Gute ist aber, dass es noch genügend Zeit gibt, dieses Massaker zu verhindern. Ich bin sicher, dass dies im Sinne aller Verleiher, Kinos und Produzenten ist…
Ansonsten gab es wieder viele nette Gespräche mit Freunden und Kollegen, und trotzdem ist es erstaunlich, mit wie vielen ich im Vorfeld besprochen hatte, dass wir uns auf der MüFiWo dann endlich mal wieder persönlich treffen können und wir uns trotzdem nie begegnet sind. Schade…
Mein Dank gilt natürlich auch den Verleihern, den Hausherren und Organisatoren, die mal wieder ein sehr gelungenes Event auf die Beine gestellt haben.
Ich freue mich auf das Kinojahr 2018!