Von drauß‘ vom Ticketschalter komm ich her, ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr. Von überall auf den Kinositzen, seh‘ ich den einen Trailer aufblitzen… Ihr wisst schon, wovon ich spreche. Alle Welt wartet auf die Fortsetzung des erfolgreichsten Filmes aller Zeiten, der, das verspreche ich euch, der Kinowelt ein weiteres, magisches Weihnachtsfest bescheren wird. Doch in diesem Jahr überlässt die Konkurrenz das Feld nicht kampflos.
Wochenende 48 vom 1. Dezember. 2017 – 3. Dezember. 2017
Das Wochenende nach Thanksgiving ist in den USA traditionell das Wochenende der großen Abstürze und der gähnenden Leere, dennoch haben die Verleiher eigentlich immer irgendeinen Horrorfilm gefunden, den sie irgendwo ganz hinten aus ihrem Giftschrank gekramt haben ( Krampus hat 2015 gezeigt, dasss der Termin doch nicht so schlecht ist, wenn man nur den richtigen Film anbietet). Nicht so in diesem Jahr. Stattdessen starten drei potentielle Hochkaräter, auf die ich an diesem Wochenende den Fokus legen möchte.
- James Franco als Regisseur eines Oscaranwärters, als heißer Kandidat für die beste männliche Hauptrolle und das alles zusammen mit seinem Bruder und Seth Rogen? Nein, der Autor dieser Zeilen steht nicht unter dem Einfluss von Rauschmitteln, dies sind schlicht harte Fakten. „The Disaster Artist“ ist die Verfilmung eines gleichnamigen Sachbuches, in dem Schauspieler Greg Sestero von seinen Erfahrungen während der Dreharbeiten zum Kultfilm „The Room“ berichtet. Ich persönlich habe zwar bisher weder von „The Room“, noch von dessen legendären (und von James Franco verkörperten) Regisseur und Protagonisten Tommy Wiseau gehört, kann aber nach Sicht diverser Szenen bestätigen, das der Film in der Tat eine Katastrophe biblischen Ausmaßes zu sein scheint. Verleih A24, der in diesem Jahr mit dem von der Academy (nachträglich) ausgezeichneten „Moonlight“ seinen bis dato erfolgreichsten Film abliefern konnte, hat hier wohl einen richtig großen Fang gemacht und sollte seinen ersten echten finanziellen Hit landen. Trailerklicks, Kritiken, Aufmerksamkeit, für die Tragikkomödie mit Feelgood-Elementen scheinen die Sterne gut zu stehen. Ich erwarte einen rekordverdächtigen Start in limitierter Kinozahl, bevor am 8. Dezember der breite Start erfolgt, der den Film zu $75m und vielleicht sogar noch ein wenig mehr tragen könnte.
- Ein weiterer sehr interessanter Arthaus-Film kommt an diesem Wochenende von Fox Searchlight. Mit Guillermo del Toro und „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“ hat man wahrlich einen dicken Fisch(mann) am Haken. Die ungewöhnliche Fantasyromanze hatte bereits im August bei den Filmfestspielen in Venedig ihre Premiere und wurde dort direkt mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Auch hier hat Hauptdarstellerin Sally Hawkins sicher gute Chancen, im Rennen um den begehrten Oscar ein Wörtchen mitreden zu können. Von diesem damit einhergehenden Hype hängt wie so oft auch das Einspielergebnis ab. Die Kritiken sind hervorragend, bei IMDB steht allerdings bisher „nur“ eine 7,6. Das könnte darauf hindeuten, dass der Film für die breite Masse vielleicht ein wenig sperrig sein wird. Dies würde auch mein Gefühl bestätigen, das die Geschichte momentan eher im Bereich von Del Toros „Pans Labyrinth“ sieht. Aber wer weiß schon, was passiert. Wer hätte einem Film wie „Black Swan“ vor dem Start denn Blockbusterstatus zugetraut? Ich sehe erst einmal $45m, wäre aber sicher nicht überrascht, würde es am Ende ein „Big Fish“ oder mehr.
