Unser Tourguide Brent hat sich unterwegs häufig lustig gemacht über diese „crazy Germans“, die überall dabei sind und selten auszurotten. Wir sprachen in diesem Zusammenhang auch über Unfälle und Wanderer, die im Park ums Leben kommen. Die meisten sind jung und überschätzen ihre eigenen Kräfte, und viele machen den Fehler, zu wenig Wasser mitzunehmen. Einige verirren sich auch, was angesichts der miserablen Beschilderung kein Wunder ist. Brents Tenor war: Wenn einer auffällt, dann meist ein crazy German. Auf einer Wanderung bei vierzig Grad im Schatten, bei der sogar unser harter Naturbursche auf dem Zahnfleisch kroch, traf Brent einmal zwei Männer in Jeans, Cowboyboots und Stetson – natürlich Deutsche…
Ein Deutscher war es auch, der am Samstagmorgen aus der Lotterie flog, weil er sich doppelt angemeldet hatte. Zur Ehrenrettung unserer Landsleute versuchen wir daher, uns nicht allzu auffällig zu verhalten, möglichst von keinem Felsen zu fallen oder sonst durch Unachtsamkeit oder schlicht Unvermögen als crazy Germans berühmt zu werden. Nicht wie jene Spanier, die mit ihrem Mietwagen unbedingt über eine der unbefestigten Straßen des Parks fahren wollten und ihr Fahrzeug nicht nur in einem Graben versenkten, sondern es irgendwie auch zustande brachten, es dabei in Brand zu setzen. Wie sie das wohl ihrer Mietwagenfirma erklärt haben…?
Am Sonntag war uns nach einem gemütlichen Tag. Wir fuhren die Johnson Road hoch in den Park. sahen uns die Strecke zum Lick Wash Canyon an, von der es hieß, dass wir sie auch mit unserem Wagen fahren könnten, und entschieden dann, das Risiko lieber nicht einzugehen. Stattdessen unternahmen wir eine kleine Wanderung auf einer jener unbefestigten Straßen, die uns prompt auf eine Kuhweide führte. Sofort fielen mir Geschichten von Wanderern ein, die sich vor wild gewordenen Kühen retten mussten, aber die Rindviecher musterten uns nur und zogen sich dann zurück. Als wir an ihnen vorbei gingen, muhten sie sich gegenseitig etwas zu. Vermutlich: „Crazy Germans“…
Am Abend waren wir wieder im… Richtig: Escobar’s. Ein letztes Mal Chimichangas! Inzwischen wurden wir von einer der Kellnerinnen bereits wie Stammgäste begrüßt. Mark G. hat sie Shrek getauft, weil sie eine nicht unbeträchtliche Ähnlichkeit mit dem berühmten Oger hat (abgesehen von der grünen Hautfarbe und den Ohren), was mir zuvor nicht aufgefallen war. Ich muss sagen, danach fiel es mir schwer, sie anzusehen, ohne dabei zu lachen…