Als vergangene Woche Thor: Tag der Entscheidung startete, haben Mark G. und ich kurz überlegt, in die Mitternachtsvorstellung zu gehen. Letzten Endes war es mir dann zu spät, vor allem weil der Film mit gut zwei Stunden nicht gerade kurz ist und ich am nächsten Tag einiges vorhatte. Aber wir sind dann zwei Tage später gegangen. Von den ganzen Marvel-Verfilmungen waren mir die Guardians of the Galaxy– und Thor-Filme immer die liebsten, weil sie sich nicht ganz so ernst genommen haben wie die anderen.
Thor: Tag der Entscheidung
Ragnarök, die Götterdämmerung und das Ende von Asgard droht. Thor (Chris Hemsworth) bekämpft einen Dämon, dessen Krone ein Schlüssel zum Auslösen der Apokalypse ist, und sperrt diesen magischen Gegenstand in den Verliesen von Asgard ein. Zurück in der Heimat muss er jedoch feststellen, dass sein Vater Odin (Anthony Hopkins) verschwunden ist. Zusammen mit Loki (Tom Hiddleston), der dafür verantwortlich ist, macht er sich auf der Erde auf die Suche nach ihm und erfährt von Odin schließlich, dass ihre Schwester Hela (Cate Blanchett) aus ihrem Gefängnis entkommen ist und die Macht in Asgard und im Universum an sich reißen will. Thor und Loki bekämpfen die Göttin des Todes – und verlieren. Dabei wird Thor weit ins Universum hinausgeschleudert und landet auf einem fernen Planeten, wo er einen alten Bekannten trifft …
So langsam kommt das Marvel-Universum zusammen. Nachdem das Studio eine ganze Reihe von Franchises begründet und ausgebaut, Charaktere aus den Comics auf die große Leinwand gebracht und mit einer Vielzahl an Nebenfiguren ausgestattet hat, zahlt es sich nun aus, dass man auf eine solche Menge an Figuren zurückgreifen kann. So trifft Thor diesmal auf Dr. Strange (Benedict Cumberbatch) und den Hulk (Mark Ruffalo) sowie auf etliche neue Charaktere, darunter den schillernden Grandmaster (Jeff Goldblum) und eine desillusionierte Walküre (Taika Waititi). Ein manchmal seltsam anmutender, aber ganz amüsanter Mix diverser Mythen und Erzählmuster.
Die meiste Zeit handelt der Film davon, wie Thor sich wieder aus seiner misslichen Lage befreien will, während Hela gleichzeitig ihre Macht ausbaut. In Asgard ist als alter Bekannter wieder Heimdall (Idris Elba) mit dabei sowie Karl Urban als doppelgesichtiger Skurge, der Loki in dieser Rolle recht gut vertritt. Dieser ist diesmal ausnahmsweise auf der Seite der Guten – oder zumindest beinahe, denn so ganz kann man dem Burschen ja nie trauen.
Die Story ist zwar recht simpel gehalten, aber man muss den Drehbuchautoren (Eric Pearson, Craig Kyle und Christopher Yost) immerhin ihren Einfallsreichtum zugutehalten, denn es gibt eine Menge überraschender Wendungen und vergnüglicher Seitenhiebe. Natürlich weiß man von Anfang an, wie die Geschichte ausgehen wird, aber der Weg dahin ist das eigentliche Ziel, und als Zuschauer wird man dabei vorzüglich unterhalten.
Dazu tragen auch die genannten Gastauftritte bei, wobei einige noch gar nicht erwähnt wurden, weil sie nur in einer einzigen, recht netten Szene vorkommen. Und ich spreche jetzt nicht von dem üblichen Stan Lee-Cameo. Man sollte nur einmal auf die Gesichter der Schauspieler einer kleinen Theatervorführung achten …
So namhaft diese Cameos und Nebenrollen auch besetzt sind und so viel Spaß es Cate Blanchett auch zu machen scheint, die Bösewichtin zu geben, viel zu tun haben die Schauspieler leider nicht. Thor: Tag der Entscheidung ist wieder einmal pures Actionkino mit zahlreichen Schauwerten, aber wenig Tiefgang. Braucht der Film aber auch nicht, denn sein Hauptziel, die Zuschauer zu unterhalten, erreicht er mühelos.
Note: 3+