- Bei dieser Konkurrenz bleibt für Woody Allens „Wonder Wheel“ dann kaum noch etwas übrig. Überhaupt richtet sich der Erfolg von Allens Filmen in der Regel nach den Kritiken und die sind wieder einmal nur Durchschnitt. Seine drei letzten Arbeiten liefen an den Kinokassen nicht gut und dieser Trend wird sich wohl auch diesmal nicht umkehren. Da wird auch mit Kate Winselt im Cast bei spätestens $15m das Maximum erreicht sein.
Wochenende 49 vom 8. Dezember. 2017 – 10. Dezember. 2017
- Gibt es in den letzten 10 Jahren eine Seniorenkomödie, in der Morgan Freeman keine Hauptrolle ergattert hat? Es fühlt sich definitiv nicht so an. Ob „Das Beste kommt zum Schluss“ oder „Last Vegas“, ohne Morgan ging es einfach nicht. So dachte wohl auch Regisseur Ron Shelton und engagierte den junggebliebenen 80-Jährigen für die Actionkomödie „Villa Capri“. Zusammen mit Tommy Lee Jones erwartet den Zuschauer also ein dynamisches Duo auf der Leinwand, das in der Weihnachtszeit wohl vor allem das ältere Publikum abholen soll. Filme mit der Zielgruppe 50 Plus haben traditionell längere Laufzeiten, weswegen man selbst nach einem schwachen Start über die Feiertage noch einiges aufholen könnte. Ich bin allerdings nicht sicher, ob der Film seriös genug für die angedachte Zielgruppe wirkt, deswegen glaube ich nicht, dass das Ergebnis von „Last Vegas“ erreicht werden kann. $8m/$35m würden dennoch das beste Ergebnis in der Firmengeschichte von Broad Green Pictures bedeuten.
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- Limitiert startet an diesem Wochenende auch „I, Tonya“. Die komödiantische Biografie, in der Margot Robbie (Harley Quinn scheint sie doch sehr verinnerlicht zu haben) die berüchtigte Eiskunstläuferin Tonya Harding verkörpert, ist ebenfalls im Rennen um die begehrten Filmpreise, die in den kommenden Monaten verliehen werden. Vor allem Robbie sollte eine der Kandidatinnen sein, die eine Oscarnominierung einfahren könnten. Ist dies der Fall, könnte der Film durchaus bis zu $20m einspielen und für Neon zum größten Erfolg in der noch jungen Firmengeschichte werden.
Wochenende 50 vom 15. Dezember. 2017 – 17. Dezember. 2017
- Auf dieses Wochenende warten Millionen von Fans bereits seit zwei Jahren. „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ wurde mit Hilfe eines nie dagewesenen Hypes zum mit Abstand erfolgreichsten Film aller Zeiten und hat selbst dem Spin-Off „Rogue One: A Star Wars Story“ noch zu Platz 7 der All-Time-Charts verholfen. Diesen Vorteil, der Erste der neuen Reihe zu sein, hat „Star Wars: Die letzten Jedi“ zwar nicht, dementsprechend ist auch das Medieninteresse und der Hype um den Vorverkauf diesmal nicht ganz so ausufernd. Das liegt vielleicht auch einfach daran, dass sich sowohl im Land, als auch in Hollywood in den letzten 2 Jahren einiges verändert hat, was den Fokus der Aufmerksamkeit auf andere Dinge lenkt. Ein wenig überrascht hat mich die relativ geringe Anzahl der Traileraufrufe. Bei Youtube kann es natürlich daran liegen, dass Disney da fleißig am Löschen ist, aber bei Facebook? Das alles steht mal wieder im Widerspruch zu den unglaublichen Vorverkaufszahlen und den Trackingmeldungen. Vielleicht schauen Star Wars Fans auch einfach keine Trailer oder sind das doch leichte Ermüdungserscheinungen ob des hohen Tempos, das Disney mit Filmen aus dem Universum vorlegt? Vier Mal Star Wars in 3 1/2 Jahren ist eben doch eine Menge. Wie auch immer, wir reden hier vom größten Franchise dieses Planeten und daran wird sich auch mit „Die letzten Jedi“ nichts ändern. Das Ergebnis des Vorgängers zu wiederholen wäre Utopie, da spielten Faktoren eine Rolle, die schwer reproduzierbar sind, aber wer wird sich bitte bei $215m/$735m beschweren?
