Roboter und Androiden sind gerade schwer angesagt. Sei es im Kino wie jüngst in Alien: Covenant oder in TV-Serien wie Westworld oder Humans, überall begegnet man den künstlichen Lebewesen, die entweder finstere Absichten verfolgen oder Bewusstsein entwickeln. Geschaffen, um uns zu helfen, wenden sie sich gegen uns. Deshalb ist es erfrischend zu sehen, dass es diesmal tatsächlich um eine Geschichte geht, in der ein Roboter zum Freund und Helfer wird – oder in diesem Falle zum Komplizen …
Robot and Frank – zwei diebische Komplizen
Irgendwann in naher Zukunft: Frank (Frank Langella) ist ein alternder Einbrecher, der mit einer beginnenden Demenz zu kämpfen hat. Weil weder sein Sohn Hunter (James Marsden) noch seine Tochter Madison (Liv Tyler) Zeit haben, sich um ihn zu kümmern, besorgt Hunter Frank einen Roboter, der ihm im Haushalt hilft und seine Gesundheit überwacht. Zunächst hasst Frank die Maschine, doch dann findet er heraus, dass dieser perfekt dazu geeignet ist, Einbrüche zu begehen …
Die Grundidee und auch der Titel versprechen eine charmante Gaunerkomödie mit einem originellen Twist, der zudem noch die Mensch-Maschinen-Interaktion um ein moralisches Themengebiet erweitert und auf diese Weise ganz interessante Fragen aufwirft. Aber darum geht es nicht in dem Film von Regisseur Jake Schreier. Vielmehr setzt er auf die freundschaftlichen Bande zwischen einem alten Grantler und seinem mechanischen Gehilfen.
Frank ist ein Relikt aus einer anderen Welt. Deutlich wird das vor allem an seiner Eigenart, Bücher zu lesen und diese aus der Stadtbücherei zu entleihen. Die Bibliothekarin Jennifer (Susan Sarandon) ist daher eine gute Freundin, muss aber hinnehmen, dass ihre Einrichtung in eine Begegnungsstätte umgewandelt wird. Alle Bücher werden, sofern nicht bereits online verfügbar, eingescannt, und dann recycelt. Für Frank ist das so barbarisch wie die Bücherverbrennung der Nazis. Aber die Moderne kann niemand aufhalten, auch das ein interessantes Thema, das leider zu kurz kommt.
Zuerst ist es ein seltenes Buch, das Frank stiehlt, um es vor den Feinden des gedruckten Textes, die es in einer Vitrine ausstellen wollen, zu retten. Weil der Cheforganisator der Büchereiumwandlung ein schwerreicher Kotzbrocken ist, beschließt Frank, ihm eins auszuwischen und die Juwelen seiner Frau zu stehlen. Dabei erweist sich sein Roboter als guter und treuer Gehilfe, der das Ganze als eine Art therapeutischer Übung auffasst.
Das Tempo des Films ist gemächlich, dem Alter des Protagonisten angemessen, aber für den Zuschauer manchmal eine Geduldprobe. Trotz guter Ansätze entwickelt sich die Geschichte nicht so spannend wie sie sein könnte, auch wenn Frank eine Zeitlang erfolgreich die Polizei an der Nase herumführt. Doch Drehbuchautor Christopher Ford will in erster Linie keine Komödie erzählen, sondern ein Drama über einen Mann, der sich langsam in seiner Demenz verliert. Frank Langella spielt den ehemaligen Einbrecher und Fassadenkletterer still und würdevoll, und auch die Interaktion mit dem Roboter ist gut gelungen, seine langsame Annäherung an die anfangs verhasste Maschine, die schließlich tatsächlich zu so etwas wie einer Freundschaft zwischen ihnen führt, ist schön erzählt.
Alles in allem ein beschaulicher, nachdenklich stimmender Film über eine ungewöhnliche Beziehung.
Note: 3-