Es kommt mir so vor, als wäre die letztjährige Filmwoche erst wenige Wochen, allenfalls ein paar Monate her. Aber nun gut, wir sind wieder in München, es ist kalt und regnet. Schöner Empfang …
Wesentlich netter war das Willkommen dagegen bei der Tradeshow von 24 Bilder, die erneut zu einer Art warm up eingeladen haben. Und wärmende Suppen gab es zum Glück auch.
24 Bilder:
Zur Einstimmung wurde der schräge Trailer von Iron Sky: The Coming Race gezeigt, der gut ankam, gefolgt vom Teaser des Anime-Hits Your Name.
Ascot Elite machte den regulären Anfang mit dem Trailer zur Doku Grace Jones: Boodlight and Bami.
Red Bull Media House zeigte Trailer zu ihren sportbezogenen Filmen:
Heavy Water handelt von einer berühmten Surfer-Familie.
Durch die Wand: zwei bekannte Kletterer bezwingen einen Berg in Yosemite auf einer besonders schwierigen Route.
Der noch junge Verleih Little Dream hat sich besonders viel Mühe gegeben und zu jedem vorgestellten Film auch einige Gäste eingeladen.
Mein Freund, die Giraffe: der niedliche, deutsch-niederländische Kinderfilm handelt von einem Jungen und seiner Giraffe, die von dem TV-Moderator Checker Tobi gesprochen wird, der ein wenig über die Synchronarbeit plauderte und Fragen von Grundschülern beantwortete (und auf diese Weise eine Art Heiratsantrag bekam …).
Die grüne Lüge: Doku von Werner Boote und Kathrin Hartmann über die Ökolügen der Konzerne. Beide Filmemacher waren anwesend.
Morgen sind wir frei: ein Exil-Iraner kehrt mit seiner ostdeutschen Frau 1979 in seine Heimat zurück und muss sich in den Wirren nach der Revolution zurechtfinden. Intensives Drama. Einer der Produzenten erzählte etwas über die Geschichte.
Koryphäen Film präsentierte die bayerische Komödie Dinky Sinky über ein Paar, das sich unbedingt ein Kind wünscht.
Der Splendid-Block war naturgemäß etwas umfangreicher:
Papa Moll und die Entführung des fliegenden Hundes: Schweizer Kinderfilm im Stil von Der kleine Nick nach einer Comicvorlage. Gezeigt wurden die ersten dreieinhalb Minuten sowie der Trailer.
Anchors Up: ein Animationsfilm über ein Nachwuchs-Rettungsboot, das sich in der großen Welt behaupten muss. Kinoversion einer skandinavischen TV-Serie.
Prince Charming: ungewöhnliche, animierte Märchenverfilmung über einen verfluchten Prinzen auf der Suche nach der richtig wahren Liebe.
Elliot: The Littlest Reindeer: Als ein Platz im Gespann von Santa Claus frei wird, bewirbt sich auch Elliot um die Stelle, doch als Pony wird er nicht wirklich ernst genommen. Süßer Animationsfilm.
Every Day – Letztendlich sind wir dem Universum egal: Bestsellerverfilmung über einen Jungen, der jeden Tag im Körper eines anderen Menschen erwacht und sich das erste Mal verliebt. Gezeigt wurden einige sehr schöne Ausschnitte und der Trailer.
Winchester – Das Haus der Verdammten: der etwas reißerische deutsche Untertitel verrät, dass es sich hierbei um einen Horrorfilm handelt. Aber immerhin mit Helen Mirren, die die Erbin des Waffenimperiums spielt. Die Ausschnitte waren jedenfalls richtig schön gruselig …
Hereditary: in seiner Bildsprache etwas ungewöhnlicher Horrorfilm über eine traumatisierte Familie mit einer starken Toni Collette. Präsentiert wurde ein Promo.
Iron Sky: The Coming Race: Auch hier wurde ein Promo gezeigt, das einen kleinen Einblick in die schräge Geschichte über die Nazis auf dem Mond bot. Neben dem Weltall spielt diesmal auch das Innere der Erde eine Rolle …
Santa & Co: eine französische Weihnachtskomödie über Santa Claus auf ungewöhnlicher Mission. Sah witzig aus.
Anna and the Apocalypse: das Gegenprogramm zum süßlichen Weihnachtsfilm bietet dieses bizarre Horror-Zombie-Musical. Man muss den Trailer sehen, um es zu begreifen …
Universum konzentrierte sich auf drei Filme:
Luna: starker deutscher Thriller über ein junges Mädchen, dessen Familie ermordet wird und das herausfindet, dass ihr Vater ein russischer Spion war. Der zehnminütige Ausschnitt war extrem spannend.
Arthur und Claire: Josef Hader spielt einen Todkranken, der zum Sterben nach Holland reist und eine letzte abenteuerliche Nacht erlebt.
Sternenjäger – Abenteuer Nachthimmel: Doku über Fotografen und Filmemacher, die in entlegenen Gegenden das Himmelszelt ablichten.
Auch ProKino stellte eine Doku vor: Maria by Callas erzählt die Lebensgeschichte der Operndiva in Interviews und zeitgeschichtlichem Filmmaterial nach. Ein Muss für Opernfans. Zu sehen waren 7 Minuten.