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- Ein mutiger, kleiner Bulle stellt sich der (Über)Macht an diesem Wochenende mit breiter Brust entgegen. „Ferdinand“ ist der diesjährige Beitrag von Blue Sky Animation im hart umkämpften Trickfilm-Markt und gleichzeitig die einzige Option für Familien mit kleineren Kindern im Feiertagsgeschäft. Wahrlich kein Nachteil. Regisseur Carlos Saldanha betreibt das Studio seit Jahren praktisch im Alleingang und ist ganz eindeutig zum Gesicht des 20th Cenuty Fox zugehörigen Animationsstudios geworden. Ob „Ice Age“ oder „Rio“, Saldanha trifft meist den richtigen Ton und weiß sein Publikum stets zu begeistern, selbst wenn die Kritiker da ab und an anderer Meinung sind. „Ferdinand“ wird seine Stärke sehr wahrscheinlich nicht an diesem Wochenende ausspielen, sondern erst über die Feiertage seine Karten auf den Tisch legen. Deswegen sollte man sich von einem vermeintlich schwachen Start nicht blenden lassen, denn mit $18m/$140m wäre der Film ein schöner Erfolg für den Verleih.
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Wochenende 51 vom 22. Dezember. 2017 – 24. Dezember. 2017
- Da der besucherschwache Heiligabend in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt, haben sich am Weihnachtswochenende zwei Verleiher entschieden, ihre Produktionen bereits am Mittwoch zu starten, vielleicht auch, um dem enormen Gedränge von rekordverdächtigen sechs Neustarts zu entgehen. Die besten Aussichten hat sicherlich Sonys Remake bzw. Fortsetzung „Jumanji – Willkommen im Dschungel“. Vor fast genau 22 Jahren eröffnete das Original mit dem leider viel zu früh verstorbenen Robin Williams und konnte sich in einem schwachen Jahr 1995 gerade so über die Blockbustermarke kämpfen.Ich kann nicht sagen, wie oft ich den Film in meiner Kindheit auf VHS gesehen habe, weiß aber sehr wohl, dass davon in der Neuauflage nicht viel übrig geblieben ist. Aus einem Brettspiel wurde ein Videospiel, aus einem Abenteuer für Kinder und Familien wurde eine Actionkomödie für Teens und aus den 90ern wurde das Heute. Mit Dwayne Johnson und Kevin Hart hat Sony immerhin zwei der größten Stars ihres Genres gecastet und hofft, dass sich diese Investition am Ende lohnen wird. Sorgen macht, dass der erste Trailer zwar oft geklickt wurde, der zweite dagegen nicht einmal über die Millionenmarke kam. Da die ersten Reaktionen von Seiten der Kritiker aber überraschend sehr positiv ausfallen, sehe ich den Film als ernstzunehmende Konkurrenz und Alternative neben „Star Wars“, die für Sony versöhnliche $35(5T)/$160m einfahren sollte.
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- Musicals sind nun schon seit einigen Jahren ein fester und erfolgreicher Bestandteil des Weihnachtsgeschäftes. „Les Miserables“, „Into the Woods“ oder „La La Land“ sind nur einige Titel, die die Feiertage zu ihren Gunsten zu nutzen wussten. Lange zierte sich das Studio, „The Greatest Showman“ in Auftrag zu geben. Ein Musical ohne entsprechende Vorlage am Broadway sei ein zu großes Risiko, hieß es. Letztendlich wurde die Geduld von Regieneuling Michael Gracey aber belohnt und die Musicalbiografie „The Greatest Showman“ wurde Realität. Der Film erzählt vom Leben des Zirkuspioniers P.T. Barnum, in dessen Rolle der musicalerprobte Australier Hugh Jackman schlüpfen durfte. Auch der restliche Cast, zu dem auch Michelle Williams und Zac Efron gehören, ist durchaus eine Erwähnung wert. Dass zwei Musicals nebeneinander existieren können, zeigten 2014 „Into the Woods“ und „Annie“, deswegen muss man sich, auch wegen unterschiedlicher Zielgruppen, um eine Konkurrenzsituation mit „Pitch Perfect 3“ keine allzu großen Gedanken machen. Der Trailer macht Spaß, an der Musik sind die Songschreiber von „La La Land“ beteiligt und sollten die Kritiken stimmen, dann dürfte einem Erfolg nichts im Weg stehen. Wenn sich die betagteren Damen nach den anstrengenden Festtagen eine wohlverdiente Auszeit genehmigen, dann verhelfen sie dem Musical vielleicht sogar zu $17m(5T)/$85m.
