Crazy Germans

Unser Tourguide Brent hat sich unterwegs häufig lustig gemacht über diese „crazy Germans“, die überall dabei sind und selten auszurotten. Wir sprachen  in diesem Zusammenhang auch über Unfälle und Wanderer, die im Park ums Leben kommen. Die meisten sind jung und überschätzen ihre eigenen Kräfte, und viele machen den Fehler, zu wenig Wasser mitzunehmen. Einige verirren sich auch, was angesichts der miserablen Beschilderung kein Wunder ist. Brents Tenor war: Wenn einer auffällt, dann meist ein crazy German. Auf einer Wanderung bei vierzig Grad im Schatten, bei der sogar unser harter Naturbursche auf dem Zahnfleisch kroch, traf Brent einmal zwei Männer in Jeans, Cowboyboots und Stetson – natürlich Deutsche…

SAM_5772Ein Deutscher war es auch, der am Samstagmorgen aus der Lotterie flog, weil er sich doppelt angemeldet hatte. Zur Ehrenrettung unserer Landsleute versuchen wir daher, uns nicht allzu auffällig zu verhalten, möglichst von keinem Felsen zu fallen oder sonst durch Unachtsamkeit oder schlicht Unvermögen als crazy Germans berühmt zu werden. Nicht wie jene Spanier, die mit ihrem Mietwagen unbedingt über eine der unbefestigten Straßen des Parks fahren wollten und ihr Fahrzeug nicht nur in einem Graben versenkten, sondern es irgendwie auch zustande brachten, es dabei in Brand zu setzen. Wie sie das wohl ihrer Mietwagenfirma erklärt haben…?

SAM_5768SAM_5784Am Sonntag war uns nach einem gemütlichen Tag. Wir fuhren die Johnson Road hoch in den Park. sahen uns die Strecke zum Lick Wash Canyon an, von der es hieß, dass wir sie auch mit unserem Wagen fahren könnten, und entschieden dann, das Risiko lieber nicht einzugehen. Stattdessen unternahmen wir eine kleine Wanderung auf einer jener unbefestigten Straßen, die uns prompt auf eine Kuhweide führte. Sofort fielen mir Geschichten von Wanderern ein, die sich vor wild gewordenen Kühen retten mussten, aber die Rindviecher musterten uns nur und zogen sich dann zurück. Als wir an ihnen vorbei gingen, muhten sie sich gegenseitig etwas zu. Vermutlich: „Crazy Germans“…

Am Abend waren wir wieder im… Richtig: Escobar’s. Ein letztes Mal Chimichangas! Inzwischen wurden wir von einer der Kellnerinnen bereits wie Stammgäste begrüßt. Mark G. hat sie Shrek getauft, weil sie eine nicht unbeträchtliche Ähnlichkeit mit dem berühmten Oger hat (abgesehen von der grünen Hautfarbe und den Ohren), was mir zuvor nicht aufgefallen war. Ich muss sagen, danach fiel es mir schwer, sie anzusehen, ohne dabei zu lachen…

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Mark G. & Pi Jay in La-La-Land 2013 von Pi Jay. Setze ein Lesezeichen zum Permalink.

Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.