Die Schokoladenseite Siziliens

mod5Am Freitag brachen wir gleich nach unserem wieder einmal viel zu süßen Frühstück auf nach Mòdica. mod4Die Stadt gehört ebenfalls zum Weltkulturerbe und ist eine barocke Schönheit, die von vielen Touristen besucht wird. Man sollte meinen, das würde ausreichen, um die Italiener dazu zu bewegen, einige Parkplätze zu bauen. Weit gefehlt. Wir sind eine Ewigkeit auf der Suche nach einem Stellplatz herumgekurvt, bevor wir uns noch einmal unserem unzuverlässigen Navi anvertraut haben. Diesmal ließ uns unsere liebevoll Else getaufte Begleiterin jedoch nicht im Stich und lotste uns zu einem – noch dazu kostenlosen – Parkplatz ganz in der Nähe der Altstadt. Glück muss man haben!

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Mòdica ist zwar eine recht große Stadt, aber sie wurde auf mehreren Hügeln erbaut, und die Häuser schieben sich manchmal auf abenteuerliche Weise die Hänge hinauf. Ein bisschen sieht es so aus, als hätte ein Riesenkind mit Bauklötzen gespielt und sie wild übereinandergestapelt. Man darf gar nicht darüber nachdenken, was bei einem neuen schweren Erdbeben alles passieren kann.mod6

mod8Wie in fast allen Städten heißt auch hier die Hauptstraße Corso Umberto I., was es einfach macht, sich zurechtzufinden. Die meisten Sehenswürdigkeiten liegen auch tatsächlich entlang dieser stark befahrenen Straße, manche Kirchen in den Nebengassen muss man allerdings suchen.

Weil wir diesmal schon am Vormittag dort waren, waren auch noch die meisten Gotteshäuser geöffnet. So kamen wir in den Genuss, sowohl den Dom der Unterstadt als auch den der Oberstadt zu besichtigen. Nebenbei haben wir auch unseren Frühsport absolviert, denn dies ist die Stadt der tausend Treppen. Sehr hübsch waren auch die Fresken in einer Höhlenkirche, allerdings sollte man nicht wie ich den Fehler machen, mit einer italienischen Reisegruppe hineinzugehen, denn der Ort ist ziemlich klein und beengt …

mod7Abgesehen von seinen vielen Treppen und einem Literaturnobelpreisträger ist Mòdica noch für seine Schokolade berühmt. Die Spanier, die das Rezept den Azteken geklaut haben, brachten es nach Sizilien, und hier wurde ein lukratives Gewerbe darauf gegründet. Man muss allerdings sagen, dass sie nur Zartbitterschokolade herstellen, dafür aber mit den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. In verschiedenen Geschäften kann man die sehr kleinen Täfelchen erwerben und sich vorher durchs Sortiment probieren. Ich bin kein großer Freund von Schokolade, konnte aber nicht widerstehen, eine Tasse davon zu probieren. Dazu habe ich mir – trotz des süßen Frühstücks mit diversen Keksen – noch ein Schokogebäck gegönnt. Die heiße Schokolade war dick und cremig und sehr lecker, danach war mir allerdings auch der Appetit auf Süßes vergangen. Eine saure Gurke wäre da ganz gelegen gekommen.mod1

Drei bis vier Stunden sollte man schon verweilen, bis man alles gesehen hat. Wir fuhren am Nachmittag wieder zurück in unser B&B, wo ich eine Runde im Pool geschwommen bin. Unser Gastgeber hat das Wasser als wohltemperiert gepriesen, unvoreingenommenere Menschen würden es eher schweinekalt nennen. Zehn Runden habe ich tapfer ausgehalten, aber nur weil ich so viele Kalorien zu verbrennen hatte …

mod2Da die Auswahl hier auf dem Land nicht sonderlich groß ist (und wir uns ja auch nicht so gut auskennen), kehrten wir am Abend erneut in der Pizzeria Cimilla ein. Diesmal bestellten wir eine Pizza für zwei Personen, die aus vier unterschiedlichen Geschmacksrichtungen besteht. Was alles genau dabei war, kann ich schlecht sagen – es gab Meeresfrüchte, Kartoffeln, Schinken, Speck, Brokkoli und jede Menge Käse – aber es war wieder lecker. Auf ein Dessert haben wir natürlich verzichtet, denn davon hatten wir ja heute schon reichlich …

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.