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- Als Universal „Pitch Perfect“ 2012 in nur 335 Kinos auf den Markt geworfen hat, hat wohl niemand damit gerechnet, dass dies der Start einer Erfolgstrilogie sein könnte. Der erste Film wurde zu einem Langläufer und Heimkinohit, sodass Teil 2 knapp drei Jahre und unzählige Youtube-Bechervideos später durch die Decke ging, dabei aber eher in US-Phänomen blieb. „Pitch Perfect 3“ sollte ursprünglich schon im Sommer starten und wäre da mmn. sowohl thematisch, als auch der Konkurrenzsituation wegen besser aufgehoben gewesen. Wie so oft konnte die Qualität des Sequels nicht mit dem Original mithalten, wenngleich wir es hier nicht mit einer Hangover-Situation zu tun haben sollten, in der das Finale der Trilogie um die Hälfte einbrach. Hoffen wir, dass Trish Sie, die den Regieposten überraschend von Elizabeth Banks übernahm, die Reihe zu einem würdigen Abschluss bringen kann. Es ist, trotz aller Konkurrenz, schön zu sehen, dass die Verleiher für wirklich jeden etwas anzubieten wissen. „Pitch Perfect 3“ wird natürlich vor allem bei den Frauen unter 25 Jahren punkten können. Der Zielgruppe entsprechend ist da natürlich schon jetzt ein gewisses Interesse zu erkennen, dennoch wird man wohl trotz Feiertagsbonus nicht an den Vorgänger heranreichen können. Bei einem vermutlich erneut moderaten Budget wären aber auch $33m/$115m ein Erfolg für Universal.
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- Obwohl sowohl „Pitch Perfect 3“ als auch „Jumanji“ durchaus als Komödien zu werten sind, dachten die Verleiher es wäre eine gute Idee, noch zwei weitere Exemplare an diesem Wochenende zu starten. Alexander Payne, dessen bisherige Werke zum Start immer erst einmal durch die Arthäuser des Landes gingen, bevor sie dank guter Kritiken auch von einem breiteren Publikum aufgenommen wurden, wird mit der Satire „Downsizing“ nun erstmalig den Weg einer Mainstreamproduktion begehen. Ironischerweise ist „Downsizing“ der erste Film, der mit einer eher mittelprächtigen Rezensionen auskommen muss. Die Produktion, die vermutlich nicht billig zu haben war, ist natürlich hervorragend besetzt, weiß aber im Trailer nicht wirklich zu vermitteln, was sie eigentlich sein möchte. Ein Problem, dass sich für Paramount schon durch das ganze Jahr zieht. Ich fürchte, dass zu diesem Weihnachtsfest nicht viel Raum für den Film sein wird, da es schlicht für alle Zielgruppen bessere Optionen geben wird. $8m/$38m wären für den Verleih sicher ein weiterer Schlag in die Magengrube.
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- Auch an einer derben Komödie mit R-Rating wird es 2017 nicht fehlen. „Wer ist Daddy?“ hat es dann doch noch geschafft, am Ende seiner Verwertungskette anzukommen. Damals noch unter dem Titel „Bastards“, sollte die Komödie ursprünglich im letzten November starten, wurde dann in den Januar verschoben und zwei Wochen vor dem Start in den Dezember katapultiert. Ob man dies in der Hoffnung tat, eine Gurke durch das traditionell starke Weihnachtsgeschäft zu retten? Das wird sich bald zeigen. Es sind jedenfalls keine guten Aussichten für Warner Bros, die nach dem enttäuschenden Abschneiden von „Justice League“ noch damit beschäftigt sein dürften, ihre Wunden zu lecken. Obwohl „Father Figures“ durchaus recht stark besetzt ist, wird es für Regisseur Lawrence Sher wohl nicht der Start in die Karriere, die er sich gewünscht hätte. Mit $6m/$30m wird das wahrlich kein gesegnetes Fest für alle Beteiligten.
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Likes: 26T*Der Großteil der Klicks stammt von Trailern aus dem Jahr 2016 unter dem Titel „Bastards“.