Mit Zorro Film ging die Veranstaltung zu Ende. Gezeigt wurden ebenfalls mehrere Ausschnitte:
In den Gängen: mir wurde nicht ganz klar, worum es eigentlich geht in diesem deutschen Film, aber die beiden Szenen waren nicht ohne Reiz.
FrauMutterTier: deutscher Episodenfilm mit bekannten Darstellerinnen über Frauen und Mütter. Besonders einer der gezeigten Ausschnitte kam hervorragend beim Publikum an und lässt mit seinen scharfen Dialogen das beste hoffen. Alexandra Helmig, die zusammen mit Rudi Gaul das Buch geschrieben hat und auch mitspielt, erzählte etwas über das Projekt.
Zum Abschluss gab es sogar noch einen Ausblick auf einen Film, er erst in einem Jahr in die Kinos kommt: Feuerwehrmann Sam: Hollywood Hero.
Nach einer kleinen Pause ging es am frühen Abend dann im Mathäser Kino weiter. Mark G. berichtet wie immer mehr von den Gästen und wie die gezeigten Ausschnitte ankamen, während ich mich auf die Inhalte konzentriere.
X Verleih:
Zwei Herren im Anzug: Josef Bierbichler hat seinen Roman Mittelreich verfilmt und spielt in der Geschichte über drei Generationen einer bayrischen Familie im 20. Jahrhundert eine der Hauptrollen.
Die Pariserin: französische Culture-Clash-Komödie à la Willkommen bei den Sch’tis über eine junge Frau aus der Hauptstadt, die ein Geschäft im Baskenland übernimmt und mit den lokalen Gepflogenheiten zurechtkommen muss.
Warner Bros.:
Nach einer Promo-Rolle mit den Film-Highlights aus 2017 und 2018 ging es weiter mit den Filmen von Warner Bros.:
The Nun: der neue Film aus dem Conjuring-Franchise, von dem leider noch kein neues Material zu sehen war, der aber sicherlich sehnsüchtig von den Fans erwartet wird.
Dasselbe kann man wohl über Aquaman sagen, der heuer seinen Solofilm bekommt.
Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen: auch hier gab es nur ein kleines Making of mit Interviews und Ausschnitten aus dem ersten Teil. Die Fans freuen sich schon.
Game Night: schwarzhumorige Komödie über eine spielerische Mörderjagd, die aus dem Ruder läuft. Die beiden präsentierten Szenen waren jedenfalls zum Brüllen komisch.
Smallfoot: Ein eisigartiges Abenteuer: CGI-Animationsfilm über putzige Yetis und ihre Furcht vor Menschen. Abgesehen vom flotten Trailer gab es nur ein kurzes Making of zu sehen, aber das wird sicherlich ein Hit.
Lara Croft: Tomb Raider: Reboot mit Alicia Vikander, die ihre Rolle bestimmt hervorragend verkörpern wird. Im permanenten Springen und Kämpfen kann der Film seine Videospielherkunft nicht verleugnen …
Rampage: Dwayne Johnson, ein berghoher Gorilla, ein Riesenkrokodil und ein Wolf, der Helikopter verspeist – mehr braucht es nicht für ein sattes Action-Abenteuer, und im Making of haben wir gesehen, wie dabei getrickst wird.
Ready Player One: Steven Spielberg hat wieder einen Science Fiction gedreht, diesmal über eine Schnitzeljagd in einem virtuellen Universum. Bildgewaltig und bahnbrechend, wie uns im Making of versichert wurde, davon können wir uns bald selbst überzeugen.
Ocean’s 8: Star- und Frauenpower. Einer der Filme in diesem Jahr, auf die ich mich freue.
Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche Reise der Silberrücken: das sizzle reel kündigte einen typischen Til Schweiger-Film an, voller derber Gags und nachdenklicher Szenen. Mal sehen, ob das Remake so erfolgreich wird wie das dänische Original in seiner Heimat.
Vielmachglas: Jella Haase bekommt von ihrem Bruder Mathias Schweighöfer ein Glas, in dem sie Erinnerungen an aufregende Erlebnisse sammeln soll – witziges Road Movie.
Spielmacher: knallharter Thriller über die Wett-Mafia mit einem großartigen Frederick Lau.
Abgeschnitten: Thriller mit Moritz Bleibtreu, der in einer Verfilmung eines Romans von Sebastian Fitzek einen Serienmörder und den Entführer seiner Tochter sucht. Der diesjährige Schneemann.
Der Junge muss an die frische Luft: Caroline Link verfilmt Hape Kerkelings Memoiren, und wir sind begeistert von den ersten Bildern und einem fantastischen Hauptdarsteller.
Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer: eine berühmte Vorlage, großartige Bilder und viel Charme; wenn das kein Riesenhit wird, weiß ich auch nicht mehr …
Insgesamt schade, dass von den US-Produktionen so gut wie nichts Neues zu sehen war, doch dafür gab es viele spannende Einblicke in die lokalen Produktionen, von denen einige vielversprechend sind. Besonders erfreulich ist der Versuch, wieder mehr Genrekino zu machen.
Nach so viel Input waren wir alle froh, dass der erste Tag vorüber war. Bei einem leckeren Abendessen im Löwenbräukeller konnte man dann mit alten Freunden und Bekannten plaudern und das Gesehene besprechen.