- Was mit Träumen von einem Oscar für Kevin Spacey begann, endete für Sony/Tristar Ende Oktober in einem weiteren Albtraum. Nachdem Anschuldigungen gegen Spacey laut wurden, sahen sich Regisseur Ridley Scott und das Studio zum Handeln gezwungen und verkündeten kurzerhand, dass Christopher Plummer den Part mit aktuell stattfindenden Nachdrehs übernehmen wird. Plummer (der übrigens nicht verwandt mit dem ebenfalls am Film beteiligten Charlie Plummer ist) war eigentlich Scotts erste Wahl für die Rolle, der Verleih wollte aber einen größeren Namen für den Part und hat sich damit letztendlich selbst ein Bein gestellt. Die Situation ist in jedem Fall ein Novum und zeigt, wie flexibel das Filmgeschäft eigentlich sein kann. Sicher ist, dass die Oscarchancen und auch die Erfolgsaussichten deutlich gesunken sind, denn die negative Presse kann „Alles Geld der Welt“ trotz des schnellen Handelns der Beteiligten nicht einfach abschütteln. Abzuwarten bleibt auch, ob tatsächlich ein breiter Start wartet oder ob man sich nicht doch erst einmal mit einem limitierten Start für die Oscars qualifiziert und dann im Januar einen echten Versuch wagt. Eine Prognose ist bei diesem Chaos eigentlich unmöglich. Sollte wirklich wie geplant gestartet werden, sehe ich momentan aber dennoch nicht mehr als $30m.
- Der an Thanksgiving solide gestartete „Die dunkelste Stunde“ soll an diesem Freitag ebenfalls landesweit zu sehen sein. Hier ruhen wirklich alle finanziellen Hoffnungen auf Gary Oldman, der eine einzigartige Performance als Winston Churchill abliefern soll. Aber selbst wenn das goldenen Männchen in Oldmans Trophäenschrank landen sollte, könnte die recht trockene Geschichtsstunde Probleme haben, ein größeres Publikum zu finden. Auch wenn der Brite Joe Wright schon so manchen historischen Film zum Erfolg führen konnte, fürchte ich, dass wir uns hier eher in Regionen von Frost/Nixon und damit einem Endergebnis von $20m bewegen werden. Mit Auszeichnung geht vielleicht noch ein wenig mehr.
- Steven Spielbergs große Oscarhoffnung „Die Verlegerin“ hat im Januar bereits einen festen Termin für eine Expansion und wird damit erst im nächsten Monat behandelt. Ich kann euch aber bereits im nun anstehenden limitierten Start rekordverdächtige Kopienschnitte versprechen.
Wochenende 52 vom 29. Dezember. 2017 – 31. Dezember. 2017
- An diesem Wochenende ist bisher kein breiter Start geplant. Die Verleiher beschränken sich darauf, die preisträchtigen Filme in weiteren Kino unterzubringen. Ähnlich wie in der Vorwoche, hat auch „Molly’s Game“ (Start am 25.12.) bereits einen festen Starttermin im Januar, sodass ich auch diesen Film in der nächsten Ausgabe besprechen werde.
Das war ein wahrlich eindrucksvoller Endspurt eines sonst leider eher durchwachsenen Jahres. Man kann es nicht anders beschreiben. Wäre es für alle Verleihe so gut gelaufen wie für Disney, dann wäre jetzt eine große Feier angesagt. So sehe ich für die restlichen Studios eine Menge Arbeit am Horizont, auch weiterhin gegen die immer stärker werdende Konkurrenz im Seriensegment zu bestehen. Neue Ideen müssen her, kluge Köpfe, Visionen dafür, was kommen soll, wann ein Universum nicht mehr weiter expandieren kann. Es ist aber wahrlich nicht die erste Krise, der sich Hollywood gegenüber sah. Das Kino lebt trotz aller Turbulenzen noch heute und das sollte es auch, denn ich kann es nicht oft genug sagen, kein 60 Zoll TV kann das Gefühl des Staunens und der Zufriedenheit imitieren, das eine riesige Leinwand hervorzurufen weiß. Nutzt die Feiertage, eilt mit euren Freunden, den Familien in die Kinos. Gerade in diesem Dezember ist wohl wirklich für jedes Bedürfnis der richtige Film vorhanden.